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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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alt, Mylord. Vermutlich ist die Kopie bereits angekommen.«
    »Gottverdammt noch mal. Verdammt!« Wellington starrte düster zur Brücke, wo seine Männer gerade ein französisches Kanonenrohr bargen. »Was sollen wir nun tun, Hogan? Was sollen wir nun tun?«
    Das Problem war eigentlich recht simpel. Der Brief, von dem eine Kopie an den Prinzregenten in London gegangen war, stammte von dem verbannten König Ferdinand von Spanien, der jetzt als Gefangener Napoleons in einem französischen Schloss bei Valencay lebte. In dem Brief freute sich Seine Allerkatholischste Majestät verkünden zu können, dass er im Geiste der Zusammenarbeit mit seinem Vetter von England und in dem Wunsch, die französischen Eindringlinge von der heiligen Erde seines Königreichs zu vertreiben, der Real Compañía Irlandesa, der Leibgarde Seiner Allerkatholischsten Majestät, befohlen habe, sich den Streitkräften Seiner Majestät des Königs von Großbritannien in Portugal anzuschließen, die gegenwärtig unter dem Befehl des Viscount Wellington standen. Doch so großzügig diese Geste auch zu sein schien, sie war nicht nach Wellingtons Geschmack. Er brauchte keine Kompanie Palastwachen. Was er brauchte, war ein ausgebildetes und voll ausgerüstetes Infanteriebataillon, wenn möglich mit Erfahrung. Eine Kompanie Spielzeugsoldaten nützte ihm jedoch genauso viel wie ein Psalmen singender Eunuchenchor.
    »Und sie sind schon da«, sagte Hogan.
    »Sie sind was? « Wellingtons Frage war noch hundert Yards entfernt zu hören, wo ein Hund ängstlich den Schwanz einkniff und davonrannte, weil er glaubte, dafür getadelt worden zu sein, dass er sich an den Eingeweiden eines französischen Artillerieoffiziers gütlich getan hatte. »Wo sind sie?«, verlangte Wellington wütend zu wissen.
    »Irgendwo auf dem Tajo, Mylord. Sie werden mit Barken zu uns gebracht.«
    »Wie, zum Teufel, sind die denn hergekommen?«
    »Meinen Informationen zufolge per Schiff, Mylord. Mit unseren Schiffen, um genau zu sein.« Hogan schüttete ein wenig Schnupftabak auf die Hand und schniefte ihn. Dann erstarrte er kurz, die Tränen traten ihm in die Augen, und er nieste. Sein Pferd zuckte bei dem Geräusch unwillkürlich mit den Ohren. »Der Kommandeur der Real Compañía Irlandesa behauptet, mit seinen Männern zur spanischen Ostküste marschiert zu sein, Mylord«, fuhr Hogan fort. »Von dort haben sie dann ein Schiff nach Menorca genommen, wo die Royal Navy sie aufgesammelt hat.«
    Wellington schnaubte verächtlich. »Und die Franzosen haben das einfach zugelassen? König Joseph hat einfach zugeschaut, wie die halbe königliche Garde davonmarschiert ist?« Joseph war Bonapartes Bruder. Er saß nun auf dem spanischen Thron, und dreihunderttausend französische Bajonette sorgten dafür, dass er auch dort blieb.
    »Ein Fünftel der königlichen Garde, Mylord«, korrigierte Hogan den General vorsichtig. »Und ja, genau das hat Lord Kiely gesagt. Kiely ist natürlich ihr Comandante .«
    »Kiely?«
    »Ein irischer Peer, Mylord.«
    »Verdammt noch mal, Hogan. Ich kenne die irischen Adeligen. Kiely. Der Earl von Kiely. Ein Exilant, nicht wahr? Und wenn ich mich recht entsinne, hat seine Mutter in den Neunzigern Tone finanziell unterstützt.« Wolfe Tone war ein irischer Patriot gewesen, der versucht hatte, genügend Geld und Männer aus Europa und Amerika aufzubringen, um damit eine Rebellion gegen die Briten in seiner irischen Heimat anzuzetteln. Als Tone 1798 mit einer kleinen französischen Armee in Donegal gelandet war, hatte sich die Rebellion zu einem offenen Krieg ausgeweitet, doch die Franzosen waren rasch und vernichtend geschlagen worden, und Tone hatte im Gefängnis von Dublin Selbstmord begangen, um dem britischen Galgen zu entgehen. »Ich nehme an, dass Kiely nicht viel besser ist als seine Mutter«, knurrte Wellington, »und die ist eine Hexe, die man bei der Geburt hätte ersticken sollen. Aber was meinen Sie, Hogan? Kann man seiner Lordschaft trauen?«
    »So wie ich gehört habe, Mylord, ist Kiely ein Trunkenbold und Prasser«, antwortete Hogan. »Er hat den Befehl über die Real Compañía Irlandesa nur erhalten, weil er zu der Zeit, da der Posten frei wurde, der einzige irische Aristokrat in Madrid war und weil seine Mutter einen gewissen Einfluss auf den König hatte. Sie ist jetzt tot – Gott schenke ihrer Seele Frieden.«
    Er beobachtete, wie ein Soldat versuchte, die Eingeweide des französischen Artillerieoffiziers mit dem Bajonett einzusammeln. Immer wieder

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