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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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über die Schulter und ging nach Hause.
    Trotz Captain Donajus Vorsichtsmaßnahmen desertierten in dieser Nacht wieder drei Männer. Und es hätten auch noch mehr versucht, doch kurz nach Mitternacht hallten schreckliche Schreie durchs Tal, und die anderen Männer beschlossen, ihre Flucht auf den nächsten Tag zu verschieben. Bei Sonnenaufgang, als Rifleman Harris eine Kolonne den Berg hinunterführte, um Wasser aus dem Fluss zu holen, fand er drei Männer. Kreidebleich kehrte er wieder zu Sharpe zurück. »Es ist furchtbar, Sir. Einfach furchtbar.«
    »Siehst du den Karren da?« Sharpe deutete über den Hof des Forts hinweg zu einem Handkarren. »Nimm den mit, lad die Männer auf und bring sie wieder zurück.«
    »Müssen wir wirklich?«, fragte Rifleman Thompson entsetzt.
    »Ja, ihr müsst, verdammt. Und, Harris?«
    »Sir?«
    »Leg das zu ihnen.« Sharpe gab Harris einen Sack mit einem schweren Gegenstand. Harris wollte ihn öffnen. »Nicht hier, Harris«, sagte Sharpe. »Mach das da unten. Und nur du und unsere Jungs dürfen sehen, was du da machst.«
    Um acht Uhr ließ Sharpe die hundertsiebenundzwanzig verbliebenen Gardisten zusammen mit den jüngeren Offizieren antreten. Sharpe war der Offizier mit dem höchsten Rang im Fort, denn Lord Kiely und Colonel Runciman hatten die Nacht im Hauptquartier verbracht und um neue Musketen und Munition gebettelt. Vater Sarsfield wiederum besuchte einen Priesterkollegen in Guarda, und Kielys Majors und drei seiner Captains waren auf die Jagd gegangen. Doña Juanita de Elia war ebenfalls mit ihren Hunden auf die Hasenjagd geritten. Als die irischen Offiziere ihr angeboten hatten, sie zu begleiten, hatte sie abgelehnt. »Ich jage allein«, hatte sie gesagt und dann Sharpes Warnung vor patrouillierenden Franzosen in den Wind geschlagen. »Auf meinem Weg hierher, Captain«, hatte sie zu Sharpe gesagt, »bin ich jedem Franzosen in Spanien entkommen. Sie sollten sich lieber Sorgen um sich selbst machen als um mich.« Und dann war sie einfach losgeritten.
    So stand die Real Compañía Irlandesa nun also ohne ihre höheren Offiziere vor der leeren Geschützplattform, die Sharpe als Podium diente. Es hatte die ganze Nacht über geregnet, und die Flaggen auf den zerfallenden Mauern flatterten nur widerwillig im Morgenwind, als Harris und Thompson den Handkarren eine der Rampen hinaufmanövrierten, die zu den Geschützplattformen führten. Sie schoben das Gefährt mit seiner grausigen Ladung neben Sharpe und kippten den Karren dann so, dass die Ladefläche in Richtung der in vier Reihen angetretenen Soldaten zeigte.
    Ein Stöhnen ging durch die Iren. Ein Gardist musste sich sogar übergeben, während die meisten sich einfach abwandten oder die Augen schlossen. »Schaut sie euch an!«, schnappte Sharpe. »Schaut sie euch an!«
    Er zwang die Gardisten, sich die drei nackten, verstümmelten Leichen anzusehen, besonders die blutige Masse, die aus den Unterleibern der Toten herausgeschnitten worden war, und die schmerzverzerrten, toten Gesichter. Dann griff Sharpe hinter die Schultern eines der weißen, kalten Iren, holte einen stahlgrauen Helm mit grauem Rosshaarschweif hervor und steckte ihn auf einen der aufrecht stehenden Karrengriffe. Es war der Helm, den Harris als Souvenir aus dem Dorf mitgenommen hatte, wo Sharpe und seine Männer die massakrierten Spanier gefunden hatten. Es war der Helm, den Sharpe Harris an diesem Morgen in einem Sack mitgegeben hatte.
    »Schaut euch die Leichen an!«, befahl Sharpe der Real Compañía Irlandesa. »Und hört mir gut zu! Für die Franzosen gibt es nur zwei Arten von Mensch in Spanien: die, die für, und die, die gegen sie sind. Dem könnt auch ihr nicht entkommen. Entweder kämpft ihr für die Franzosen, oder ihr kämpft gegen sie. Und nicht ich habe das so bestimmt, das waren die Franzosen.« Er deutete auf die drei Leichen. »Das hier haben die Franzosen getan. Sie wissen, dass ihr hier seid. Sie beobachten euch, und sie fragen sich, wer oder was ihr seid, und bis sie das wissen, werden sie euch als Feind behandeln. Und so behandeln die Froschfresser ihre Feinde.« Er deutete auf die blutigen Löcher zwischen den Beinen der Toten.
    »Damit bleiben euch drei Möglichkeiten«, fuhr Sharpe fort. »Ihr könnt nach Osten laufen und euch von den Froschfressern die Eier abschneiden lassen, oder ihr lauft nach Westen und riskiert, als Deserteure erschossen zu werden. Oder aber ihr bleibt hier und lernt, was es heißt, Soldat zu sein. Und sagt mir jetzt

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