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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Juanita zu seiner Frau zu machen, und ich glaube, seine Mutter weint bei dieser Vorstellung im Fegefeuer.« Der Priester seufzte. »Aber wie auch immer – ich wollte nicht mit Ihnen über Lord Kiely reden. Stattdessen möchte ich Sie bitten, ein wenig Geduld mit uns zu haben, Captain.«
    »Ich dachte, ich wäre geduldig mit Ihnen«, erwiderte Sharpe.
    »Ich meine mit uns Iren«, erklärte Sarsfield. »Sie haben ein eigenes Land, Captain, und deshalb wissen Sie auch nicht, was es heißt, im Exil zu leben. Sie wissen nicht, was es heißt, den Harfen an den Flüssen von Babylon zu lauschen.« Sarsfield lächelte ob dieser Phrase und zuckte dann mit den Schultern. »Es ist wie eine Wunde, Captain Sharpe, eine Wunde, die nie verheilt, und ich bete zu Gott, dass Sie nie solch eine Wunde erleiden werden.«
    Sharpe empfand einen peinlichen Anflug von Mitleid, als er in das freundliche Gesicht des Priesters schaute. »Waren Sie noch nie in Irland, Vater?«
    »Einmal, mein Sohn, vor Jahren. Aber auch wenn ich noch tausend Jahre leben sollte, so wird mir dieser kurze Besuch stets wie gestern vorkommen.« Er lächelte reumütig und hob dann seine nasse Soutane. »So. Ich muss dann mal zu Donaju. Denken Sie über meine Worte nach, Captain.« Der Priester eilte davon, und sein weißes Haar flatterte in der Brise.
    Harper trat neben Sharpe. »Netter Mann«, bemerkte Harper und nickte in Sarsfields Richtung. »Er hat mir erzählt, dass er mal in Donegal war. Oben in Lough Swilly. Ich hatte da mal eine Tante – Gott schenke ihrer Seele Frieden. Sie hat in Rathmullen gelebt.«
    »Ich war noch nie in Donegal«, sagte Sharpe, »und ich werde vermutlich auch nie dorthin kommen, und offen gesagt, Sergeant, ist mir das im Augenblick auch so ziemlich egal. Wir brauchen Decken, Proviant und Geld, und das wiederum heißt, dass ich Runciman irgendwie dazu bringen muss, noch einen seiner magischen Befehle zu schreiben. Aber das wird nicht leicht sein, denn der fette Kerl hat eine Heidenangst, vor dem Kriegsgericht zu landen. Und der verdammte Lord Kiely ist mir auch keine Hilfe. Der schüttet sich den ganzen Tag nur Brandy in den Hals, träumt von Ruhm und Ehre und scharwenzelt seiner schwarzhaarigen Hure hinterher.« Obwohl der Priester ihn gerade noch zur Geduld ermahnt hatte, drohte Sharpe die Beherrschung zu verlieren. »Der Priester sagt, ich solle Mitleid mit euch haben. Hogan will diesen Jungs in die Fresse treten, und dann ist da noch ein fetter Spanier mit einem Kastriermesser, der glaubt, ich würde Loup für ihn festhalten, während er ihm die Eier abschneidet. Alle erwarten sie von mir, dass ich ihre verdammten Probleme löse. Aber helfen sie mir auch nur ein wenig dabei? Nein!«
    »Ich helfe immer«, erklärte Harper ein wenig beleidigt.
    »Ja, das tust du, Pat. Tut mir leid.«
    »Und wenn die Geschichten wahr wären …«, begann Harper.
    »Sind sie aber nicht!«, brüllte Sharpe.
    »Ist ja schon gut! Schon gut! Gott schütze Irland.« Harper atmete tief durch, und ein unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Sharpe starrte in Richtung Norden, und Harper kletterte in eine Geschützstellung hinunter und trat einen losen Stein über die Mauer. »Gott allein weiß, warum sie hier oben ein Fort gebaut haben«, sagte er schließlich.
    »Das da unten war einmal die Hauptstraße über die Grenze.« Sharpe nickte zu dem Pass im Norden. »Auf diese Weise konnte man Ciudad Rodrigo und Almeida umgehen, aber inzwischen ist die halbe Straße weggespült, und über das, was davon übrig ist, kann man keine modernen Geschütze transportieren. Aber die Straße nach Osten ist noch intakt, Pat, und Loups verdammte Brigade kann sie benutzen. Da unten …«, er deutete zu der Straße, »… den Hang da rauf, über diese Mauern und direkt runter von hier, und wir haben nichts, aber auch gar nichts, was ihn aufhalten könnte.«
    »Aber warum sollte Loup hierherkommen?«, fragte Harper.
    »Weil er ein irrer, tapferer und gnadenloser Scheißkerl ist, deshalb. Und weil er mich hasst und es ein leichter Sieg für den Bastard wäre, uns das Licht auszublasen.«
    Inzwischen war Sharpe geradezu besessen von der Möglichkeit eines Nachtangriffs durch Loups Brigade. Zuerst hatte Sharpe das nur erwähnt, um Colonel Runciman genug Angst einzujagen, damit der seine falschen Befehle schrieb, doch je mehr Sharpe darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien ihm so ein Angriff. Und das Fort von San Isidro war auf solch einen Angriff

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