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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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irgendeine obskure Art tief in ihnen verwurzelt und vermutlich unvermeidlich war. Sie sprach mit jedem Offizier im Fort, sogar mit Runciman, aber sobald Sharpe auch nur auftauchte, ging sie lieber weg, als ihn höflich zu begrüßen. »Oh, ich glaube schon, dass ich ihn kümmere, Ma’am«, erwiderte Sharpe in sanftem Ton.
    »Warum?«, verlangte Oliveira zu wissen.
    »Los, Mann! Antworten Sie«, sagte Kiely, als Sharpe zögerte.
    »Was ist, Captain?«, verspottete Juanita Sharpe. »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
    »Ich glaube, dass ich ihn kümmere, Ma’am«, sagte Sharpe schließlich, »weil ich zwei seiner Männer getötet habe.«
    »O mein Gott!« Doña Juanita spielte die Schockierte. »Da könnte man ja fast glauben, wir hätten Krieg!«
    Kiely und einige der portugiesischen Offiziere lächelten, doch Colonel Oliveira starrte Sharpe nur an, als wiege er die Worte sorgfältig ab. Schließlich zuckte er mit den Schultern. »Warum sollte es ihn kümmern, dass Sie zwei seiner Männer getötet haben?«, fragte er.
    Sharpe zögerte, das zu gestehen, von dem er wusste, dass es ein Verstoß gegen die Militärgesetze war, aber jetzt konnte er keinen Rückzieher mehr machen. Die Sicherheit des Forts und aller Männer hier hing davon ab, dass er Oliveira davon überzeugte, dass eine tatsächliche Gefahr bestand, und so erzählte er widerwillig von den vergewaltigten und massakrierten Dörflern und wie er zwei von Loups Männern gefangen und an die Wand gestellt hatte.
    »Hatten Sie Befehl, sie zu erschießen?«, fragte Oliveira.
    »Nein, Sir«, antwortete Sharpe, der sich nur allzu bewusst war, dass alle ihn anstarrten. Er wusste, dass es sich als furchtbarer Fehler herausstellen könnte, die Exekutionen zugegeben zu haben, aber er musste Oliveira unbedingt von der Gefahr überzeugen, und so erzählte er, wie Loup zum Dorf geritten war und um das Leben seiner Männer gefleht hatte, und wie er, Sharpe, sie trotzdem hatte erschießen lassen.
    Colonel Runciman schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sie haben die Männer vor Loups Augen an die Wand gestellt?«, fragte Oliveira überrascht.
    »Ja, Sir.«
    »Dann ist diese Rivalität zwischen Ihnen und Loup also eine persönliche Vendetta, korrekt, Captain Sharpe?«, hakte der portugiesische Colonel nach.
    »In gewissem Sinne schon, Sir.«
    »Entweder Ja oder Nein!«, schnappte Oliveira. Er war ein energischer, leicht erregbarer Mann, der Sharpe stark an General Crauford erinnerte, den kommandierenden Offizier der Leichten Division. Oliveira zeigte die gleiche Ungeduld, wenn jemand um den heißen Brei herumredete.
    »Ich glaube, Brigadier Loup wird bald angreifen, Sir«, erklärte Sharpe noch einmal mit Nachdruck.
    »Beweise?«
    »Unsere Verwundbarkeit«, sagte Sharpe, »und weil er einen Preis auf meinen Kopf ausgesetzt hat, Sir.« Er wusste, wie lahm das klang, und er errötete, als Doña Juanita lauthals lachte. Sie trug ihre Uniform der Real Compañía Irlandesa. Allerdings hatte sie die Jacke geöffnet, und das Licht der Flammen ließ ihren langen Hals glühen. Jeder Offizier am Feuer schien fasziniert von ihr zu sein, und das war auch kein Wunder, denn sie war eine extravagante, exotische Kreatur an diesem Ort der Waffen und des Steins. Sie saß neben Lord Kiely. Einen Arm hatte sie ihm aufs Knie gelegt, und Sharpe fragte sich, ob sie vielleicht gerade ihre Verlobung bekannt gegeben hatten. In jedem Fall hatte irgendetwas die Gäste in Feierlaune versetzt. »Und wie hoch ist dieser Preis, Captain?«, fragte sie spöttisch.
    Sharpe verkniff es sich zu erwidern, dass der Betrag hoch genug sei, um sie für eine Nacht zu bezahlen. »Ich weiß es nicht«, log er stattdessen.
    »Viel kann das nicht sein«, erklärte Kiely. »Ein viel zu alter Captain wie Sie, Sharpe? Ein paar spanische Dollar vielleicht? Oder ein Sack Salz?«
    Oliveira schaute missbilligend zu Kiely. Die trunkenen Scherze des irischen Peers gefielen ihm nicht. Colonel Oliveira zog an seiner Zigarre und blies den Rauch ins Feuer. »Ich habe die Wachen verdoppelt, Captain«, sagte er zu Sharpe, »und wenn dieser Loup sich Ihren Kopf holen will, dann werden wir ihm einen guten Kampf liefern.«
    »Für diesen Fall, Sir«, sagte Sharpe, »darf ich dann respektvoll vorschlagen, dass Sie Ihre Männer ins Torhaus verlegen?«
    »Sie geben einfach nicht auf, nicht wahr, Sharpe?«, mischte sich Kiely wieder ein. Vor der Ankunft des portugiesischen Bataillons hatte Sharpe Kiely gebeten, die gesamte Real Compañía

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