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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Harper, dem die Lösung einfiel. Er kletterte auf den riesigen Haufen Strohsäcke neben der Tür, um das obere Ende der Wand dort erreichen zu können, wo ein kleines Loch als Kamin und Lüftung diente. Das Loch war zu hoch für die Franzosen. Sie konnten es nicht versperren. Und es war hoch genug für Harper, um quer über das Dach von Donajus Baracke schießen zu können. Wenn es ihm gelang, genügend Kugeln abzufeuern, dann würde er den Angriff der Franzosen auf Donajus Dach wenigstens verlangsamen, und er betete, dass Donaju ihm diesen Gefallen mit gleicher Münze vergelten würde.
    Harper eröffnete das Feuer mit seinem siebenläufigen Salvengewehr. Der Knall hallte so laut durch die Baracke, als hätte der große Ire mit einem Zweiunddreißigpfünder geschossen. Dann folgten Schreie dem Knall, als die Kugeln wie Schrapnell über das gegenüberliegende Dach rasten.
    Musketen und Gewehre wurden Harper hinaufgereicht, und er schoss immer wieder und wieder. Dabei machte er sich gar nicht erst die Mühe, groß zu zielen, sondern jagte einfach nur eine Kugel nach der anderen in die graue Masse auf dem Nachbardach. Nach gut einem halben Dutzend Schüssen löste sich die Masse auf, als die Männer auf dem Boden Schutz suchten. Das Gegenfeuer schlug überall um Harpers Loch herum ein, doch es erzeugte mehr Staub als Gefahr. Perkins hatte das Salvengewehr wieder geladen, und Harper feuerte es im selben Augenblick wieder ab, als eine Muskete im gegenüberliegenden Lüftungsloch aufblitzte. Sharpe hörte ein Kratzen über sich, als ein Franzose sich vom Dach heruntergleiten ließ.
    Ein Mann schrie in der Baracke, als er von einer Musketenkugel zurückgeworfen wurde. Willkürlich öffneten die Franzosen Löcher im Dach und schossen blind in den Raum, wo die Frauen und Kinder kauerten und wimmerten. Die Belagerten krochen aus der Schusslinie. Das war der einzige Schutz, der ihnen blieb. Harper schoss weiter, während eine Gruppe von Männern und Frauen für ihn lud, doch die meisten Bewohner der Baracken konnten nur in dem verrauchten Zwielicht warten und beten.
    Der Lärm war höllisch. Eine Kakophonie der unterschiedlichsten Geräusche, untermalt vom Wolfsgeheul der grauen Franzosen. Es war wie ein Versprechen auf den furchtbaren Tod, der die Eingesperrten ereilen würde, wenn sie aufgaben.
    Staub rieselte von einer Stelle an der Decke herunter. Sharpe trieb alle aus dem gefährdeten Bereich und ließ ihn dann von Bewaffneten umstellen. »Wenn ein Stein fällt«, sagte er zu ihnen, »dann schießt wie der Teufel, und hört auch nicht auf damit.« Man konnte die Luft kaum noch atmen. Sie war voller Staub und Rauch, und sie stank nach Urin. Die billigen Binsenlichter flackerten. Kinder schrien jetzt in der ganzen Baracke, und Sharpe konnte sie auch nicht mehr davon abhalten. Und die Frauen schrien auch, während die Franzosen ihre Opfer mit gedämpften Stimmen verspotteten. Ohne Zweifel versprachen sie den Frauen etwas anderes, worüber sie würden weinen können, als Rauch und Gestank.
    Hagman hustete und spie aus. »Das ist ja wie in einer Kohlenmine«, sagte er.
    »Warst du schon mal in einer Kohlenmine, Dan?«, fragte Sharpe.
    »Ein Jahr lang war ich in einer Mine in Derbyshire«, antwortete Hagman und zuckte unwillkürlich zurück, als eine Muskete durch ein Loch in der Nähe schoss. Die Kugel zerplatzte harmlos an der gegenüberliegenden Wand. »Ich war noch ganz klein«, fuhr Hagman fort. »Und wäre mein Dad nicht gestorben und meine Mum zu ihrer Schwester nach Handbridge gezogen, dann wäre ich immer noch da. Oder vermutlich wäre ich schon längst tot. Unten in den Minen kann man von Glück sagen, wenn man seinen dreißigsten Geburtstag erlebt.« Er schauderte, als ein lautes, rhythmisches Krachen durch die tunnelartige Baracke hallte. Entweder hatten die Franzosen sich irgendwo einen Vorschlaghammer besorgt, oder sie setzten Felsbrocken als Rammböcke ein. »Wir sind wie die drei kleinen Schweinchen«, sagte Hagman im Dunkeln, »und draußen hustet und prustet der böse Wolf.«
    Sharpe packte sein Gewehr. Er schwitzte, und der Lauf seiner Waffe fühlte sich glitschig an. »Als ich noch ein Kind war«, sagte er, »habe ich nie geglaubt, dass die drei kleinen Schweinchen den Wolf wirklich haben besiegen können.«
    »Das tun Schweine für gewöhnlich auch nicht«, knurrte Hagman. »Wenn die Bastarde weiter so hämmern, bekomme ich noch Kopfschmerzen.«
    »Es wird bestimmt bald dämmern«, sagte Sharpe, doch ob Loup

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