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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Artilleriegeschossen zerstörten Dächer schweifen. Vor seinem geistigen Auge sah Hogan bereits, wie die Kanoniere ihr Geschütz auf das neue Ziel ausrichteten.
    Wellington grunzte und schob das Fernrohr wieder zusammen. »Dann will Masséna diese Gauner also mit Nachschub versorgen, ja? Und wenn ihm das gelingt, Hogan, dann werden sie genug Munition und Proviant haben, bis die Hölle zufriert, mindestens bis zur Mitte des Sommers, und ich kann Almeida und Ciudad Rodrigo nicht gleichzeitig erstürmen. Also werden wir Masséna eben aufhalten müssen. Ich wette, der ist zu tief.« Letzteres bezog sich auf den Schuss der Kanone, die gerade auf der Mauer abgefeuert worden war. Rauch schoss über den Graben, während Hogan am Himmel nach dem Geschoss suchte. Die Kugel traf eine Sekunde vor dem Knall ein. Sie prallte unterhalb von Wellingtons Gefolge am Hang ab und sprang hoch über seinen Kopf hinweg und in einen Olivenbaum. Wellington wendete sein Pferd. »Aber Sie wissen doch, was es heißt, wenn ich versuche, Masséna vor Almeida aufzuhalten, nicht wahr, Hogan?«
    »Der Coa, Mylord.«
    »Genau.«
    Wenn sich die Briten und Portugiesen den Franzosen vor Almeida stellten, dann würden sie den tiefen, schnell fließenden Coa im Rücken haben, und wenn es Masséna gelang, Wellingtons rechte Flanke zurückzuwerfen – was er mit Sicherheit versuchen würde –, dann bliebe der Armee nur noch eine einzige Straße für den Rückzug. Und diese Straße führte über eine hohe, schmale Brücke über eine ansonsten undurchquerbare Klamm, und wenn eine geschlagene Armee mit all ihren Geschützen, ihrem Tross, den Frauen, Packpferden und Verwundeten versuchen würde, diese schmale Brücke zu überqueren, dann brach das Chaos aus. Und in dieses Chaos würde sich dann die schwere Reiterei des Kaisers stürzen, und die britische Armee, die die Franzosen aus Portugal vertrieben hatte, würde an der spanischen Grenze sterben. Die Franzosen würden zum Gedenken an diesen Sieg eine neue Brücke über die Seine bauen, und sie würde den seltsamen Namen Pont Castello Bom tragen.
    »Also werden wir Maréchal Masséna wohl besiegen müssen«, sagte Wellington zu sich selbst. Dann drehte er sich wieder zu Hogan um. »Wann wird er kommen, Hogan?«
    »Bald, Mylord, sehr bald. Die Versorgungslage in Ciudad Rodrigo lässt nichts anderes zu«, antwortete Hogan. Mit der Ankunft von Bessières Männern hatten die Franzosen nun viel zu viele Mäuler mit den Vorräten aus den Lagern von Ciudad Rodrigo zu füttern, und das wiederum hieß, dass sie marschieren mussten, wenn sie nicht verhungern wollten.
    »Wie viel Mann hat Masséna jetzt?«, fragte Wellington.
    »Er kann fünfzigtausend Mann ins Feld führen, Mylord.«
    »Und ich kann ihm vierzigtausend entgegenwerfen«, sagte Wellington verbittert. »Eines Tages, Hogan, wird London doch noch glauben, dass wir diesen Krieg gewinnen können, und dann werden sie uns Truppen schicken, die nicht verrückt, blind oder versoffen sind, aber bis dahin …« Er ließ den Satz unvollendet. »Gibt es schon irgendetwas Neues zu diesen verdammten gefälschten Zeitungen?«
    Hogan überraschte der plötzliche Themenwechsel nicht. Die Zeitungen, die die angeblichen Grausamkeiten in Irland beschrieben, hatten die irischen Soldaten in der britischen Armee zur Meuterei anstacheln sollen. Der Plan war fehlgeschlagen, aber nur knapp, und sowohl Hogan als auch Wellington fürchteten, dass wer auch immer dahintersteckte, mit dem nächsten Versuch mehr Erfolg haben könnte. Und wenn dieser Erfolg sich just in dem Moment einstellte, da Masséna die Grenze überschritt, um Almeida zu entsetzen, dann könnte sich das als katastrophal erweisen. »Noch nicht, Mylord«, antwortete Hogan, »noch nicht.«
    »Aber Sie haben die Real Compañía Irlandesa doch von der Grenze abgezogen, oder?«
    »Sie sollten noch heute Morgen in Vilar Formoso eintreffen, Mylord«, sagte Hogan.
    Wellington verzog das Gesicht. »Wann genau wollen Sie eigentlich Captain Sharpe von dem Ärger in Kenntnis setzen, in dem er steckt?« Der General wartete nicht auf die Antwort. »Hat er diese beiden Gefangenen wirklich an die Wand gestellt, Hogan?«
    »Ich fürchte ja, Mylord«, antwortete Hogan ernst. General Valverde hatte die Exekution von Loups Männern im britischen Hauptquartier gemeldet, doch nicht um dagegen zu protestieren, sondern um aufzuzeigen, dass Loups Angriff auf San Isidro auf Sharpes Verantwortungslosigkeit zurückzuführen war. Valverde saß

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