Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
gefunden haben, der sie in der Armee verteilt, und dieser Mann ist die eigentliche Gefahr, Mylord. Einer unserer Korrespondenten in Paris hat uns gewarnt, dass die Franzosen einen neuen Agenten in Portugal haben, einen Mann, von dem sie große Dinge erwarten. Ich würde ihn wirklich gern finden, bevor er diese Erwartungen erfüllt, und ich hoffe, dass uns die Hure zu ihm führen wird.«
    »Sind Sie sicher, was die Frau betrifft?«
    »Absolut«, erklärte Hogan. Seine Quellen in Madrid waren in Bezug auf das Weib mehr als deutlich gewesen, aber er wollte ihre Namen nicht nennen, noch nicht einmal vor Wellington. »Unglücklicherweise wissen wir nicht, wer dieser neue Mann in Portugal ist, aber irgendwann wird Kielys Hure unvorsichtig werden, und dann haben wir ihn.«
    Wellington grunzte. Ein Grollen am Himmel kündete vom Vorbeiflug einer weiteren französischen Kanonenkugel, doch der General hob noch nicht einmal den Blick, um zu sehen, wo sie einschlug. »Verdammt soll dieser ganze Ärger sein, Hogan, und verdammt sollen auch Kiely und seine verdammten Männer sein – und erst der verdammte Sharpe! Wird Runciman schon auf seine Rolle als Opferlamm vorbereitet?«
    »Er ist in Vilar Formoso, Mylord.«
    Der General nickte. »Dann bereiten Sie das Gleiche für Sharpe vor. Geben Sie ihm Verwaltungsaufgaben, Hogan, und warnen Sie ihn, dass er sich vor einer Untersuchungskommission wird verantworten müssen. Dann informieren Sie General Valverde, dass wir den Vorfall untersuchen. Sie wissen ja, was Sie sagen müssen.« Wellington holte seine Taschenuhr heraus und klappte sie auf. Ein angewiderter Ausdruck zeigte sich auf seinem schmalen Gesicht. »Ich nehme an, wenn ich schon mal hier bin, werde ich auch Erskine besuchen müssen. Oder liegt der Verrückte vielleicht noch im Bett? Was meinen Sie?«
    »Ich bin sicher, seine Adjutanten haben Sir William bereits über Ihre Anwesenheit informiert, Mylord, und ich glaube nicht, dass er sich sonderlich geschmeichelt fühlen würde, wenn Sie ihn ignorieren.«
    »Der ist ja empfindlicher als eine Jungfrau in der Kaserne. Und verrückt. Genau der Richtige, um Sharpes und Runcimans Untersuchungskommission zu leiten, Hogan. Wollen wir doch mal sehen, ob Sir William gerade einen lichten Moment hat und versteht, welches Urteil wir von ihm erwarten. Um Valverde die Zähne zu ziehen, müssen wir einen guten und einen schlechten Offizier opfern. Verdammt noch mal, Hogan, verdammt noch mal. Aber manchmal muss eben sein, was sein muss. Der arme Sharpe.« Seine Lordschaft warf noch einen letzten Blick auf Almeida, dann führte er seine Entourage zum Hauptquartier der Belagerer.
    Und Hogan zerbrach sich den Kopf über die schmale Brücke bei Castello Bom, über Sharpe und vor allem über den geheimnisvollen Feind, der nach Portugal gekommen war, um Zwietracht in der Armee zu säen.
    Das Haus mit dem rauchenden Kamin lag genau an der Ecke, wo die Straße auf den kleinen Kirchplatz mündete, und dort hatte das Heulen auch begonnen. Sharpe, der sich gerade erst erhoben hatte, hatte sich sofort wieder in die Schatten geduckt, als sich neben dem Haus knarrend ein Tor geöffnet hatte.
    Dann waren die Hunde herausgerannt. Sie waren viel zu lange eingesperrt gewesen, und nun liefen sie glücklich die verlassene Straße rauf und runter. Eine Gestalt in Uniform führte ein Pferd und einen Maulesel heraus und wandte sich dann von Sharpe ab. Offenbar wollte sie San Cristóbal durch das größere Tor auf der anderen Seite verlassen. Einer der Hunde schnappte spielerisch nach dem Maulesel und erhielt dafür einen Tritt und einen Fluch.
    Der Fluch war deutlich in der Straße zu hören. Es war die Stimme einer Frau, die Stimme von Doña Juanita de Elia, die gerade den Fuß in den Steigbügel gestellt hatte. Doch der Hund stürzte sich im selben Augenblick wieder auf den Maulesel, als sie sich in den Sattel schwingen wollte. Der Maulesel, der mit zwei schweren Tragegestellen beladen war, scheute vor dem Hund und riss Doña Juanitas den Führzügel aus der Hand. Dann trottete er ängstlich auf Sharpe zu.
    Doña Juanita de Elia fluchte erneut. Ihr Zweispitz war heruntergefallen, und die Nadeln lösten sich aus ihrem langen schwarzen Haar. Wütend steckte sie es wieder zurück und lief dem verängstigten Maulesel hinterher, der nur wenige Schritte von Sharpes Versteck entfernt stehen geblieben war. Die Hunde waren in die andere Richtung gerannt und tauften die Stufen der Kirche in ihrer Freude darüber, endlich

Weitere Kostenlose Bücher