Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
wieder frei laufen zu können.
    »Komm her, du Bastard«, befahl Doña Juanita dem Maulesel auf Spanisch. Sie trug die elegante Uniform der Real Compañía Irlandesa.
    Sie bückte sich, um den Führzügel wieder aufzunehmen, und Sharpe trat ins Mondlicht hinaus. »Ich kann mir nie merken«, sagte er, »ob ›Doña‹ ein Titel ist oder nicht. Sage ich nun ›Guten Morgen, Mylady‹ oder einfach nur ›Guten Morgen‹?« Er blieb drei Schritte von ihr entfernt stehen.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Doña Juanita ihre Fassung zurückerlangte. Sie richtete sich wieder auf, schaute auf Sharpes Gewehr und dann zu ihrem Pferd, das dreißig Schritt entfernt auf sie wartete. Sie hatte einen Karabiner im Sattelholster, doch sie wusste, dass sie die Waffe nicht würde erreichen können. Sie trug einen kurzen Säbel an der Seite, und ihre Hand wanderte zum Heft, doch dann erstarrte sie, als Sharpe den Gewehrlauf hob.
    »Sie würden doch keine Frau töten, Captain Sharpe«, sagte sie kalt.
    »Im Dunkeln, Mylady? Und Sie in Uniform? Ich glaube nicht, dass mir das jemand zum Vorwurf machen könnte.«
    Doña Juanita beobachtete Sharpe aufmerksam und versuchte abzuschätzen, wie ernst er diese Drohung meinte. Dann kam ihr ein Ausweg in den Sinn, und sie lächelte und stieß einen kurzen Pfiff aus. Ihre Hunde blieben sofort stehen und spitzten die Ohren. »Ich werde meine Hunde auf Sie hetzen, Captain«, sagte sie.
    »Weil die alles sind, was hier ist, nicht wahr?«, erwiderte Sharpe. »Loup ist weg. Wohin?«
    Doña Juanita lächelte noch immer. »Meine Hündinnen haben schon einen Hirschbullen zerrissen, Captain. Nach zwei Minuten war nur noch Gekröse von ihm übrig. Die erste, die Sie erreicht, wird Ihnen an die Kehle springen, und sie wird Sie festhalten, während die anderen Sie zerfetzen.«
    Sharpe erwiderte das Lächeln und hob dann die Stimme. »Pat! Bring sie rein!«
    »Verdammt sollen Sie sein«, knurrte Doña Juanita. Dann pfiff sie erneut, und die Hunde sprangen die Straße hinunter. Im selben Augenblick drehte sie sich um und rannte zu ihrem Pferd, doch die schweren Sporen behinderten sie, und Sharpe packte sie von hinten. Er schlang den linken Arm um ihre Hüfte und hielt ihren Körper vor sich wie einen Schild, als er langsam zur nächstbesten Wand zurückwich.
    »Wem werden sie jetzt an die Kehle springen, Mylady?«, fragte er. Er hatte Doña Juanitas zerzaustes Haar im Gesicht. Es roch nach Rosenwasser.
    Doña Juanita trat nach ihm und versuchte, ihn mit dem Ellbogen zu schlagen, doch Sharpe war viel zu stark. Der schnellste Hund hatte sie fast erreicht, und Sharpe senkte mit der rechten Hand das Gewehr und drückte ab. Brutal laut hallte der Schuss durch die leere Straße. Durch Doña Juanitas Widerstand hatte Sharpe zwar nicht gut zielen können, trotzdem traf die Kugel das angreifende Tier am Bein und warf es im selben Augenblick jaulend zurück, als Harper die Riflemen durch das Labyrinth führte. Das plötzliche Erscheinen des Iren verwirrte die anderen Hunde. Sie wurden langsamer und versammelten sich wimmernd um die verletzte Hündin.
    »Erlös das Vieh von seinen Qualen, Pat«, sagte Sharpe. »Harris? Geh zu Captain Donaju zurück, bestell ihm meine besten Grüße und sag ihm, er soll die Männer ins Dorf bringen. Cooper! Hol das Pferd der Lady. Und Perkins! Nimm der Lady den Säbel ab.«
    Harper stakste durch die Hundemeute, zog sein Schwertbajonett und beugte sich über die blutende Hündin, die ängstlich nach ihm schnappte. »Ruhig, du blödes Vieh«, sagte er in sanftem Ton und schnitt dem Tier die Kehle durch. »Armes Tier«, seufzte er, als er sich wieder aufrichtete. Blut triefte von seinem Bajonett. »Gott schütze Irland, Sir, was haben Sie denn da gefunden? Lord Kielys Dame.«
    »Verräter!«, sagte Doña Juanita zu Harper und spie ihn an. »Verräter! Du solltest gegen die Engländer kämpfen.«
    »Oh, Mylady«, erwiderte Harper und wischte das Bajonett an seiner Jacke ab, »wir beide sollten uns mal ausführlich darüber unterhalten, wer hier für wen kämpfen sollte, aber im Augenblick habe ich mit dem Krieg hier genug zu tun.«
    Vorsichtig zog Perkins Doña Juanita den Säbel aus dem Gürtel. Dann ließ Sharpe sie los. »Bitte, verzeihen Sie mir, dass ich Sie so hart angepackt habe, Ma’am«, sagte er betont formell.
    Doña Juanita ignorierte seine Entschuldigung. Sie stand einfach nur stocksteif da und bemühte sich, vor den fremden Riflemen ihre Würde zu bewahren. Dan Hagman versuchte,

Weitere Kostenlose Bücher