Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
ganz hoch auf dem moralischen Ross und verkündete lautstark, dass man spanische und portugiesische Leben nicht dem britischen Oberbefehl anvertrauen dürfe. Die Portugiesen würden Valverdes Anschuldigungen zwar nicht sonderlich kümmern, doch die Junta in Cadiz freute sich immer über Munition gegen ihre britischen Verbündeten. Dabei hatte Valverde ohnehin schon eine ganze Litanei von Beschwerden nach Cadiz geschickt: Britische Soldaten salutierten nicht, wenn die Monstranz durch die Straßen getragen wurde, und die Freimaurer unter den britischen Offizieren nahmen keinerlei Rücksicht auf katholische Befindlichkeiten und trugen die Abzeichen ihres häretischen Kults offen zur Schau. Doch jetzt hatte er noch eine wesentlich bitterere, verletzendere Anschuldigung vorzubringen, nämlich dass die Briten auch das letzte Blut ihrer Verbündeten vergießen würden. San Isidro sei Beweis genug dafür.
    »Dieser verdammte Sharpe«, sagte Wellington.
    Dieser verdammte Valverde, dachte Hogan, doch Großbritannien brauchte den guten Willen der Spanier mehr als einen Rifleman, egal wie tapfer er auch sein mochte.
    »Ich habe noch nicht mit Sharpe gesprochen, Mylord«, sagte Hogan, »aber ich nehme an, er hat diese beiden Männer wirklich umgebracht. Wie ich gehört habe, war es das Übliche: Loups Männer haben die Frauen des Dorfes vergewaltigt.« Hogan zuckte mit den Schultern, als wolle er damit sagen, solche Schrecken seien inzwischen Alltag.
    »Es mag ja das Übliche sein«, erklärte Wellington verärgert, »aber das rechtfertigt noch lange nicht die Exekution von Kriegsgefangenen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männer, die vom einfachen Soldaten zum Offizier befördert werden, irgendwann zu Trinkern werden, nicht jedoch unser Mister Sharpe. Nein, ich befördere Sergeant Sharpe, und er führt einen Privatkrieg hinter meinem Rücken! Loup hat San Isidro nicht angegriffen, um Oliveira oder Kiely zu vernichten, Hogan. Er wollte Sharpe, und damit ist der Verlust der Caçadores die Schuld von Sharpe!«
    »Das wissen wir nicht, Mylord.«
    »Aber die Spanier werden das glauben, Hogan, und sie werden es weithin bekannt machen, und das wiederum macht es verdammt schwer für uns, Runciman die Schuld in die Schuhe zu schieben. Sie werden sagen, dass wir den eigentlich Schuldigen decken und dass wir viel zu leichtfertig mit dem Leben unserer Alliierten umgehen.«
    »Wir können immer noch erklären, dass die Vorwürfe gegen Captain Sharpe boshaft und haltlos sind, Mylord.«
    »Ich dachte, er hätte das gestanden«, erwiderte Wellington in barschem Ton. »Hat er Oliveira gegenüber nicht sogar mit den Hinrichtungen geprahlt?«
    »Das habe ich auch so verstanden, Mylord«, sagte Hogan, »doch von Oliveiras Offizieren hat niemand überlebt, um das zu bezeugen.«
    »Wer kann das denn bezeugen?«
    Hogan zuckte mit den Schultern. »Kiely und seine Hure, Runciman und der Priester.« Hogan versuchte, die Liste so trivial wie möglich klingen zu lassen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich fürchte, es gibt zu viele Zeugen, Mylord. Ganz zu schweigen von Loup selbst. Außerdem könnte Valverde durchaus versuchen, die Franzosen zu einem formalen Protest zu bewegen. Ein solches Dokument könnten wir nur schwer ignorieren.«
    »Dann muss Sharpe also geopfert werden?«, fragte Wellington.
    »Ich fürchte ja, Mylord.«
    »Verdammt noch mal, Hogan!«, schnappte Wellington. »Was zum Teufel geht da zwischen Sharpe und Loup vor?«
    »Ich wünschte, das wüsste ich, Mylord.«
    »Ist das nicht Ihre Aufgabe?«, erwiderte der General wütend.
    Hogan tätschelte sein müdes Pferd. »Ich war nicht müßig, Mylord«, sagte er mit einem Hauch von Ärger in der Stimme. »Ich weiß vielleicht nicht alles, was zwischen Sharpe und Loup vorgefallen ist, aber ich weiß, dass irgendjemand Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um Zwietracht in dieser Armee zu säen. Es gibt da einen neuen Mann aus Paris, einen Mann mit Namen Ducos, und der scheint deutlich cleverer zu sein als die üblichen Bastarde. Er ist auch derjenige, der hinter den gefälschten Zeitungen steckt. Und ich nehme an, Mylord, dass noch mehr von diesen Zeitungen unterwegs sind, und sie werden mit Sicherheit vor den Franzosen hier eintreffen.«
    »Dann halten Sie sie auf!«, verlangte Wellington.
    »Das kann ich, und das werde ich auch«, erklärte Hogan selbstbewusst. »Wir wissen, dass Kielys Hure sie über die Grenze bringt. Das Problem ist nur, dass wir den Mann bis jetzt noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher