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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Lippen.
    »Die haben die Reichweite berechnet.«
    »Der Junge tut, was er kann«, sagte Sharpe gereizt. »Was hat Sie so lange aufgehalten?«
    »Die verfluchte Politik.« Lossow breitete die Arme aus. »Die Spanier haben darauf bestanden, in der Botschaft müsse die Rede davon sein, dass es sich um spanisches Gold handelt. Sie haben darauf bestanden, Protest gegen die angebotene britische Hilfe zu erheben. Cox ist wütend, Kearsey sagt seine Gebete auf, und Ihre spanischen Freunde wetzen ihre Messer. Ah! Endlich.«
    Die schwarz geteerten Schafsblasen hüpften an den Seilen hinauf, erzitterten momentan und fielen wieder herab. Der Junge hüpfte zwischen den Flaschenzügen hin und her, spulte eine Zahl nach der anderen ab, während die obszönen schwarzen Säcke steigend und fallend vom Wind erzitterten.
    »Sir?« Harper hatte die Batterie im Auge behalten. »Sir!«
    »Hinlegen!«
    Die vierundzwanzigpfündige Eisenkugel streifte nur eine der Querstangen. Der Telegraf war stabil gebaut, gefugt und mit Bolzen zusammengehalten, und während die französische Kugel ins Nichts katapultiert wurde, löste er sich ganz aus seiner Halterung, wie ein Baum, der von einem Hurrikan ausgerissen wird. Der Junge, der eines der Seile gepackt hatte, wurde durch die Luft gewirbelt. Er schrie, bis ihm ein zweiter Flaschenzug um den Hals peitschte und ihm auf entsetzliche Weise den Kopf von den Schultern riss. Sein Blut spritzte auf die vier Männer herab, die rücklings zu Boden geworfen wurden. Dann donnerte der Mast, immer noch intakt, auf die Brustwehr herab, traf Charles, der augenblicklich tot war, brach unter seiner eigenen Wucht entzwei, schnellte noch einmal hoch wie ein herabfallender Rohrstock und blieb dann erst still liegen.
    »Lieber Jesu.« Harper stand auf. »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Ja.« Sharpes Schulter tat entsetzlich weh. »Wo ist der Junge?«
    Der Sergeant zeigte auf den Kopf. »Der Rest ist über Bord gegangen, Sir. Armer kleiner Kerl.«
    Lossow fluchte auf Deutsch, stand auf und zuckte zusammen, als er das Gewicht auf sein linkes Bein verlagerte. Sharpe sah ihn an. »Sind Sie verletzt?«
    »Nur eine Prellung.« Lossow entdeckte den Kopf des Matrosen. »Gütiger Himmel.« Er kniete neben Charles nieder, fühlte ihm den Puls und hob ein Augenlid des Captains an. »Tot, der arme Bursche.«
    Harper spähte über die Brustwehr, hinab in den treibenden Rauch. »Ganze vier Schüsse. Eine gute Leistung.« Seine Stimme ließ widerwilligen Respekt erkennen.
    Lossow richtete sich auf, wischte sich Blut von den Händen. »Wir müssen hier raus!«
    Sharpe drehte sich zu ihm um. »Wir müssen Cox überreden, uns hinauszulassen.«
    »Ja. Das wird nicht leicht, mein Freund.«
    Harper versetzte dem gefallenen Mast einen Fußtritt. »Vielleicht können die einen anderen Telegrafen aufstellen, Sir?«
    Sharpe zuckte mit den Schultern. »Und wer soll ihn bedienen? Also, ich weiß nicht.« Er warf einen Blick auf die Batterie, deren Schießscharte wieder einmal verstopft war, und wusste, dass die französischen Kanoniere dabei waren, ihren Erfolg zu feiern. Sie hatten es verdient. Er nahm nicht an, dass die Kanone noch einmal schießen würde, jedenfalls heute nicht. Die eisernen Rohre hatten eine begrenzte Lebensdauer, und die Kanone hatte ihren Zweck erfüllt. »Kommen Sie. Suchen wir Cox auf.«
    »Das hört sich nicht an, als hätten Sie große Hoffnungen, mein Freund.«
    Sharpe wandte sich ihm zu. Seine Uniform war blutbefleckt, seine Miene grimmig. »Wir kommen schon hinaus. Ob mit oder ohne seine Zustimmung, wir kommen hinaus.«

KAPITEL 20
    Lichtstrahlen wie getriebenes Silber durchbrachen das Dunkel der Kathedrale, fielen schräg auf die untersetzten grauen Säulen, schienen zu splittern, wo sie auf Messing und Tünche trafen, ertränkten die Votivkerzen, die vor den Heiligenbildern brannten, schoben sich, als die Sonne immer höher stieg, über die breiten, ausgetretenen Steinfliesen. Sharpe wartete. Ein Priester stand irgendwie verloren weit hinten im Chorgestühl murmelnd unter der Fensteröffnung, und Sharpe sah, wie Harper sich bekreuzigte.
    »Was für ein Tag ist heute?«
    »Sonntag, Sir.«
    »Ist das eine Messe?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Möchtest du daran teilnehmen?«
    »Das hat Zeit.«
    Lossows Absätze hallten durch das Seitenschiff. Er kam hinter einer Säule hervor und blinzelte im Sonnenlicht. »Wo ist er nur?«, sagte er und verschwand wieder.
    Jesus Christus, dachte Sharpe. Zum Teufel mit den verdammten

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