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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Artillerie bot. Die portugiesischen Kanoniere hatten den frischen Erdwall gesehen und rannten nun an der Stadtmauer entlang.
    Lossow schlug mit der Faust auf die Brustwehr. »Feuer! Ihr Halunken!«
    Eine portugiesische Mannschaft auf der Stadtmauer schien ihn gehört zu haben, denn nun ertönte das dumpfe Krachen einer Kanone, und Sharpe sah durch sein Fernglas Erde hochfliegen, wo die Kugel direkt vor der französischen Batterie auftraf. Die Kugel selbst musste über den Wall gehüpft sein, und er wusste, dass die portugiesischen Kanoniere mit sich zufrieden sein würden. Nach zwei weiteren Schüssen würde das Rohr ihrer Kanone heiß sein, was ihre Reichweite vergrößerte. Er horchte auf den nächsten Schuss, sah ihn ein Stück hinter dem ersten niedergehen und beobachtete, wie sich die französischen Soldaten beeilten, in Deckung zu gehen.
    »Der nächste.«
    Er legte das Fernrohr ab und richtete sich auf. Über den Dächern der Stadt sah er den Rauch der Kanone im Wind verwehen, entdeckte eine weitere Rauchwolke, hörte eine Sekunde später den Knall und sah, wie die Faschinen durch die Luft flogen.
    »Bravo!« Lossow klatschte in die Hände. »Das hat sie fünf Minuten aufgehalten!«
    Sharpe nahm erneut das Fernrohr zur Hand und ließ es in südlicher Richtung schweifen. Es waren nur wenige Franzosen zu sehen – die neue Batterie, achthundert Yards dahinter ein Feldlager und ein paar Gestalten zu Pferde, die weit außerhalb der Reichweite der verteidigenden Kanonen die Stadt umkreisten. Der eigentliche Ansturm hatte immer noch nicht begonnen, das vorsichtige Ausheben schräger Schützengräben, mittels derer die Infanterie in Schussweite der Bresche gelangen würde, die die Franzosen mit ihren zahllosen Batterien schwerer eiserner Belagerungskanonen in die Mauern zu schlagen hofften. Und inzwischen würden die Haubitzen, unzerstörbar in ihren tiefen Gruben hockend, Tag für Tag die Stadt bombardieren. Er wandte sich nach Westen, der Straße zu, die zum Coa führte. Abgesehen von einer aufgeschaufelten Barrikade hatten die Franzosen keinen ernsthaften Versuch unternommen, sie zu blockieren. Das war erst in ein bis zwei Tagen dran, wenn die eigentliche Belagerung anfing. Er reichte das Glas an Lossow weiter.
    »Das können wir schaffen.«
    Der Deutsche sah sich die Straße an und lächelte. »Das wird ein reines Vergnügen.«
    Auf der steinernen Treppe erklangen Schritte. Ein junger Midshipman trat mit einem dicken Butterbrot auf die Brustwehr und wirkte überrascht, dort Männer warten zu sehen. Er hielt sein Butterbrot mit dem Mund fest, salutierte, nahm dann wieder das Brot zur Hand.
    »Morgen, Sir.«
    Er legte den Stapel Bücher ab, den er unter dem anderen Arm hatte.
    »Morgen.« Sharpe hielt den Jungen für nicht älter als fünfzehn. »Wann fängst du zu senden an?«
    »Sobald die Meldungen eingetroffen sind, Sir.«
    Sharpe zeigte auf die Bücher. »Was ist das?«
    »Lehrbücher, Sir. Grundlagen der Navigation. Ich muss bald ins Examen, Sir, obwohl ich nicht zur See fahre.«
    »Du solltest dich zu den Rifles melden.« Harper hob eines der Bücher auf. »Wir stopfen uns nicht die Köpfe voll mit Mathematik.«
    Sharpe blickte gen Westen. »Wo ist die Relaisstation?« Der Junge deutete nach Nordwesten. »Zwischen den zwei Hügeln, Sir. Am anderen Flussufer, auf einer Kirche.«
    Sharpe richtete das Glas in die angegebene Richtung, drückte es, um es ruhig zu halten, gegen den Telegrafenmast und entdeckte in weiter Ferne, kaum größer als ein Staubkorn, die winzige Telegrafenstation. »Wie zum Teufel entziffert ihr die Nachrichten?«
    »Hiermit, Sir.« Der Junge schloss eine Truhe am Fuß des Mastes auf und holte einen eisernen Dreifuß mit einem Fernrohr heraus, das zweimal so groß war wie das von Sharpe. Lossow lachte.
    »Danke, Rittmeister«, sagte Sharpe trocken. Er konnte Lossow gut leiden, war jedoch nicht so sicher, was den Humor des Mannes anging. Harper schien sich darüber zu freuen.
    Auf dem Platz vor der Kathedrale sah Sharpe die Gestalten zweier Offiziere, die sich der Burg näherten.
    »Sind das deine Meldungen?«
    Der Matrose beugte sich vor. »Jawohl, Sir. Captain Charles bringt sie meistens herauf.«
    Während Sharpe noch hinabblickte, sah er drei Männer, die ein Pulverfass aus der Kathedrale rollten, über die Plaza und auf das Gewirr der Straßen zu. Er nahm an, dass die Kanoniere auf der Mauer nur geringe Pulvermengen bereithielten, weil sie sich vor einem Funken und einer Explosion

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