Sharpes Gold (German Edition)
die Fässer zündete. Aber das konnte nicht passieren. Die Wände und Böden waren zu dick. Dennoch riskierte er einen Blick nach oben und war froh, die breiten, ungeheuer starken Streben zu sehen, die sich unter einem Boden wölbten, der allein tausend französischen Geschossen widerstanden hätte und immer noch begehbar gewesen wäre.
Cox stand am anderen Ende des Gewölbes und lauschte einem portugiesischen Offizier. Die Unterredung schien sehr dringlich zu sein. Sie fand teilweise auf Portugiesisch, teilweise auf Englisch statt. Sharpe bekam genug mit, um zu begreifen, wo das Problem lag: Wasser drang in die Krypta ein, nicht viel, aber genug, um zwei Posten Munition für Musketen zu durchnässen, die an dieser Stelle gelagert waren. Cox blickte in die Runde.
»Wer hat sie dort abgestellt?« Niemand sagte etwas. »Wir müssen sie umlagern!« Er verfiel ins Portugiesische, dann entdeckte er Sharpe. »Captain!«
»Sir?«
»Gehen Sie zum Hauptquartier! Warten Sie dort auf mich!«
»Sir ...«
Cox wirbelte wütend herum. »Ich habe genug Probleme, Sharpe! Jemand hat diese verdammte Munition am falschen Ort untergebracht! Sie hat hier ohnehin nichts zu suchen! Bringt sie nach oben!« Er sprach auf Portugiesisch weiter, ruderte mit den Armen und zeigte nach oben.
Harper berührte Sharpes Ellbogen. »Kommen Sie, Sir.«
Sharpe machte kehrt, doch Cox sprach ihn erneut an. »Captain.«
»Sir!«
»Wo ist das Gold?« Die Gesichter der portugiesischen Offiziere richteten sich geradezu anklagend auf Sharpe.
»In unserem Quartier, Sir.«
»Der falsche Ort, Sharpe, der falsche Ort. Ich werde Männer vorbeischicken, und wir werden es in meinem Hauptquartier unterbringen.«
»Sir!« Aber Lossow packte ihn und zog ihn fort, während Cox sich wieder den feuchten Wänden widmete und dem Problem, mehrere tausend Runden Musketenpatronen hinaufzuverfrachten in die eigentliche Kathedrale.
Sharpe sträubte sich gegen den Deutschen. »Ich weigere mich, das Gold aufzugeben.«
»Ich weiß, ich weiß. Hören Sie, mein Freund. Gehen Sie zum Hauptquartier, und ich kümmere mich um das Gold. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass niemand es anrühren wird. Niemand.«
Lossows Gesicht war nicht zu erkennen, aber am Ton seiner Stimme merkte Sharpe, dass das Gold bei ihm in Sicherheit war. Er wandte sich an Harper. »Geh du mit ihm. Auf meinen Befehl hat niemand, aber auch niemand, sich dem Gold zu nähern. Verstanden?«
»Jawohl, Sir. Sie werden doch vorsichtig sein, draußen auf der Straße?«
»Dort wimmelt es von Soldaten. Mir wird nichts passieren. Geh schon.«
Die beiden gingen los. Sharpe rief ihnen nach. »Patrick?«
»Sir?«
»Kümmere dich um das Mädchen.«
Der hünenhafte Ire nickte. »Sie wissen doch, dass ich das tun werde.«
Die Glocken der Kathedrale läuteten die Mittagsstunde ein, und die Sonne stand beinahe direkt über ihm, als Sharpe langsam die zentrale Plaza überquerte, im Gefolge zweier Männer, die ein Fass mit Schießpulver vor sich herrollten. Wie vermutet, hatte die große französische Kanone ihre Arbeit getan und schwieg, aber die Franzosen waren draußen, jenseits der weiten Befestigungsmauern und des Schlachtfelds, gewiss damit beschäftigt, ihre Schützengräben auszuheben und neue Batterien vorzubereiten, während die Ochsen die gigantischen Kanonen vor die belagerte Stadt zogen.
Almeida stand kurz davor, Zentrum des Krieges zu werden, der Punkt, der alle Anstrengungen auf sich zog, und wenn die Stadt fiel, stand bis auf das Gold nichts mehr zwischen Masséna und dem Meer.
Sharpe blieb unvermittelt stehen, erstarrte und sah die portugiesischen Soldaten an, die um die Kathedrale herum kamen und gingen. Das Gold, hatte Hogan gesagt, sei wichtiger als Männer oder Pferde. Der General, erinnerte sich Sharpe, hatte davon gesprochen, den Feind aufzuhalten, ihn in Kampfhandlungen zu verwickeln, aber all diese Bemühungen würden Portugal nicht retten. Nur das Gold. Er blickte zur steinernen Burg hinüber, betrachtete den Stumpf des Telegrafen, der einen kurzen Schatten über die Mauer warf. Dann wandte er sich der Kathedrale mit ihren behauenen Heiligenbildern zu und fröstelte, trotz Sonne, trotz sengender Hitze. War es wichtiger als dies hier? Als eine Stadt samt ihren Verteidigern? Dort draußen, jenseits der Häuser, war alles vorhanden, was man für eine durchdachte Verteidigung brauchte: die mächtigen grauen Befestigungsanlagen der Stadt, die sternförmigen Schanzen, überdachten Rundgänge,
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