Sharpes Gold (German Edition)
und die Spanier waren zwischen ihnen und den drei Männern der Königlich Deutschen Legion gefangen.
Die Deutschen hatten ihre Sache gut gemacht. Der Säbel war ihre Waffe, und sie bekämpften ihre Gegner mit ureigenem Geschick. Sharpe wusste, dass er irgendwann die Kunst des Fechtens erlernen musste, aber dies war nicht der Zeitpunkt, um es zu versuchen. Er hackte einfach um sich. Sein linker Arm schmerzte, aber der rechte sauste immer wieder schräg herab, sodass die Widersacher zu beiden Seiten weggedrängt wurden, wo Roach und Hagman ihnen mit dem Bajonett zusetzten. Die Partisanen, deren Überraschungsangriff misslungen war, begannen zu laufen. Sie schlüpften an den Deutschen vorbei und verschwanden in die Nacht.
Helmut knurrte. Unter diesen Umständen hatte es keinen Sinn, einzelne Männer zu töten, und er hatte kaum eine Chance, sich gegen die langen, flinken Degen durchzusetzen. Er führte mit seinem Krummsäbel kurze, sparsame Hiebe aus, wobei er auf die Augen zielte, immer auf die Augen, weil ein Mann eher die Flucht ergreift, als sich das Augenlicht nehmen zu lassen. Und Helmut sorgte dafür, dass seine Angreifer zurücktaumelten, mit den Händen vorm Gesicht und Blut zwischen den Fingern.
Die Spanier hatten genug. Sie rannten davon, doch der kurz geratene Feldwebel ließ seinen Säbel fallen, packte einen beim Arm, umschlang ihn wie ein Bär, nur um ihn flink wieder loszulassen und mit aller Gewalt gegen eine Mauer zu schwingen. Das Geräusch glich dem eines Sacks voller Rüben, der vom Dachstuhl einer Scheune auf einen Steinfußboden fällt.
Harper grinste ihn an, wischte Blut von seinem Schwertbajonett. »Gut gemacht, Helmet.«
Am anderen Ende der Straße ertönte ein Ruf, und Fackeln loderten auf.
Die sechs Männer wirbelten mit erhobenen Waffen herum, aber Sharpe befahl ihnen, zu warten. Eine portugiesische Patrouille polterte mit schussbereiten Musketen auf sie zu, und Sharpe sah den Offizier, der sie mit gezogenem Säbel anführte. Der Offizier blieb mit misstrauischem Gesicht stehen, dann jedoch grinste er, breitete die Arme aus und lachte.
»Richard Sharpe! Ausgerechnet! Was machst du denn hier?«
Sharpe lachte, wischte das Blut von seiner Klinge und steckte sie ein. Er wandte sich an Harper. »Sergeant, das ist Tom Garrard. Ehemaliger Sergeant des Dreiunddreißigsten Regiments, jetzt Leutnant der portugiesischen Armee.« Er nahm Garrards Hand und schüttelte sie. »Du Halunke. Wie geht es dir?«
Garrard strahlte ihn an, wandte sich an Harper. »Wir waren damals beide Sergeant. Jesus Christus, Dick, das muss Jahre her sein. Ich erinnere mich noch, wie du diesem verdammten kleinen Heiden das Gesicht weggeblasen hast! Schön, dich zu sehen. Und ein verdammter Captain bist du! Wohin soll das noch führen?« Er salutierte vor Sharpe und lachte.
»Es ist Jahre her, dass mich jemand Dick genannt hat. Geht’s dir gut?«
»Blendend. Könnte nicht besser sein.« Er wies mit dem Daumen auf seine Männer. »Gute Jungs. Kämpfen wie wir. So, so. Erinnerst du dich noch an das Mädchen in Sering? An Nancy?«
Sharpes Männer sahen Garrard neugierig an. Es war ein Jahr her, seit die portugiesische Regierung die Briten gebeten hatte, ihre Truppen zu reorganisieren, und eine der Änderungen eines Engländers, Marshal Beresford, der nun die portugiesischen Truppen kommandierte, hatte darin bestanden, erfahrenen britischen Sergeants Offizierspatente anzubieten, damit die unerfahrenen und schlecht ausgebildeten portugiesischen Soldaten Offiziere bekamen, die sich im Kampf auskannten. Das sei gelungen, sagte Garrard, und funktioniere gut. Er sah zu Harper hinüber.
»Sie sollten sich melden, Sergeant.«
Harper grinste und schüttelte den Kopf. »Ich bleibe mit ihm zusammen.«
»Sie könnten es schlimmer treffen.« Garrard wandte sich an Sharpe. »Probleme?«
»Schon vorbei.«
Garrard steckte seinen Säbel ein. »Kann ich was für euch tun?«
»Mach ein Tor für uns auf. Noch heute Nacht.«
Garrard blickte ihn schelmisch an. »Wie viele seid ihr?«
»Zweihundertfünfzig. Kavallerie und wir.«
»Jesus Christus, Freund. Das ist unmöglich. Ich dachte, du meinst nur diese sieben Mann.« Er unterbrach sich, grinste. »Habt ihr mit dem Gold zu tun?«
»Haben wir. Du weißt davon?«
»Allmächtiger Gott! Jeder kommt mir mit dem verdammten Befehl, zu verhindern, dass das Gold die Stadt verlässt. Davor wussten wir nicht einmal, dass es hier Gold gibt.« Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Dick.
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