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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wäre, wenn sie hierüber schriftliches Beweismaterial hätten?« Er lehnte sich zurück. »Ich kann Ihnen nur sagen, was man mir gesagt hat. Das Gold ist wichtiger als Männer, Pferde, Regimenter oder Kanonen. Wenn wir es verlieren, ist der Krieg vorbei, und wir kehren in die Heimat zurück oder geraten, was viel wahrscheinlicher ist, in französische Gefangenschaft.«
    »Und wenn du es mitnimmst?« Teresa fröstelte.
    »Dann werden die Briten in Portugal bleiben.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht erklären, aber es ist die Wahrheit. Und wenn wir in Portugal bleiben, werden wir nächstes Jahr wieder in Spanien sein. Mitsamt dem Gold.«
    Knowles schnippte mit den Fingern. »Wir töten El Católico!«
    Sharpe nickte. »Es wird uns vermutlich nichts anderes übrig bleiben. Aber das ändert nichts an Cox’ Befehl, das Gold an die Spanier auszuhändigen.«
    »Also ...« Knowles hätte gern gefragt, wie sie vorgehen sollten. Doch er zuckte stattdessen nur mit den Schultern.
    Teresa stand auf. »Ist dein Mantel oben?«
    Sharpe nickte. »Frierst du?« Sie trug nach wie vor nichts als ihr dünnes weißes Kleid. Er stand ebenfalls auf, dachte an seine Befürchtungen, was El Católico betraf. »Ich gehe mit.«
    Harper und Lossow erhoben sich, aber Sharpe bedeutete ihnen, sie sollten sitzen bleiben. »Wir kommen schon zurecht, es dauert nur eine Minute. Denken Sie solange nach, meine Herren.«
    Er ging voraus, die Treppe hinauf, und spähte in die Dunkelheit. Teresa streckte die Hand nach ihm aus. »Glaubst du, er ist hier?«
    »Ich weiß, dass er hier ist.«
    Sharpe kam sich lächerlich vor. Das Haus war mehrfach durchsucht worden, auf den Balkonen und auf dem Dach standen Wachtposten, und dennoch sagten ihm seine Instinkte, dass El Católico noch in dieser Nacht kommen würde, um Rache zu nehmen.
    Rache, hieß es bei den Spaniern, war ein Gericht, das man besser kalt genoss, aber für El Católico war sie ein Gericht, das rasch gegessen werden musste, solange Sharpe in der belagerten Stadt festsaß. Und Sharpe bezweifelte nicht, dass El Católico auf Rache aus war, nicht wegen des Goldes, sondern wegen seiner beleidigten Männlichkeit. Daher nahm der Schütze, ehe sie den von Kerzen erleuchteten Raum mit seinem Himmelbett und dem großen Schrank betraten, seinen Degen zur Hand.
    Teresa suchte Sharpes Mantel heraus und legte ihn sich um die Schultern. »Siehst du? Es droht keine Gefahr.«
    »Geh wieder nach unten. Sag den anderen, ich komme in zwei Minuten nach.«
    Sie hob die Augenbrauen, sah ihn verblüfft an, doch er schob sie durch die Tür und blickte ihr nach, bis sie wieder in dem kleinen Wohnraum angelangt war.
    Sharpe spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten, spürte das Prickeln des Blutes dicht unter der Haut. Dies waren die altbekannten Anzeichen dafür, dass sich der Feind in der Nähe befand. Er ließ sich auf dem Bett nieder und zog die Stiefel aus, damit er sich lautlos bewegen konnte. Er wünschte sich, dass El Católico da war und die Angelegenheit ein für alle Mal bereinigt würde, damit er sich darauf konzentrieren konnte, was morgen anstand. Er dachte an den flinken Degen des Spaniers, an sein lässiges Geschick, aber er musste nun einmal gestellt und geschlagen werden, sonst würde er am Morgen ständig hinter sich blicken und sich Sorgen um Teresa machen.
    Er bewegte sich leise über den Plankenfußboden und blies die Kerzen aus. Der Degen hatte ein ungeheures Gewicht. Eine Schlächterklinge hatte der Spanier ihn genannt.
    Er zog die Vorhänge auf und trat auf den Balkon. Auf dem nächsten Balkon rührte sich ein Wachtposten. Über sich, zwischen den Dachfirsten, konnte er das leise Gemurmel zweier Deutscher hören.
    Es musste in dieser Nacht geschehen! El Católico würde die Beleidigung nicht hinnehmen, würde nicht zulassen, dass er in Almeida eingeschlossen wurde, während die Franzosen die Stadt bestürmten.
    Aber wie?
    Nichts regte sich drunten auf der Straße. Die Häuser und die Kirche gegenüber waren unbeleuchtet, ihre Fensterläden geschlossen. Nur das Glühen der französischen Lagerfeuer erhellte den südlichen Himmel jenseits der Mauern, auf denen er morgen Wachdienst schieben sollte. Der Kirchturm war vor diesem rötlichen Glühen als Silhouette zu erkennen, und seine beiden mit schweren Gegengewichten versehenen Glocken glänzten vom fernen Feuerschein.
    Die Leiter war fort! Am Morgen war sie noch da gewesen, das wusste er. Er versuchte, sicherzugehen, und

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