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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gehen, stellte dem Mann den Fuß auf die Brust, zog und drehte und spürte, wie die Saugwirkung nachließ und die Klinge freikam. Ein zweiter Mann war, eine Pistole in der Hand, halb aus der Falltür heraus. Sharpe duckte sich, stieß im selben Moment mit dem Degen zu, als die Pistole krachte und die Kugel in die Dachziegel einschlug. Sharpe brüllte eine unverständliche Herausforderung, als die Klinge den Mann traf. Dann hörte er ihn von der Leiter fallen. Er packte die Falltür, wollte sie schließen.
    »Nein!«, rief eine Stimme von unten. In der Kirche wurde es plötzlich hell. »Warten Sie!« Es handelte sich um El Católicos Stimme, tief und seidig. »Wer ist da?«
    »Sharpe.« Er stand hinter der Falltür, von unten nicht zu sehen und damit unangreifbar.
    El Católico lachte leise auf. »Darf ich heraufkommen?«
    »Warum?«
    »Sie können nicht herunterkommen. Wir sind zu viele. Deshalb muss ich zu Ihnen kommen. Lassen Sie mich hinauf?«
    Auf der anderen Straßenseite ertönten Rufe. »Captain! Captain!«
    Er achtete nicht darauf. »Sie allein?«
    »Ich allein.« Die Stimme klang amüsiert und nachsichtig.
    Sharpe hörte Schritte auf der Leiter, sah das Licht näher kommen. Dann stellte eine Hand eine unabgeschirmte Laterne auf dem Dach ab, und El Católicos dunkler Kopf erschien, drehte sich um und lächelte. Die andere Hand hob den Degen, warf ihn klirrend auf die andere Seite des Daches. »So. Jetzt können Sie mich töten. Aber das werden Sie nicht tun, denn Sie sind ein Ehrenmann.«
    »Bin ich das?«
    El Católico lächelte wieder, halb aus der Falltür heraus. »Kearsey ist anderer Meinung, aber Kearsey setzt Ehre und Gott gleich. Sie nicht. Dürfte ich heraufkommen? Ich bin allein.«
    Sharpe nickte. Er wartete, bis der hochgewachsene Spanier auf dem Dach stand, dann stieß er die Falltür zu. Sie war schwer und dick genug, um eine Kugel aufzuhalten, aber zur Sicherheit zerrte Sharpe zusätzlich die eiserne Leiter darüber.
    El Católico sah ihm zu. »Sie sind nervös. Die kommen schon nicht herauf.« Er zwinkerte Sharpe freundlich zu. »Warum sind Sie hier?«
    »Die Leiter war nicht mehr da.«
    Der hochgewachsene Spanier blickte verwirrt drein. Er breitete unsicher die Hände aus. »Nicht mehr da?«
    Sharpe stieß mit dem Fuß gegen die Leiter. »Heute Morgen war sie noch an den Turm gelehnt. Heute Abend war sie nicht mehr da.«
    »Ah!« Er lachte. »Wir haben sie benutzt, um an der Kirchenmauer hochzuklettern.« Er begutachtete Sharpes unordentliche Uniform. »Wie ich sehe, hatten Sie andere Methoden.« Mit einer der für ihn typischen anmutigen Gesten öffnete er seinen Umhang. »Sehen Sie. Keine Pistole. Ich habe nur den Degen.« Er unternahm nicht den Versuch, ihn aufzuheben.
    Jenseits des Kirchendachs konnte Sharpe plötzlich Fackelschein erkennen. Dort machten sich Suchmannschaften auf den Weg. Die Hand, die den schweren Degen festhielt, war schweißnass, aber er wollte dem Spanier nicht die Genugtuung geben, zu sehen, wie er sie abwischte.
    »Und warum sind Sie hier?«
    »Um mit Ihnen zu beten.« El Católico lachte und wies mit dem Kopf in Richtung Straße. »Die machen so viel Lärm, dass sie uns nicht hören werden. Nein, Captain, ich bin hier, um Sie zu töten.«
    Sharpe lächelte. »Warum? Sie haben doch das Gold.«
    El Católico nickte. »Ich traue Ihnen nicht, Sharpe. Solange Sie am Leben sind, davon bin ich überzeugt, wird das Gold nicht leicht zu bekommen sein, obwohl General Cox ein ziemliches Problem für Sie darstellt.« Sharpe bestätigte es mit einem Nicken, und El Católico sah ihn mit listiger Miene an. »Und wie wollten Sie es lösen?«
    »So, wie ich es morgen lösen werde.« Sharpe wünschte sich, er wäre so zuversichtlich, wie er den anderen glauben machte. Er hatte El Católico in Aktion gesehen, hatte sich im Fechtkampf mit ihm gemessen und dachte nun verzweifelt darüber nach, wie er den bevorstehenden Kampf gewinnen sollte. Der hochgewachsene Spanier lächelte, deutete auf seinen Degen.
    »Erlauben Sie? Sie können mich natürlich umbringen, ehe ich ihn erreiche, aber ich denke, das werden Sie nicht tun.« Er war vorgetreten, während er sprach. Nun blieb er stehen, hob den Degen auf und drehte sich um. »Ich hatte recht. Sehen Sie? Sie sind ein Ehrenmann!«
    Sharpe spürte die Nässe des frischen Bluts auf seiner Brust. Er ließ seinen Degen sinken, während der Spanier betont lässig den Umhang abwarf und die Elastizität seiner Klinge prüfte. El Católico nahm die

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