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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Auge.
    »Ja?«
    »Sharpe, Sir. South Essex.«
    Kearsey nickte, schloss das Auge und setzte mit rasend schnellen Lippenbewegungen seine Gebete fort, bis er genug hatte. Dann holte er tief Luft, lächelte zum Himmel auf, als habe er eine Pflicht erfüllt, und wandte sich mit finsterer Miene unvermittelt an Sharpe. »Kearsey.« Er richtete sich mit klirrenden Sporen auf. Der Kavallerist war fast einen Fuß kleiner als Sharpe, aber er schien seine mangelnde Körpergröße mit an Cromwell gemahnender Inbrunst und Rechtschaffenheit wettmachen zu wollen. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sharpe.« Sein Tonfall war ruppig, und er machte nicht den Eindruck, als würde er sich freuen. »Habe natürlich von Talavera gehört. Gut gemacht.«
    »Danke, Sir.« Kearsey hatte es geschafft, das Kompliment so anzubringen, dass es sich wie das eines Mannes anhörte, der persönlich zwei bis drei Dutzend Adler erbeutet hatte und nun einen Neuling lobte. Der Major klappte seine Bibel zu.
    »Beten Sie, Sharpe?«
    »Nein, Sir.«
    »Sind Sie Christ?«
    Es kam Sharpe seltsam vor, zu einem Zeitpunkt, da sie einen ganzen Krieg zu verlieren drohten, ein derartiges Gespräch zu führen, aber er wusste von anderen Offizieren wie diesem, die ihren Glauben mit in den Krieg nahmen wie eine ganz besondere Waffe.
    »Ich denke schon, Sir.«
    Kearsey schnaubte. »Denken Sie nicht! Entweder Sie sind vom Blut des Lamms gereinigt oder nicht. Aber darüber werde ich mich später noch mit Ihnen unterhalten.«
    »Jawohl, Sir. Darauf freue ich mich schon.«
    Kearsey starrte Sharpe kampflustig an, beschloss jedoch, ihm zu glauben. »Bin froh, dass Sie gekommen sind, Sharpe. Wir können gleich aufbrechen. Wissen Sie, worum es geht?« Er wartete die Antwort nicht ab. »Ein Tagesmarsch nach Casatejada, das Gold herausholen, es bis hinter die britischen Linien eskortieren und dann weitertransportieren. Alles klar?«
    »Nein, Sir.«
    Kearsey hatte sich bereits auf den Weg zur Treppe gemacht. Als er Sharpes Worte hörte, blieb er abrupt stehen, wirbelte herum und blickte zu dem Schützen auf. Der Major trug einen langen schwarzen Umhang und sah im Morgenlicht aus wie eine kleine bösartige Fledermaus.
    »Was ist Ihnen unklar?«
    »Wo das Gold ist, wem es gehört, wie wir es herausholen, wo es hin soll, ob der Feind davon weiß, warum wir eingesetzt werden und nicht die Kavallerie und vor allem, Sir, wofür es verwendet werden soll.«
    »Verwendet?« Kearsey wirkte erstaunt. »Verwendet? Das geht Sie nichts an, Sharpe.«
    »Das hab ich schon mal zu hören bekommen, Sir.«
    Kearsey trat wieder an den Rand des Turms. »Verwendet! Es handelt sich um spanisches Gold. Wofür sie es verwenden, bleibt ihnen überlassen. Wenn sie wollen, können sie damit noch mehr geschmacklose Statuen für ihre papistischen Kirchen kaufen, aber das werden sie nicht tun.« Er fing zu bellen an, und nach momentanem Entsetzen erkannte Sharpe, dass der Major lachte. »Sie werden Kanonen kaufen, Sharpe, um die Franzosen zu vernichten.«
    »Ich dachte, das Gold sei für uns bestimmt, Sir. Für die Briten.«
    Sharpe fand, dass Kearsey sich anhörte wie ein Hund, der einen Hustenanfall erleidet, und er sah zu, wie der Major unter seinem seltsamen Gelächter beinahe zusammenbrach. »Verzeihen Sie, Sharpe. Für uns? Was für ein merkwürdiger Einfall. Es handelt sich um spanisches Gold, es gehört ihnen. Ist nicht für uns bestimmt! Oh nein! Wir bringen es nur sicher nach Lissabon, von wo aus es die britische Marine nach Cádiz verschiffen wird.« Kearsey stimmte erneut sein seltsames Gebell an und wiederholte: »Für uns! Für uns!«
    Sharpe entschied, dass dies weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort war, den Major aufzuklären. Es kam nicht so sehr darauf an, was Kearsey dachte, solange das Gold nur heil zurück über den Coa gebracht wurde. »Und wo ist es jetzt, Sir?«
    »Sagte ich Ihnen doch. In Casatejada.« Kearsey funkelte Sharpe an, als sei es ihm gar nicht recht, kostbare Informationen aus der Hand zu geben, aber dann schien er sich zu beruhigen. Er ließ sich am Rand der Telegrafenplattform nieder und blätterte in der Bibel, während er weitersprach. »Es handelt sich um spanisches Gold. Von der Regierung nach Salamanca gesandt, um das Heer zu besolden. Das Heer wurde geschlagen, Sie erinnern sich? Deshalb haben die Spanier ein Problem. Ein Haufen Geld mitten im Nichts, kein Heer, und in der Umgebung wimmelt es nur so von Franzosen. Glücklicherweise hat ein ehrlicher Mann das Gold

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