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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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so sanft an, dass selbst ein Krüppel sie erklimmen konnte, ohne außer Atem zu geraten. Sie waren dazu da, die Schüsse der Belagerer abzulenken, Kanonenkugeln und Granaten abprallen zu lassen, damit die Infanterie, wenn sie den sanften, harmlosen Grashang hinauf zum Angriff marschierte, die mörderischen Fallen intakt vorfand.
    An der Spitze dieses Hangs verbarg sich ein breiter Graben, und auf der gegenüberliegenden Seite stand eine Mauer mit Granitfassade, gekrönt von Feuer speienden Kanonen. Und wenn es gelang, sie zu erobern, kam dahinter noch eine und noch eine.
    Sharpe war froh, dass er sich nicht der Anstrengung unterziehen musste, so eine Festung einzunehmen. Es würde dazu kommen, das war ihm klar, denn ehe die Franzosen aus Spanien vertrieben werden konnten, würden die Briten Städte wie diese erobern müssen. Er schob den Gedanken beiseite. Bis dahin gab es noch genug Unangenehmes zu bedenken.
    Die portugiesischen Verteidiger waren so eindrucksvoll wie ihre Festung. Die Kompanie marschierte durch das erste Tor, einen Tunnel, der unter der ersten massiven Mauer hindurch zweimal nach rechts abbog, und Sharpe freute sich beim Anblick der Portugiesen. Sie hatten nichts von dem jämmerlichen Haufen, der sich gebrüstet hatte, Spaniens Heer zu sein.
    Die Portugiesen wirkten selbstbewusst, hatten die Arroganz von Soldaten, die sich der eigenen Stärke sicher waren, und keine Angst vor dem französischen Sturm, der schon bald um die Mauern ihres riesigen Granitsterns branden würde.
    In den steilen Straßen der Stadt waren praktisch keine Zivilisten zu sehen. Die meisten Häuser waren verrammelt. Sharpe hatte das Gefühl, als würde das menschenleere Almeida auf irgendein großes Ereignis warten. Jedenfalls war es gerüstet. Von den Kanonen auf den inneren Wällen bis zu den Säcken voller Lebensmittel, die man in den Innenhöfen gestapelt hatte, war die Festung bevorratet und kampfbereit. Sie war das Tor zum Landesinnern von Portugal, und Masséna würde die List des Fuchses und all seine Kraft brauchen, um es zu öffnen.
    Brigadier Cox, der englische Garnisonskommandeur, hatte sein Hauptquartier oben auf dem Berg, aber Sharpe entdeckte ihn draußen auf dem größten Platz, wo er zusah, wie seine Männer Fässer mit Schießpulver durch das Kirchenportal rollten. Cox, ein hochgewachsener, kultivierter Mann, erwiderte Sharpes Salut.
    »Ehrt mich, Sharpe, ehrt mich sehr. Habe von Talavera gehört.«
    »Danke, Sir.« Sharpe warf einen Blick auf die Fässer, die im dunklen Innern der Kathedrale verschwanden. »Sie scheinen mir wohl gerüstet.«
    Cox nickte erfreut. »Das sind wir, Sharpe, das sind wir. Voll bis zum Rand und zu allem bereit.« Er wies mit dem Kopf auf die Kathedrale. »Das ist unser Magazin.«
    Sharpe zeigte unverhohlen seine Überraschung, und Cox lachte. »Die beste Verteidigungsanlage Portugals und kein Platz, um Munition unterzubringen. Können Sie sich das vorstellen? Glücklicherweise ist diese Kathedrale ein dauerhafter Bau, Mauern wie die von Windsor Castle und Grüften so groß wie Burgverliese. Und siehe da, im Handumdrehen wird ein Magazin daraus. Nein, ich kann mich nicht beklagen. Reichlich Kanonen, reichlich Munition. Damit dürften wir die Froschfresser ein paar Monate aufhalten.« Er betrachtete nachdenklich Sharpes verblasste grüne Jacke. »Ein paar hervorragende Schützen könnte ich allerdings noch gut gebrauchen.«
    Sharpe konnte sich lebhaft vorstellen, wie seine Kompanie auf dem Hauptwall postiert wurde, und wechselte rasch das Thema. »Man hat mir zu verstehen gegeben, dass ich mich bei Major Kearsey melden soll, Sir.«
    »Ah! Unser Erkundungsoffizier! Den finden Sie dort, wo er Gott am nächsten ist.« Cox lachte.
    Sharpe war verwirrt. »Entschuldigen Sie, Sir?«
    »Auf dem Schlossturm, Sharpe. Sie können’s nicht verfehlen, gleich beim Telegrafen. Im Schloss können Ihre Jungs auch was zu essen bekommen.«
    »Danke, Sir.«
    Sharpe erklomm die Wendeltreppe des Turms, auf dessen Spitze der Telegrafenmast befestigt war, und als er ins frühe Sonnenlicht hinaustrat, verstand er Cox’ Bemerkung über die Nähe zu Gott. Hinter dem hölzernen Telegrafen mit seinen vier reglos herabhängenden Blasen, die genauso angeordnet waren wie die in Celorico, entdeckte Sharpe einen kleinen Mann, der auf den Knien lag und eine aufgeschlagene Bibel sowie ein Fernglas neben sich hatte. Sharpe räusperte sich, und der kleine Mann öffnete ein einzelnes, ungeheuer kampflustiges

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