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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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verschlüsselten Signalen, die von einer Hügelkuppe zur nächsten weitergegeben wurden.
    »Hier tut sich nichts, Sharpe, nichts, ohne dass die Partisanen davon erfahren. Die Franzosen müssen jeden Kurier von vierhundert Soldaten eskortieren lassen. Können Sie sich das vorstellen? Vierhundert Säbel, um eine Depesche zu schützen, und manchmal genügt nicht einmal das.«
    Sharpe konnte es sich vorstellen, konnte sogar Bedauern für die Franzosen aufbringen. Wellington bezahlte jede erbeutete Depesche mit barer Münze. Manchmal erreichten sie sein Hauptquartier mit den frischen Blutflecken des toten Kuriers auf dem Papier. Der Kurier, der im Kampf eines schnellen Todes starb, konnte sich glücklich schätzen. Die Verwundeten wurden mitgeschleppt, nicht zum Verhör, sondern um Rache zu nehmen, und der Krieg, der in den Bergen zwischen Franzosen und Spaniern stattfand, war eine furchtbare Geschichte entsetzlicher Schmerzen.
    Kearsey blätterte die Seiten seiner kaum zu erkennenden Bibel durch, während er sprach. »Am Tage sind die Männer Hirten, Bauern, Müller, aber bei Nacht werden sie zu Mördern. Für jeden Franzosen, den wir töten, töten sie zwei. Stellen Sie sich vor, wie den Franzosen dabei zumute ist, Sharpe. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind ist in diesem Land ihr Feind. Selbst der Katechismus wurde entsprechend geändert. ›Sind die Franzosen wahre Gläubige?‹ ›Nein, sie sind die Brut des Teufels. Sie vollbringen sein Werk und müssen vernichtet werden.‹« Kearsey stimmte sein bellendes Gelächter an.
    Knowles reckte die Beine. »Kämpfen die Frauen auch, Sir?«
    »Sie kämpfen, Lieutenant, wie die Männer. Morenos Tochter Teresa ist so tüchtig wie jeder Mann. Sie weiß, wie man einen Hinterhalt legt, wie man eine Verfolgungsjagd führt. Ich habe sie töten gesehen.«
    Sharpe blickte auf und sah, wie sich über ihnen der Nebel versilberte, als das Morgengrauen über die Hügel einsickerte. »Ist sie diejenige, die El Católico heiraten soll?«
    Kearsey lachte. »Ja.« Er schwieg eine Sekunde lang. »Natürlich sind sie nicht alle gut. Manche sind schlichte Straßenräuber, die ihr eigenes Volk ausnehmen.« Er schwieg erneut. Knowles bemerkte seine Unsicherheit.
    »Meinen Sie damit El Católico, Sir?«
    »Nein.« Kearsey wirkte immer noch unsicher. »Aber er ist ein harter Bursche. Ich habe mit angesehen, wie er einen Franzosen bei lebendigem Leibe Stück für Stück gehäutet und dabei für ihn gebetet hat.« Knowles entfuhr ein entsetzter Laut, aber Kearsey, der inzwischen im Zwielicht deutlich zu erkennen war, schüttelte den Kopf. »Sie müssen verstehen, Lieutenant, wie groß ihr Hass ist. Teresas Mutter wurde von den Franzosen umgebracht, und sie ist keines schönen Todes gestorben.« Er spähte auf die Bibel hinab, versuchte die Schrift zu entziffern, blickte dann in den heller werdenden Nebel. »Wir müssen aufbrechen, Casatejada liegt zwei Marschstunden entfernt.« Er stand auf. »Am besten binden Sie sich Ihre Stiefel um den Hals, während wir den Fluss überqueren.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Sharpe geduldig. Er hatte in seiner Zeit als Soldat wohl an die tausend Flüsse durchwatet, aber Kearsey bestand darauf, sie allesamt wie reine Amateure zu behandeln.
    Mit der Überquerung des Agueda, dessen kaltes Wasser ihnen bis zur Taille reichte, verließen sie endgültig das Gebiet, das von britischen Patrouillen kontrolliert wurde. Von nun an konnten sie nicht mehr mit freundlich gesinnter Kavallerie rechnen. Hier gab es keinen Rittmeister Lossow mit seinen deutschen Säbeln, der ihnen aus der Klemme helfen konnte. Dies war französisches Territorium, und Kearsey ritt voraus, um das Land abzusuchen nach Anzeichen des Feindes.
    Die hiesigen Hügel waren französisches Jagdgebiet, Schauplatz zahlloser kleiner blutiger Auseinandersetzungen zwischen Kavalleristen und Partisanen. Kearsey führte die Leichte Kompanie auf Pfade, die hoch am Hang verliefen, damit sie, sollte eine feindliche Patrouille auftauchen, die Möglichkeit hatten, sich rasch zwischen die hohen Felsen zu retten, wohin ihnen die Reiter nicht folgen konnten. Die Kompanie wirkte aufgeregt, geradezu froh, dem Feind so nahe zu sein, und die Männer grinsten Sharpe zu, als er ihrem Vorbeimarsch auf dem Ziegenpfad zusah.
    Er hatte jetzt nur noch zwanzig Rifles übrig, ihn und Harper eingeschlossen, von den einunddreißig Überlebenden, die er vor den Gräueln des Rückzugs nach La Coruña bewahrt hatte. Sie waren gute Soldaten, diese

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