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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bekommst.«
    Er schob ein Blatt Papier über den Tisch. Sharpe entfaltete es. Captain Sharpe handelt auf meinen Befehl, und alle Offiziere der alliierten Armeen werden aufgefordert und hiermit angewiesen, Captain Sharpe jede Hilfe zukommen zu lassen, die er benötigt. Die Unterschrift lautete schlicht Wellington.
    »Von dem Gold ist nicht die Rede?« Sharpe hatte sich von dieser Zusammenkunft Aufklärung erwartet. Aber er schien nur auf weitere Rätsel zu stoßen.
    »Wir hielten es nicht für ratsam, allen möglichen Leuten von einem großen, aber herrenlosen Haufen Gold zu erzählen. Das kann nur Habgier hervorrufen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Eine Motte beschrieb irre Kreise um die Kerzenflammen herum. Sharpe hörte in der Stadt Hunde bellen, die Huftritte von Pferden in den Stallungen hinter dem Hauptquartier.
    »Um wie viel Gold handelt es sich?«
    »Das wird Kearsey dir sagen. So viel, dass ihr es noch transportieren könnt.«
    »Allmächtiger! Können Sie mir denn gar nichts sagen?«
    Hogan lächelte. »Nicht viel. Eines allerdings sage ich dir.« Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Der Krieg nimmt keinen guten Verlauf, Richard. Das ist nicht deine Schuld. Wir brauchen Männer, Kanonen, Pferde, Pulver, alles. Der Feind wird immer stärker. Es gibt nur eines, was uns jetzt retten kann, und das ist das Geld.«
    »Warum?«
    »Das darf ich dir nicht verraten.« Hogan seufzte. Es schmerzte ihn, etwas vor einem verlässlichen Freund geheim halten zu müssen. »Wir haben ein Geheimnis, Richard, und es muss ein Geheimnis bleiben.« Er hob die Hand, um nicht unterbrochen zu werden. »Es handelt sich um das verdammt größte Geheimnis, das mir je begegnet ist, und wir dürfen es niemandem verraten – niemandem. Irgendwann wirst du es erfahren, das verspreche ich. Aber erst musst du das Gold heranschaffen, für das Geheimnis bezahlen.«
    Sie waren um Mitternacht aufgebrochen. Hogan hatte ihnen zum Abschied nachgewinkt, und nun, da das Morgengrauen den Himmel erbleichen ließ, stieg die Leichte Kompanie hinauf in die Schlucht des Coa, der Festungsstadt Almeida entgegen. Ein schattenhafter Wachtposten hatte sie über die schmale, hohe Brücke gewinkt, die den Fluss überspannte, und Sharpe war sich in diesem Moment vorgekommen, als sei er auf dem Weg ins Ungewisse.
    Vom Fluss aus erklomm die Straße im Zickzack die Schlucht. Gezackte Felsen überragten den Weg. Die hereinbrechende Dämmerung enthüllte eine wilde Landschaft, halb verborgen im Dunst, der vom Wasser aufstieg. Die Männer schwiegen, sparten sich ihren Atem für die steile Straße.
    Die etwa eine Meile entfernte Stadt war gleichsam eine Insel inmitten des französischen Territoriums. Almeida war eine portugiesische Festung, bemannt von portugiesischen Truppen unter englischer Führung, aber das umgebende Land befand sich in französischer Hand. Nicht mehr lange, wusste Sharpe, dann mussten die Franzosen Almeida belagern, die berühmten Mauern niederreißen, die Bresche stürmen, die Insel mit Blut überfluten, damit sie ungefährdet nach Lissabon marschieren konnten. Die Wachtposten auf der Brücke hatten mit den Füßen aufgestampft und auf die dunklen Hügel gezeigt. »Gestern keine Patrouillen. Sie müssten eigentlich durchkommen.«
    Die Leichte Kompanie kümmerte sich nicht um die Franzosen. Hätte Richard Sharpe beschlossen, sie nach Paris zu führen, wären sie mitgegangen, im blinden Vertrauen, dass er sie heil herausbringen würde. Und sie hatten gelacht, als er ihnen mitteilte, dass sie hinter die Linien der feindlichen Patrouillen vordringen sollten, über die Flüsse Coa und Agueda hinweg – so viel hatte Hogan gewusst – und wieder zurück. Allerdings war an Sharpes Stimme etwas Sonderbares gewesen. Niemand hatte etwas gesagt, aber sie wussten, dass der Captain besorgt war. Harper hatte ihn darauf angesprochen. Er war neben Sharpe hermarschiert, als sich die Straße, deren Oberfläche noch nass war vom Regen, zum Coa hinabsenkte.
    »Wo liegt das Problem, Sir?«
    »Es gibt kein Problem.« Sharpes Tonfall hatte der Unterredung ein Ende gemacht, aber er musste an Hogans letzte Worte denken. Sharpe hatte ihn arg bedrängt, hatte um Informationen nachgesucht, die Hogan ihm nicht geben durfte. »Warum wir? Das hört sich an wie eine Aufgabe für die Kavallerie.«
    Hogan hatte genickt. »Die Kavallerie hat es versucht, und der Versuch ist fehlgeschlagen. Kearsey sagt, das Gelände sei für Pferde

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