Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
sein.«
    »Wer?«
    »Die Franzosen.«
    Nichts bewegte sich, bis auf den Wind über der reifen Gerste. Kearseys Augen huschten über das Tal. »Ein Hinterhalt.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Sir?« Sharpe sah allmählich ein, dass er über diese Art der Kriegführung nichts wusste.
    Kearsey sprach mit gelassener Stimme. »Der Wetterhahn auf dem Kirchturm. Er bewegt sich. Wenn sich die Partisanen im Dorf aufhalten, keilen sie ihn mit einer Metallstange fest, damit man weiß, dass sie da sind. Außerdem sind keine Tiere zu sehen. Die Franzosen haben sie geschlachtet und aufgegessen. Sie warten, Sharpe, dort unten im Dorf, und sie wollen die Partisanen glauben machen, dass sie abgezogen sind.«
    »Werden die es glauben?«
    Kearsey bellte heiser. »Nein. Die sind zu schlau. Die Franzosen können den ganzen Tag warten.«
    »Und wir, Sir?«
    Kearsey warf Sharpe einen seiner typischen finsteren Blicke zu. »Wir warten auch.«
    Die Männer hatten ihre Waffen am Boden der Senke aneinandergelegt, und als die Sonne immer höher stieg, benutzten sie die Gewehre als Stütze für ihre ausgebreiteten Mäntel, um etwas Schatten zu haben. Das Wasser in ihren Feldflaschen war abgestanden, aber trinkbar. Die Kompanie murrte, weil Sharpe, Harper und Knowles vor ihrem Abmarsch aus Almeida praktisch jeden Mann durchsucht und ihnen zwölf Flaschen Wein und zwei Flaschen Rum abgenommen hatten. Sharpe war klar, dass irgendjemand doch etwas Alkoholisches dabeihaben würde, wenn auch nicht genug, um Schaden anzurichten. Die Sonnenhitze verstärkte sich, ließ die Felsen erglühen. Die Mehrzahl der Männer schlief, auf ihre Proviantbeutel gebettet, während einzelne Wachtposten das leere Land um die verborgene Senke herum beobachteten. Sharpe war enttäuscht. Er konnte zum Rand der Senke hinaufklettern, konnte sehen, wo das Gold aufbewahrt wurde, wo das Mittel zum Überleben des Heeres in einem scheinbar menschenleeren Tal versteckt lag, musste jedoch untätig bleiben. Gegen Mittag schlief er ein.
    »Sir!« Harper rüttelte ihn wach. »Da tut sich was.«
    Er hatte nicht länger als fünfzehn Minuten geschlafen. »Wo denn?«
    »Im Tal, Sir.«
    Die Soldaten richteten sich auf, warfen Sharpe flehende Blicke zu, doch der gebot ihnen, liegen zu bleiben. Sie mussten ihre Neugier bezwingen und mit ansehen, wie Sharpe und Harper neben Kearsey und Knowles zum felsigen Rand hinaufkletterten. Kearsey grinste. »Sehen Sie sich das an.«
    Von Norden her trabten auf einem Pfad, der von hoch gelegenen Weidegründen herabführte, fünf Reiter langsam auf das Dorf zu. Kearsey hatte sein Fernrohr ausgezogen, und Sharpe holte sein eigenes aus der Tasche. »Partisanen, Sir?«
    Kearsey nickte. »Drei davon.«
    Sharpe zog sein Fernrohr aus, wobei seine Finger die eingelassene Messingplatte berührten, und richtete es auf die kleine Reitergruppe. Die Spanier ritten lässig mit geradem Rücken, wirkten entspannt und behaglich, aber bei ihren zwei Gefährten sah die Sache anders aus. Sie waren nackt, an ihre Sättel gebunden, und durch sein Fernrohr konnte Sharpe erkennen, wie sich ihre Köpfe ruckartig bewegten, während sie offenbar furchtsam bedachten, was mit ihnen geschehen sollte.
    »Gefangene«, sagte Kearsey grimmig.
    »Was soll daraus werden?« Knowles zappelte vor Ungeduld.
    »Warten Sie’s ab.« Kearsey hatte nicht aufgehört zu grinsen.
    Nichts regte sich im Dorf. Sollten die Franzosen wirklich dort sein, hielten sie sich ausgezeichnet verborgen. Kearsey kicherte. »Eine Falle für die Fallensteller!«
    Die Reiter hatten haltgemacht. Sharpe schwenkte sein Fernrohr herum. Ein Spanier hielt die Zügel der Pferde fest, auf denen die Gefangenen saßen, während die anderen abstiegen. Die nackten Männer wurden aus ihren Sätteln gezerrt, und die Seile, mit denen man ihre Beine unter den Bäuchen der Pferde gefesselt hatte, wurden benutzt, um ihnen die Knöchel fest zusammenzubinden. Dann wurden weitere Seile geholt, die in dicken Schlingen von den Sätteln der Partisanen herabhingen, und die beiden Franzosen wurden hinter den Pferden angebunden. Knowles hatte Sharpes Fernrohr ausgeliehen. Er erbleichte unter seiner Sonnenbräune, schockiert durch den Anblick, der sich ihm bot.
    »Die werden nicht weit laufen«, sagte der Lieutenant geradezu hoffnungsvoll.
    Kearsey schüttelte den Kopf. »Das werden sie wohl.«
    Sharpe holte sich sein Fernrohr zurück. Die Partisanen waren dabei, ihre Satteltaschen zu öffnen, und begaben sich dann dorthin, wo die Männer an

Weitere Kostenlose Bücher