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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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glitt vom Rand der Senke nach unten. »So macht man das.«
    Sharpe nickte. »Eindrucksvoll. Bis auf eines.«
    Kearsey zog finster die Brauen hoch. »Was?«
    »Was machen die Franzosen dort im Dorf?«
    Kearsey zuckte mit den Schultern. »Die wollen ein Hornissennest ausräuchern.« Er deutete nach Süden. »Sie erinnern sich, dass dort drunten ihre wichtigste Marschroute verläuft. Die gesamte Versorgung für die Belagerung Almeidas erfolgt durch diese Gegend, und wenn sie ins Landesinnere von Portugal vordringen, wird überhaupt alles hier vorbeikommen. Sie wollen sich den Rücken freimachen von Partisanen. Deshalb vertreiben sie sie oder versuchen es zumindest.«
    Diese Antwort erschien Sharpe vernünftig, aber er machte sich weiterhin Sorgen. »Und das Gold, Sir?«
    »Das ist gut versteckt.«
    »Und Hardy?«
    Kearsey ärgerte sich über die Frage. »Der wird irgendwo in Sicherheit sein, Sharpe. Ich weiß auch nicht. Zumindest ist El Católico hier, also sind wir nicht ganz auf uns gestellt!« Er lachte bellend, dann zupfte er an seinem Schnurrbart. »Ich halte es für angebracht, ihm mitzuteilen, dass wir da sind.« Er rutschte an der Innenwand der Senke herab. »Bleiben Sie mit Ihren Männern hier, Sharpe. Ich werde zu El Católico reiten.«
    Knowles blickte besorgt drein. »Ist das nicht gefährlich, Sir?«
    Kearsey warf dem Lieutenant einen mitleidigen Blick zu. »Ich habe nicht vor, durchs Dorf zu reiten.« Er wies in Richtung Norden. »Ich begebe mich hintenherum. Wir sehen uns heute Abend wieder, vermutlich spät. Zünden Sie keine Feuer an!« Seine kleinen Beine trippelten eilig davon. Harper wartete, bis er außer Hörweite war.
    »Was bildet der sich ein? Dass wir die Franzosen um Feuer bitten?« Er sah Sharpe an und zog die Brauen hoch. »Verdammtes Durcheinander, Sir.«
    »Ja.«
    Aber die Lage war nicht allzu schlimm, entschied Sharpe. Die Franzosen konnten nicht ewig bleiben. Die Partisanen würden wieder Einzug ins Dorf halten, und dann blieb nur noch das geringfügige Problem, El Católico zu überreden, damit er zuließ, dass die Briten das Gold nach Lissabon »eskortierten«. Sharpe wandte sich wieder dem Tal zu und beobachtete, wie die Husaren niedergeschlagen ihre Pferde in Richtung Dorf führten. Eines davon trug die blutigen Überreste eines der nackten Gefangenen auf dem Rücken. Dann hob er den Blick und sah sich die Einsiedelei an. Zu schade, dass sie sich an der gegenüberliegenden Talseite befand, jenseits des Dorfes, sonst hätte er in dieser Nacht versucht, sie zu durchsuchen, egal, was Kearsey davon hielt. Er wurde den Gedanken nicht los, sondern lag mit der heißen Sonne im Rücken da und ersann ein Dutzend Gründe, warum er darauf verzichten musste, und einen einzigen wesentlichen Grund, warum er es wagen musste.
    Im Tal wurde es still. Die Sonne brannte auf das Gras herab, ließ es zu fahlem Braun erblassen, während am nördlichen Horizont immer noch die mächtige Wolkenbank hing. In ein paar Tagen würde es Regen geben, dachte Sharpe, dann wandte er sich wieder der Route zu, die er im Kopf hatte, den Hang hinab zu jener Straße, die zur Furt bei San Anton führte, weiter bis zu dem hohen Felsen, der ein natürliches Wegzeichen bildete, dann am Gerstenfeld entlang bis zu den verkrüppelten Obstbäumen. Hinter den Bäumen lag ein weiteres Gerstenfeld, das gute Deckung bot, und von dort aus waren bis zum Friedhof und der Einsiedelei nur noch fünfzig Yards offenes Gelände zu überwinden.
    Und wenn die Einsiedelei verschlossen war? Er tat den Gedanken ab. Ein Dutzend Männer in seiner Kompanie hatten sich einst ihr Brot verdient, indem sie Schlösser knackten, in deren Nähe sie nichts zu suchen hatten. Ein Schloss stellte kein Problem dar, aber dann blieb noch die Aufgabe, das Gold zu finden. Kearsey hatte gesagt, es sei in der Moreno-Gruft versteckt, die gewiss leicht zu finden war. Sharpe ließ seine Fantasie spielen, stellte sich vor, wie es wäre, mitten in der Nacht kaum zweihundert Yards von einem französischen Regiment entfernt auf das Gold zu stoßen und es bis Tagesanbruch heil in die Senke zu schaffen. Harper lag neben ihm und stellte die gleichen Überlegungen an.
    »Die werden nicht aus dem Dorf abziehen, Sir. Nicht während der Nacht.«
    »Nein.«
    »Wird ein bisschen schwierig werden, uns durchzuschlagen.«
    Sharpe erläuterte die Route, die er geplant hatte. »Hagman wird die Führung übernehmen.«
    Harper nickte. Daniel Hagman hatte eine unheimliche Begabung, sich im

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