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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Gras erhalten. Ein Pferd, das sich von Gras ernährt, kann ein mit Mais gefüttertes Pferd nicht einholen.«
    Sharpe zog die Brauen hoch. »Hat man das auch den Pferden mitgeteilt?«
    Die Ulanen holten langsam, aber sicher auf. Sharpe hatte den Verdacht, dass Kearsey die Kräfte des riesigen Pferdes schonte. Er beobachtete die Polen und fragte sich, wie viele Regimenter Kavallerie die Franzosen ins Bergland abgestellt haben mochten, um die Guerillatrupps zu vernichten. Außerdem fragte er sich, wie lange sie zu bleiben vorhatten.
    Sharpe hatte sein Fernrohr ausgezogen und es auf Kearsey gerichtet. Er sah, wie der Major sich umsah und daraufhin Marlborough zu schnellerem Lauf antrieb. Der Rotschimmel reagierte und vergrößerte den Abstand zwischen sich und dem Ulanen, der ihm am nächsten war. Knowles klatschte in die Hände.
    »Weiter, Sir!«
    »Sie müssen ihn beim Überqueren der Straße erwischt haben, Sir«, sagte Harper.
    Marlborough brachte den Major in Sicherheit, indem er mit mühelosem Galopp seine Führung vergrößerte. Kearsey machte sich nicht einmal die Mühe, seinen Säbel zu zücken. Sharpe wollte sich gerade entspannen, da stieg das große Pferd plötzlich auf die Hinterhand, wich seitlich aus und warf Kearsey aus dem Sattel.
    »Was zum ...«
    »Verdammte Nachtschwalbe!« Harper hatte direkt vor der Nase des Pferdes einen Vogel aufflattern gesehen. Sharpe konnte nicht umhin, sich zu wundern, wie der Ire den Vogel auf diese Entfernung identifiziert haben konnte. Er stellte sein Fernrohr neu ein. Kearsey war längst wieder auf den Beinen. Marlborough war unverletzt, und der kleine Mann reckte sich verzweifelt, um seinen Fuß in den Steigbügel zu bekommen. Wieder erklang die Trompete. Ihr Ton erreichte die Senke mit einiger Verzögerung, aber Sharpe hatte bereits gesehen, wie die Ulanen ihre Pferde anspornten und ihre langen Lanzen vorstreckten. Er knirschte mit den Zähnen, Kearsey schien eine Ewigkeit zu brauchen, um sich in den Sattel zu schwingen.
    »Wo ist nur El Católico?«, fragte Knowles.
    »Meilenweit entfernt«, antwortete Harper bedrückt.
    Das Pferd beschleunigte wieder, Kearsey gab ihm die Sporen, aber die Ulanen waren jetzt dicht herangekommen. Der Major lenkte den Rotschimmel hangabwärts in Richtung Dorf, um seine Geschwindigkeit zu erhöhen, ehe es wieder bergauf ging, aber sein Pferd war entweder erschöpft oder verängstigt und warf nervös den Kopf herum. Kearsey trieb es weiter an, und im selben Moment, als Sharpe merkte, dass die Ulanen den Major einholen würden, merkte der es ebenfalls. Er machte mit gezogenem Säbel kehrt. Knowles stöhnte auf.
    »Vielleicht schafft er’s doch noch«, sagte Harper sanft, wie zu einem verängstigten Rekruten auf dem Schlachtfeld.
    Vier Ulanen waren dem Major am nächsten. Er ritt auf sie zu, suchte sich einen aus, und Sharpe sah den Säbel mit abwärtsgerichteter Klinge in Kearseys Hand. Marlborough hatte sich wieder beruhigt. Als die Ulanen auf ihn einstürmten, machte Kearsey von seinen Sporen Gebrauch, und das Pferd tat einen Satz nach vorn. Im Nu hatte der Major die mit der rechten Hand geführte Lanze beiseitegeschoben und seinen Säbel mit der Schnelligkeit eines geübten Fechters herumwirbeln lassen, und schon lag ein Pole mit abgetrenntem Schädel am Boden.
    »Wunderbar!«, freute sich Sharpe. Ein Mann, der an der rasiermesserscharfen Spitze einer Lanze vorbei war, war so gut wie außer Gefahr. Kearsey hatte es geschafft. Er beugte sich tief über Marlboroughs Hals und ritt auf die Berge zu, aber die erste Schwadron der Ulanen war ihren Gefährten im gestreckten Galopp dicht auf den Fersen, und die Bemühungen des Majors waren umsonst.
    Eine Staubwolke hüllte den Engländer ein, die silbrigen Lanzenspitzen verschwanden darin, und Kearsey blieb nur noch sein Säbel, um sich zu retten. Ein Mann taumelte aus dieser Wolke hervor, hielt sich den Bauch, und Sharpe wusste, dass der Säbel dem Reiter die Weichteile aufgeschlitzt hatte. Der Staub wirbelte auf wie Pulverdampf. In dem Getümmel richteten sich die Lanzenspitzen aufwärts, und einmal – Sharpe war sich nicht sicher – glaubte er das Licht auf dem erhobenen Säbel blitzen zu sehen. Es war ein herrlicher Anblick, und zugleich hoffnungslos, ein Mann gegen ein Regiment.
    Sharpe sah zu, wie sich das Durcheinander legte, wie der Staub davontrieb, auf das verborgene Nest der Nachtschwalbe zu. Dann senkten sich die Lanzen. Es war vorbei.
    »Armer Kerl.« Harper hatte dem Antreten der

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