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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Dunkeln zurechtzufinden. Sharpe hatte sich oft gefragt, wie man den alten Wilderer nur gefangen haben konnte, und war zu dem Schluss gelangt, dass der Mann aus Cheshire eines Abends einfach zu viel getrunken hatte. Die übliche Geschichte. Harper hatte noch einen Einwand. »Und der Major, Sir?« Sharpe sagte nichts, und Harper nickte. »Wie Sie meinen, Sir. Zum Teufel mit dem verdammten Major.« Der irische Sergeant grinste. »Wir können es schaffen.«
    Sharpe lag in der Sonne, die sich nun gen Westen bewegte, und blickte ins Tal hinab. Er folgte der Route, die er geplant hatte, bis er selbst davon überzeugt war. Es war zu schaffen. Zum Teufel mit Kearsey. Er ging davon aus, dass die Gruft mit einer einzigen großen Steinplatte verschlossen sein würde. Er stellte sich vor, wie sie zurückgeschoben wurde und einen Haufen Goldmünzen freigab, der imstande war, das Heer zu retten und die Franzosen zu schlagen. Und er fragte sich erneut, wozu das Geld gebraucht wurde. Er musste die gesamte Kompanie mitnehmen, eine Reihe von Wachtposten mit Blick auf das Dorf aufstellen, vorzugsweise Angehörige der Rifles, und das Gold mussten sie in ihren Tornistern unterbringen. Und wenn es mehr war, als sie tragen konnten? Dann mussten sie mitnehmen, so viel sie konnten. Er dachte sich ein Ablenkungsmanöver aus, wollte eine kleine Schar von Rifles ans Südende des Tals schicken, um die Franzosen abzulenken, verwarf jedoch den Gedanken. Alles musste so einfach wie möglich sein. Nächtliche Ausfälle konnten katastrophal schiefgehen, und die kleinste Komplikation konnte aus einem wohl durchdachten Plan ein entsetzliches Tohuwabohu entstehen lassen, das sogar Menschenleben kostete. Er verspürte wachsende Erregung. Sie konnten es schaffen!
    Zunächst erklang die Trompete so leise, dass sie kaum in Sharpes Bewusstsein vordrang. Vielmehr war es Harpers plötzliches Hochschrecken, das ihn darauf aufmerksam machte, das ihn das Gold in der Moreno-Gruft vergessen ließ und ihn veranlasste, laut zu fluchen, als sein Blick auf die Straße fiel, die im Nordosten verschwand. »Was war das?«
    Harper starrte in das einsame Tal hinab. »Kavallerie.«
    »Im Norden?«
    Der Sergeant nickte. »Näher als vorhin die Partisanen, Sir. Dort oben tut sich was.«
    Sie warteten schweigend und beobachteten das Tal. Knowles kletterte zu ihnen herauf. »Was geht da vor?«
    »Weiß nicht.« Sharpes Instinkt, der sich morgens so still verhalten hatte, meldete sich auf einmal unmissverständlich zu Wort. Er drehte sich um und rief den Wachtposten am anderen Ende der Senke an. »Irgendwas in Sicht?«
    »Nein, Sir.«
    »Dort!«
    Harper zeigte auf die Straße. Dort war Kearsey aufgetaucht. Er galoppierte auf seinem Rotschimmel auf das Dorf zu und sah sich dabei immer wieder um. Dann verließ der Major die Straße und begann über den unebenen Rand auf jene Hänge zuzureiten, zwischen denen die Partisanen im verborgenen Eingang eines der gewundenen Täler verschwunden waren, die in das Haupttal mündeten.
    »Was zum Teufel?«
    Sharpes Frage wurde beantwortet, sobald er sie gestellt hatte. Hinter Kearsey erschien ein Regiment, reihenweise blau und gelb uniformierte Reiter mit merkwürdig eckigen gelben Mützen, aber das war nicht ihr seltsamstes Merkmal. Anstelle von Säbeln hatten die Feinde Lanzen dabei, lange Stangen mit stählerner Spitze und rot-weißen Fähnchen. Als der Major von der Straße abbog, setzten die Ulanen ihre Sporen ein, senkten die Lanzen und nahmen die Verfolgung auf. Knowles schüttelte den Kopf. »Was sind das denn für welche?«
    »Polnische Ulanen.«
    Sharpes Stimme bekam einen grimmigen Unterton. Die Polen hatten in Europa einen Ruf als niederträchtige Kämpfer – und als tüchtige Kämpfer. Ulanen waren die Ersten, mit denen er es in seiner Soldatenlaufbahn zu tun bekommen hatte. Er erinnerte sich an das schnurrbärtige indische Gesicht hinter der langen Stange, an seine Ausweichmanöver und an die Art, wie ihn der Mann an der Nase herumgeführt hatte. Und er erinnerte sich an den abschließenden Stoß, der Sergeant Sharpe an einem Baumstamm festgenagelt hatte, bis die Männer des Tippu Sultan erschienen waren und ihm die nadelspitze Klinge aus der Seite gezogen hatten. Die Narbe war immer noch zu erkennen. Verdammte Ulanen.
    »Die kriegen ihn nicht, Sir.« Knowles schien dessen ganz sicher zu sein.
    »Warum nicht?«
    »Der Major hat es mir erklärt, Sir. Marlborough wird mit Mais gefüttert, während die meisten Kavalleriepferde nur

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