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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kavallerie vorhatte. Harper war zur Stelle. Er lief rückwärts, das siebenläufige Gewehr auf die Reiter gerichtet. Sharpe fragte sich, wie lange es her sein mochte, seit sie durch das Tor eingedrungen waren. Nicht mehr als sieben bis acht Minuten, entschied er. Genug Zeit für seine Männer, sieben- bis achthundert Schuss auf die überraschten Franzosen abzugeben, das Haus anzuzünden, Kearsey, das Mädchen und den Gefangenen zu retten. Die Dunkelheit verbarg sein Grinsen.
    »Achtung, rechts!«, rief Harper. Ein Dutzend Ulanen kamen, die hässlichen Lanzenspitzen gesenkt, sodass sie in Bodennähe glitzerten, in einer Reihe herangetrabt, um die Kompanie von der Flanke her anzugreifen. Aber bis dahin war noch Zeit. »Rechts schwenkt!«
    Die Kompanie führte den Schwenk unter Beibehaltung der drei Marschreihen aus. »Halt!« Eine nicht ganz akkurate Formation, aber sie genügte. »Hintere Reihe kehrt. Schussbereit!« Damit war der Rückzug gedeckt. »Präsentiert! Zielt auf die Bäuche! Macht ihnen Bauchschmerzen! Feuer!«
    Was dann geschah, war zwangsläufig. Der Feind verwandelte sich in ein Durcheinander aus fallenden Pferden und stürzenden Ulanen. »Rechts kehrt! Vorwärts! Im Schnellschritt!« Damit hatte Sharpe erreicht, dass die kleine Kompanie in Marschformation auf das Gerstenfeld zulief, auf das ungeerntete Getreide, das ihnen ein wenig Deckung bieten würde. Hinter ihnen ertönte erneutes Hufgetrappel, aber sie hatten nicht genug geladene Musketen, um einen weiteren Angriff abzuwehren. Nur genügend Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. »Rennt!«
    Die Kompanie rannte mit Sack und Pack los, und Sharpe hörte einen Verwundeten stöhnen. Die Verwundeten zu zählen, das hatte Zeit bis später. Er drehte sich um, sah die Ulanen in verzweifelter Hast heranjagen. Einer davon hatte es auf Harper abgesehen, aber der Ire stieß die Lanze mit seinem mächtigen Gewehr beiseite und hob mit riesiger Pranke den Polen aus dem Sattel. Der Sergeant gab seine Schmährufe in heimatlichem Gälisch ab. Er hielt den Ulanen mühelos in der Luft. Seine ungeheure Kraft ließ den Mann schwerelos erscheinen. Dann warf er ihn einem herankommenden Pferd vor die Hufe. Hinter Sharpe krachte ein Gewehr. Ein Pferd stürzte, und Hagmans Stimme übertönte den Lärm: »Den hat’s erwischt.«
    »Zurück!«, brüllte Harper. Die übrigen Pferde waren immer noch mehrere Yards von ihnen entfernt, da spürte Sharpe plötzlich die Gerste unter seinen Füßen. Er rannte hinein ins Feld und nahm einen Moment lang keine Notiz von den Trompeten. Er konzentrierte sich aufs Rennen und erinnerte sich dabei an den Inder mit der rasiermesserscharfen Lanze, an seinen verzweifelten und vergeblichen Versuch, vor ihr davonzulaufen. Dann hörte er Harpers triumphierende Stimme.
    »Da wird zum Rückzug geblasen! Die Schweinehunde haben genug!« Harper grinste und lachte. »Sie haben’s geschafft, Sir!« Sharpe verlangsamte das Tempo, atmete tief durch. Es war merkwürdig still hier im Feld. Die Hufe klangen gedämpft, das Gewehrfeuer war verstummt. Die Franzosen mochten offenbar nicht glauben, dass ganze fünfzig Mann das Dorf angegriffen hatten. Der Anblick von Rotjacken und gekreuzten Gurten hatte sie wohl überzeugt, dass draußen in der Dunkelheit weitere britische Soldaten lauerten und dass es Wahnsinn wäre, die Ulanen der massierten Schusskraft eines verborgenen Regiments auszusetzen.
    Sharpe hörte die Männer keuchen. Einige stöhnten, während sie fortgeschleppt wurden. Er lauschte dem aufgeregten Raunen siegreicher Soldaten und fragte sich, welchen Preis sie dafür würden zahlen müssen. Daraufhin wandte er sich an Harper. »Alles in Ordnung?«
    »Jawohl, Sir. Und Sie?«
    »Ein paar Schrammen. Wie sieht’s unter dem Strich aus?«
    »Weiß ich noch nicht genau, Sir. Jim Kelly hat’s böse erwischt.« Harpers Stimme klang traurig, und Sharpe musste an die Hochzeit denken. Wenige Wochen war es her, dass sich die füllige Pru Baxter Gänseblümchen ins Haar geflochten hatte, um den kleinen irischen Obergefreiten zu heiraten. Harper fuhr fort. »Cresacre hat geblutet, sagt aber, es sei alles in Ordnung. Ein paar haben wir ganz verloren. Hab sie im Hof liegen sehen.«
    »Wen?« Er hätte es wissen müssen.
    »Weiß nicht, Sir.«
    Sie machten sich an den Aufstieg ins Hügelland, dorthinauf, wo die Pferde nicht hinkonnten, zurück zur Mulde, die sie erreichten, als über den fernen Kuppen das erste schwache Grau des Morgens zu erkennen war. Es war an der

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