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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Zeit, schlafen zu gehen, und die Männer sanken zu Boden wie die Leichen drunten im Keller. Einige mussten am Rand der Mulde Postendienst tun. Ihre Augen waren vor Erschöpfung gerötet, ihre Gesichter mit Pulver beschmiert, aber sie grinsten Sharpe an, der ihnen zum Sieg verholfen hatte. Das Mädchen saß bei Kearsey und verband ihm das Bein, während Knowles sich um die übrigen Verwundeten kümmerte. Sharpe beugte sich über ihn.
    »Wie schlimm ist es?«
    »Kelly wird’s nicht schaffen, Sir.«
    Der Corporal hatte eine Brustverletzung. Knowles hatte die Fetzen seines Rocks entfernt, und darunter war grauenhafte Zerfleischung, waren schimmernde Rippen und schäumendes Blut zum Vorschein gekommen. Es war ein Wunder, dass er so lange überlebt hatte. Cresacre war am Schenkel getroffen worden, eine saubere Wunde. Er verband sie sich selbst, schwor, dass es ihm bald wieder besser gehen würde, und entschuldigte sich bei Sharpe, als ginge es darum, dass er den Übrigen zur Last falle.
    Zwei weitere Männer waren schwer verletzt. Beide hatten von Säbeln beigebrachte Schnittwunden, aber sie würden es überleben, und es gab kaum einen Mann, der nicht einen Kratzer oder eine Schramme hatte, ein Andenken an diese Nacht.
    Sharpe zählte sie durch. Achtundvierzig Mann, drei Sergeants und zwei Offiziere hatten die Mulde verlassen. Vier Männer waren nicht zurückgekehrt. Sharpe spürte, wie die Erschöpfung über ihn hinwegspülte, zusammen mit einer Spur Erleichterung. Die Verluste waren geringer, als er zu hoffen gewagt hatte. Wenn Kelly auch noch gestorben war und sein Leichnam vor den Geiern geschützt in einem flachen Grab lag, würde er fünf Mann verloren haben. Die Ulanen hatten gewiss die dreifache Zahl eingebüßt. Er ging die Kompanie ab, trat zu denen, die noch wach waren, und belobigte sie. Die Männer schienen über seinen Dank in Verlegenheit zu geraten. Sie begannen zu frösteln, als ihnen in der kalten Luft der Schweiß am Körper trocknete, und die Köpfe derer, die wach zu bleiben und mit geröteten Augen der Dämmerung entgegenzusehen versuchten, fuhren immer wieder auf.
    »Captain Sharpe!« Kearsey stand an einer unbewachsenen Stelle innerhalb der Mulde. »Captain!«
    Sharpe stieg zu ihm hinab. »Sir?«
    Kearsey starrte ihn an, und seine kleinen Augen blickten finster. »Haben Sie den Verstand verloren, Sharpe?«
    Eine Sekunde lang wusste Sharpe mit dieser Frage nichts anzufangen.
    »Wie meinen, Sir?«
    »Was haben Sie getan?«
    »Was ich getan habe, Sir? Ich hab Sie befreit.« Sharpe hatte mit Dank gerechnet.
    Kearsey verzog das Gesicht, ob nun wegen der Schmerzen in seinem Bein oder wegen Sharpes Naivität, war schwer auszumachen. Das Morgengrauen ließ nun in der Mulde Einzelheiten erkennen: die zusammengesunkenen Männer, das Blut, der Zorn auf Kearseys Gesicht. »Sie Narr!«
    Sharpe beherrschte mit zusammengebissenen Zähnen seine Wut. »Sir?«
    Kearsey wies auf die Verwundeten. »Wie wollen Sie die zurückschaffen?«
    »Wir tragen sie, Sir.«
    »Wir tragen sie, Sir«, äffte Kearsey ihn nach. »Über fünfzehn Meilen offenes Gelände? Sie waren nur mitgekommen, um das Gold zu tragen, Sharpe! Nicht, um im Nirgendwo eine Schlacht zu schlagen!«
    Sharpe atmete tief ein und unterdrückte das Bedürfnis, Kearsey anzuschreien. »Ohne Sie, Sir, hätten wir keine Chance gehabt, El Católico zu überreden, dass er uns das Gold überlässt. Das war meine Einschätzung.«
    Kearsey sah ihn an, schüttelte den Kopf und zeigte auf Jim Kelly. »Und Sie glauben, das sei so viel wert?«
    »Der General hat mir mitgeteilt, das Gold sei wichtig, Sir«, sagte Sharpe mit gedämpfter Stimme.
    »Wichtig doch nur, Sharpe, weil es sich um eine Geste gegenüber den Spaniern handelt.«
    »Jawohl, Sir.« Dies war nicht der Zeitpunkt, einen Streit zu beginnen.
    »Wenigstens haben Sie die da gerettet.« Der Major wies auf die beiden Spanier.
    Sharpe betrachtete die dunkle Schönheit des Mädchens. »Die da, Sir?«
    »Morenos Kinder. Teresa und Ramon. Die Franzosen haben sie als Geisel festgehalten, in der Hoffnung, dass Moreno oder El Católico einen Rettungsversuch unternehmen. Zumindest haben wir uns deren Dank verdient, und das ist vermutlich mehr wert, als das Gold für sie zu transportieren. Übrigens bezweifle ich, dass sich das Gold noch dort befindet.«
    Die Sonne erschien am Rand der Mulde. Sharpe blinzelte. »Wie meinen, Sir?«
    »Was denken Sie? Die Franzosen sind dort. Sie haben vermutlich das Gold. War Ihnen das etwa

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