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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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beobachtete die Ulanen, sah ihre Unsicherheit, und dann hörte er sie rufen und aufs Neue nach oben deuten. Er versuchte zu erkennen, was sie so aufgeregt hatte, und seine Männer, die ihn beobachteten, wurden von einem Lächeln beruhigt, das Harper wie das breiteste vorkam, das er je auf Sharpes Gesicht gesehen hatte. Von denen, die sich drunten in der Mulde aufhielten, konnte keiner sehen, was vorging, aber Sharpe droben am Rand nahm sein Fernrohr zur Hand und kümmerte sich nicht darum, ob jemand den Lichtblitz sah oder nicht. Nicht, dass jemand hingesehen hätte, nicht, solange ein nacktes Mädchen hastig den Grat entlangrannte und dann stehen blieb, um Steine nach einem imaginären Verfolger zu werfen, der am Hang vor den Blicken der Ulanen verborgen war. Schnaps oder Frauen, dachte Sharpe, damit ködert man jeden Soldaten, und Teresa lockte die Ulanen, die es jetzt sehr eilig hatten, immer weiter von der Mulde fort. Er konnte sie durch das Glas deutlich sehen und hörte die aufgeregten Rufe der Ulanen, die von den vereinzelten Offizieren nicht mehr zu kontrollieren waren. Sie würden annehmen, dass der Sergeant das Mädchen entdeckt und seiner Kleider beraubt hatte, dass er sie hatte entkommen lassen und sie nun verfolgte. Sharpe dachte anerkennend über Teresas Scharfsinn und ihre Tapferkeit, hatte im Augenblick jedoch nur Augen für den schlanken, muskulösen Körper, für die Schönheit, nach der ihn verlangte.
    Kearsey war an den Rand der Mulde gehinkt und blickte zu Sharpe empor. »Was geht da vor?«
    »Sie lockt sie fort, Sir.« Er sprach mit normaler Lautstärke, denn die Ulanen waren längst außer Hörweite.
    Kearsey nickte, als habe er diese Antwort erwartet. Harpers Neugier schien jedoch nicht gestillt zu sein. »Wie denn, Sir?«
    Teresa hatte den Gipfel umrundet und war verschwunden, und die Ulanen, denen alle Disziplin abhandengekommen war, keuchten annähernd fünfzig Yards hinter ihr den Hang hinauf. Sharpe grinste seinem Sergeant zu. »Sie hat ihre Kleider abgelegt.«
    Kearsey wirbelte verblüfft herum. »Sie haben hingesehen!«
    »Nur um festzustellen, ob ich ihr helfen kann, Sir.«
    »Was sind Sie nur für ein Mann, Sharpe?« Kearsey war wütend, aber Sharpe wandte sich von ihm ab. Welcher Mann hätte da nicht hingesehen?
    Harper, der nach wie vor den bewusstlosen Ulanen bewachte, schlug einen betrübten Tonfall an. »Das hätten Sie mir ruhig mitteilen können, Sir.«
    Sharpe drehte sich erneut um. Kearsey war davongehinkt. »Ich hab deiner Mutter versprochen, dich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Tut mir leid.« Er grinste dem Sergeant erneut zu. »Wenn ich es dir mitgeteilt hätte, wäre die ganze Kompanie darauf aus gewesen, einen Blick zu erhaschen. Und wir wären inzwischen wieder im Krieg anstatt in Sicherheit.«
    Harper grinste. »Das Privileg des Offiziersrangs, wie, Sir?«
    »So ähnlich.« Er dachte an ihre Schönheit, an den schattenhaften Körper mit dem muskulösen Bauch und den langen Schenkeln, an die Herausforderung der uninteressierten, beinahe ablehnenden Blicke, die sie ihm zugeworfen hatte.
    Es dauerte zwei Stunden, bis sie wieder zurückkehrte, so leise, wie sie gegangen war, und in ihrem weißen Kleid. Sie hatte ihre Sache gut gemacht, denn man hatte die Ulanen zurückbeordert und den Sergeant aufgegeben. Drunten in Casatejada wimmelte es von Franzosen. Sharpe nahm an, dass das Dorf Zentrum eines massiven Einsatzes gewesen war, die Partisanen aus Massénas Nachschubgebieten zu vertreiben. Kearsey war derselben Meinung, und die beiden Männer sahen zu, wie weitere Kavallerieeinheiten von Norden her zu den polnischen Ulanen stießen. Dragoner und Chasseurs, berittene Jäger in kaiserlicher Uniform, wirbelten eine Staubwolke auf, die einer ganzen Armee Ehre gemacht hätte, und all das war aufgeboten worden, um Partisanen durch unfruchtbares Hügelland zu jagen.
    Teresa kam zum Rand herauf und sah schweigend zu, wie die Kavalleristen das Dorf verließen. Ihre Waffen sandten grelle Lichtblitze durch den braunen Dunst des Staubes. Ihre Reihen schienen endlos zu sein. Dies war die glorreiche Streitmacht Frankreichs, die jedoch die Guerilleros nicht besiegen konnte.
    Sharpe sah die junge Frau an und Kearsey, der sich mit ihr unterhielt, und war von Neuem froh, dass er nicht gegen die Partisanen kämpfen musste. Man konnte sie nur besiegen, indem man sie einzeln umbrachte, jung und alt, und selbst das, mussten die Franzosen feststellen, funktionierte nicht. Er dachte an die

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