Sharpes Gold (German Edition)
erschien, als bloßer Soldatentraum ähnlich dem, eine ungeplünderte Weinhandlung voller fügsamer Frauen zu finden.
Kearsey kam herüberstolziert und stellte sich neben Sharpe. Er wandte sich der Kompanie zu, immer noch mit der Bibel in der Hand. »Ihr habt eure Sache gut gemacht. Sehr gut. Schwieriges Terrain, und das fern der Heimat. Gut gemacht.« Sie starrten ihn mit jenem leeren Blick an, mit dem Soldaten auf ermunternde Ansprachen unbeliebter Offiziere reagieren. »Tut mir leid, dass ihr mit leeren Händen zurückkehren müsst, aber eure Anstrengungen waren nicht umsonst. Wir haben gemeinsam bewiesen, dass uns sehr wohl am spanischen Volk gelegen ist und an seiner Zukunft, und eure Begeisterung, euer Bemühen, wird nicht in Vergessenheit geraten.«
El Católico klatschte Beifall, strahlte die Kompanie an, lächelte Kearsey zu. Sharpes Kompanie starrte die beiden Männer an, als würde sie sich fragen, was für unwürdiges Gewäsch ihnen noch zugemutet wurde. Sharpe unterdrückte ein Lächeln, als ihm einfiel, dass das spanische Volk der Begeisterung und der Bemühungen des Schützen Batten gedenken könnte.
Kearsey zwirbelte seinen Schnurrbart. »Ihr werdet morgen abmarschieren, zurück nach Portugal, und El Católico hier wird euch eine Eskorte stellen.«
Sharpe machte ein undurchdringliches Gesicht und verbarg seine Wut. Davon hatte Kearsey ihm nichts erzählt.
Der Major fuhr fort. »Ich bleibe hier, um den Kampf fortzusetzen, und ich hoffe, euch irgendwann wiederzusehen.« Falls er daraufhin mit Beifall gerechnet hatte, wurde er enttäuscht.
Dann war, nachdem El Católico der Bestattung der britischen Gefallenen beigewohnt hatte, die Reihe an den Offizieren, in dem ummauerten Friedhof zu stehen, während die toten Dorfbewohner in ein Massengrab gelegt wurden. El Católico hatte einen willfährigen Priester aufgetan, einen mottenzerfressenen kleinen Mann, der die Segensworte herunterhaspelte, während Sharpe, Knowles und Harper verlegen an der hohen Mauer standen.
Die Franzosen waren auch hier gewesen, wie einzelne durchwühlte Gräber und aufgebrochene Grabmäler bewiesen. Die Toten waren wieder begraben worden, der Schaden provisorisch beseitigt, aber Sharpe musste sich erneut über die Brutalität dieses Krieges wundern.
Er sah zu Teresa hinüber, die in Schwarz gekleidet war, und sie warf ihm einen ihrer uninteressierten Blicke zu, als habe sie ihn noch nie gesehen. Da sagte er sich, dass bereits genug Probleme am Horizont drohten, auch ohne den Plan, sich an El Católicos Auserwählte heranzumachen. Der spanische Offizier, der seinen Degen immer noch unter dem Arm trug, wurde auf den Blick aufmerksam, mit dem Teresa Sharpe bedachte, und er deutete ein Lächeln an oder zuckte zumindest mit den Mundwinkeln, als habe er Sharpes Verlangen erkannt und bedaure ihn, weil er etwas so Unerreichbares begehrte wie Teresa. Sharpe erinnerte sich an ihren goldbraunen Körper, als sie den Hang hinaufgelaufen war, an die Schatten auf ihrer Haut. Da wurde ihm klar, dass er eher die Suche nach dem Gold aufgeben würde als sein Verlangen nach dem Mädchen.
Harper bekreuzigte sich, und auf dem Friedhof kam Bewegung in die Leute. Ramon hinkte zu Sharpe herüber.
»Sie marschieren morgen?«
»Ja.«
»Ich bin traurig.« Er meinte es ernst. Es war das einzige freundliche Gesicht in Casatejada. Er zeigte auf Sharpes Gewehr. »Es gefällt mir.«
Sharpe grinste, gab ihm das Gewehr in die Hand. »Kommen Sie doch mit. Sie könnten bei den Rifles dienen.«
Gelächter ertönte, und El Católico stand da, mit dem loyalen Kearsey an seiner Seite. Er beobachtete Ramon, wie dieser mit dem kleinen Finger, der aus seiner Bandage herausragte, die sieben geriffelten Furchen betastete, die der Kugel Drall verliehen und die Waffe so zielsicher machten.
El Católico räusperte sich. »Ein trauriger Tag, Captain.«
»Jawohl, Sir.« Gewiss war er nicht gekommen, um Sharpe mitzuteilen, dass sie einen traurigen Tag hinter sich hatten.
El Católico sah sich majestätisch auf dem Friedhof um. »Zu viele Tote. Zu viele Gräber. Zu viele neue Gräber.«
Sharpe folgte seinem Blick. Etwas kam ihm merkwürdig vor, erschien ihm fehl am Platz, aber das konnte seine Reaktion auf die Bestattungen sein, auf den Schaden, den die Franzosen am Friedhof angerichtet hatten. Eine Mauer neben der Einsiedelei bestand aus lauter Nischen, die dazu gedacht waren, Särge aufzunehmen, und die Franzosen hatten die versiegelten Klappen aufgerissen und den
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