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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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grinste über seine Heftigkeit. »Bist du sicher?«
    »Ob ich sicher bin? Ich bin’s, sonst wär mein Name nicht Patrick Augustine Harper, und wir wären in Tangaveane trotz der verfluchten Engländer nicht allesamt gute Katholiken. Nun sehen Sie sich das an, Sir!«
    »Was denn?« Sharpe war beunruhigt, dass der Sergeant unvermittelt gen Norden zeigte, als sei dort eine französische Patrouille erschienen.
    »Ein roter Milan, Sir. Davon bekommt man nicht viele zu sehen.«
    Sharpe sah einen Vogel, der wie ein Habicht aussah, aber für ihn sahen die meisten Vögel, vom Kuckuck bis zum Adler, wie Habichte aus. Er ging weiter. Harper hatte seinen Verdacht bestärkt und erhöht. Er ließ seine Gedanken über die vagen Gefühle schweifen, die ihn beunruhigten. Der Stein über der Gruft, der bei Kearsey nicht das geringste Misstrauen erregt hatte. Dann die Eile, mit der El Católico den polnischen Feldwebel umgebracht und auf das übliche Vergnügen verzichtet hatte, den Mann zu foltern. Gewiss, überlegte Sharpe, war das geschehen, damit dem Mann im Sterben keine Zeit blieb, die unangenehme Tatsache herauszuposaunen, dass die Franzosen nichts von dem Gold wussten. Das war an sich noch kein Grund, Verdacht zu schöpfen. In der kurzen Zeit, während derer der Ulan ihr Gefangener gewesen war, hatte Sharpe nicht einmal eine Sprache gefunden, in der sie sich hätten verständigen können. Aber das konnte El Católico nicht wissen.
    Der Stein, der plötzliche Tod des Ulanen und obendrein Sharpes ursprünglicher Verdacht, dass sich die Franzosen, wenn sie den Schatz entdeckt hätten, nicht lange in dem hoch gelegenen Tal aufgehalten hätten, sondern schnellstens mit ihrer Beute nach Ciudad Rodrigo geritten wären. Nun kam noch Harpers Gedanke hinzu, dass das Grab auf dem Friedhof, falls El Católico die Wahrheit gesagt hatte, an einem Sonntag ausgehoben worden sein musste, was allein schon verdächtig war.
    Sharpe ging weiter und spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief. Er versuchte, sich an El Católicos Worte zu erinnern. Hatte er gesagt: »Ich habe ihn vor weniger als einer Woche beerdigt?« Aber wenn nun Harper recht hatte, wenn er mit den sechs Tagen recht hatte? Wieder regte sich sein Verdacht und ließ sich an nichts festmachen, was den Plan gerechtfertigt hätte, der ihm durch den Kopf ging. Wie auch immer, El Católico hatte gelogen. Er hatte keinen Beweis, nur die Gewissheit. Er wandte sich wieder an Harper.
    »Glaubst du, das Gold liegt in diesem Grab?«
    »Das hat was für sich, Sir. Jedenfalls ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass es sich nicht um ein christliches Begräbnis gehandelt haben kann.«
    »Er könnte den Mann doch an einem Samstag beerdigt haben.«
    »Das könnte er, Sir, das könnte er. Aber da ist noch die Tatsache, dass es nicht geschändet worden ist. Seltsam.« Wieder konnte Sharpe dem Gedankengang des Iren nicht folgen. Harper grinste ihn an. »Sagen wir mal, Sie wollten ein paar tausend Goldmünzen stehlen, Sir, und die wären in einer Gruft verborgen. Würden Sie etwa allen die gute Nachricht zukommen lassen, dass Sie sie an sich genommen haben? Nicht, wenn Sie einen Funken Verstand besitzen, Sir. Stattdessen schaffen Sie es im Schutz der Friedhofsmauern ein kurzes Stück weit weg und verstecken es wieder. In einem schönen, frischen Grab.«
    »Und wenn ich ein französischer Offizier wäre ...«, Sharpe dachte laut nach, »... wäre der erste Ort, an dem ich nach verstecktem Gut suche, nach Waffen, Nahrungsmitteln und Ähnlichem, ein schönes, frisches Grab.«
    Harper nickte. Er hatte aufgehört zu grinsen. »Und wenn Sie darin den Leichnam eines britischen Offiziers gefunden hätten, Sir? Was würden Sie dann tun?«
    Der Sergeant war Sharpe gedanklich vorausgeeilt, und dieser fügte nun die Vorstellung seinen Verdachtsmomenten hinzu. Wo zum Teufel war Hardy? Wenn die Franzosen einen britischen Offizier in einem Grab vorfanden, würden sie es nicht weiter schänden. Sie würden wieder Erde darüberschaufeln und vielleicht gar ein Gebet sprechen. Er pfiff leise. »Aber ...«
    »Ich weiß, Sir«, unterbrach Harper ihn. Dies war seine persönliche, wohl durchdachte Theorie, und er beeilte sich, sie zu vertreten. »Das ist das Komische. Die sind nicht bereit, euch heidnische Engländer auf heiligem Boden zu bestatten, weil die Gefahr besteht, dass ihr ihn für uns gute Katholiken verderbt. Aber könnte man nicht annehmen, Sir, dass sechzehntausend Goldmünzen ihre Furcht vor

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