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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dieses Gold? Die Frage war nicht zu beantworten, und die drohende Niederlage begleitete die Leichte Kompanie wie die Regenwolken, die sich nach wie vor im Norden zusammenbrauten, auf ihrem ereignislosen Marsch zum Agueda-Fluss.
    Die Partisanen zogen ebenfalls nach Westen, und während der ersten Stunde hatte Sharpe die Reiter beobachtet, die auf dem Grat einer niedrigen Hügelkette im Süden dahinritten. El Católico hatte davon gesprochen, die französischen Konvois zu überfallen, die mit Munition in Richtung Almeida unterwegs waren. Aber Sharpe konnte, obwohl er des Öfteren Kearseys blauen Rock unter den Berittenen ausmachte, den grauen Umhang El Católicos nirgends entdecken. Er hatte José gefragt, einen von El Católicos Stellvertretern und Befehlshaber der Eskorte für die Kompanie, wo der Partisanenführer sei, doch José hatte mit den Schultern gezuckt.
    »Ist vorausgeritten.« Der Spanier gab seinem Pferd die Sporen und entfernte sich.
    Patrick Harper hatte zu Sharpe aufgeholt und blickte seinem Captain ins Gesicht. »Erlaubnis zu sprechen, Sir?«
    Sharpe sah ihn ärgerlich an. »Du fragst doch sonst nicht. Was ist?«
    Harper wies auf die Eskorte. »Woran erinnern die Sie, Sir?«
    Sharpe betrachtete die langen schwarzen Umhänge, die breitkrempigen Hüte und das Sattelzeug mit den langen Steigbügeln. Er zuckte mit den Schultern. »Sag es mir.«
    Harper blickte zu den schwerfälligen Wolken am nördlichen Himmel auf. »Ich erinnere mich dabei an die Zeit, Sir, als ich noch Rekrut war. So war es, wahrhaftig, als wir von Derry marschiert sind.« Sharpe war die ausschweifende Sprechweise des Sergeants gewohnt. Wenn die Möglichkeit bestand, Informationen mittels einer Geschichte weiterzugeben, machte der Ire bevorzugt Gebrauch davon, und Sharpe, der gelernt hatte, dass es sich zuzuhören lohnte, unterbrach ihn nicht. »Und sie haben uns eine Eskorte mitgegeben, Sir, genau wie diese. Reiter vor uns, neben uns, hinter uns, ringsherum, damit auch nicht ein Hundesohn sich unterwegs dünnemachen konnte. Ich kam mir wie ein Gefangener vor, Sir, wahrhaftig, und zwar den ganzen Weg lang! Eingeschlossen hat man uns während der Nacht, in einer Scheune bei Maghera, und wir waren auf ihrer Seite, wahrhaftig!«
    Im Gesicht des Sergeants stand jene flüchtige Traurigkeit geschrieben, die sich manchmal zeigte, wenn er von der Heimat sprach, seinem geliebten Ulster, einem Land so arm, dass ihm nichts anderes übrig geblieben war, als sich dem Heer seiner Feinde anzuschließen. Der Ausdruck verschwand, und Harper grinste wieder. »Verstehen Sie, was ich sagen will, Sir? Das ist ein verdammter Gefangenentransport. Denen geht es darum, dass wir von ihrem Land verschwinden, wahrhaftig.«
    »Na und?« Die beiden Männer hatten ihre Schritte beschleunigt, sodass sie vor der Kompanie hergingen, außer Hörweite.
    »Die Schweinehunde lügen, was das Zeug hält«, sagte Harper mit stillem Behagen, als sei er überzeugt, ihre Lügen seien ebenso leicht zu durchkreuzen, wie er sie durchschaute.
    José hielt vor ihnen auf dem Grat an und suchte den Boden ab, ehe er erneut sein Pferd anspornte. Die Kompanie war allein inmitten einer Weite aus braunem Gras, Steinen und ausgetrockneten Flussbetten. Die Sonne verbrannte alles, ließ die dunstige Luft schimmern und im Boden hauchfeine Risse auftreten. Sharpe wusste, dass sie bald anhalten und sich ausruhen mussten, obwohl seine Männer sich nicht beklagten, nicht einmal die Verwundeten, sondern sich weiter durch die Hitze und den Staub schleppten, den fernen blauen Konturen der Hügel um Almeida entgegen.
    »Also gut. Warum lügen sie?«
    »Was hat ihr Mann gestern gesagt?« Harper meinte damit El Católico, aber die Frage verlangte von Sharpe keine Antwort. Der Sergeant fuhr mit Nachdruck fort: »Wir standen an diesem Grab, erinnern Sie sich? Und er hat gesagt, er habe den Mann vor sechs Tagen beerdigt. Erinnern Sie sich daran?«
    Sharpe nickte. Er hatte selbst über dieses Grab nachgedacht, doch die Worte seines Sergeants eröffneten neue Möglichkeiten. »Sprich weiter.«
    »Gestern war Sonnabend. Ich habe den Lieutenant gefragt. Er weiß immer den Tag und das Datum. Das heißt also, er hat seinen Bediensteten an einem Sonntag beerdigt.«
    »Was ist daran ungewöhnlich?«
    »Gott schütze Irland, Sir, so etwas würden die niemals tun! Nicht an einem Sonntag und nicht an einem Feiertag. Die sind Katholiken, Sir, nicht heidnische Protestanten. An einem Sonntag! Auf keinen Fall!«
    Sharpe

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