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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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anrichten werden? Morgen reiten wir wieder los, um seine Munition zu erbeuten, um vielleicht Almeida zu retten.« Das war ein schlaues, aber ehrgeiziges Unterfangen. El Católico hatte vor, sein eigenes Leben und das seiner Männer aufs Spiel zu setzen, um Almeida zu retten, während die Briten nichts unternommen hatten, um die spanische Garnison von Ciudad Rodrigo zu befreien. Er wandte sich mit seinem charmantesten Lächeln an Sharpe. »Vielleicht möchten Sie mitkommen? Ihre Gewehre könnten uns von Nutzen sein.«
    Sharpe erwiderte das Lächeln. »Wir müssen zu unserem Heer zurückkehren. Erinnern Sie sich? Sonst versäumen wir noch die Fähre.«
    El Católico zog die Braue hoch. »Und das mit leeren Händen. Wie traurig.«
    Die Guerilleros beobachteten schweigend ihren Vorbeimarsch. Sharpe war von ihnen beeindruckt gewesen, von ihrer Bewaffnung, von der Disziplin, die El Católico durchgesetzt hatte. Sämtliche Männer und viele der Frauen besaßen eine Muskete samt Bajonett, und neben ihren Messern und den langen spanischen Säbeln trugen sie Pistolen am Gürtel. Sharpe bewunderte die Pferde und das Sattelzeug und wandte sich darum an El Católico.
    »Das alles muss recht teuer sein.«
    Der Spanier lächelte. Die Antwort war so einfach wie das Parieren der unbeholfenen Degenhiebe von Sharpe. »Sie reiten aus Hass gegen die Franzosen, Captain. Das Volk steht auf unserer Seite.«
    Und die Briten geben euch Schusswaffen, dachte Sharpe, sagte jedoch nichts. Moreno führte sie am Castillo vorbei aufs Feld hinaus.
    »Es tut mir leid, Captain, dass wir Ihren Mann nicht auf unserem Friedhof begraben können.«
    Sharpe zuckte mit den Schultern. Die Briten konnten für Spanien kämpfen, aber ihre Toten konnten nicht auf spanischen Friedhöfen begraben werden, weil die Gefahr bestand, dass die protestantische Seele alle anderen mit hinabzog in die Hölle. Er stellte sich vor die Kompanie, blickte zu Kearsey hinüber, der in seiner eigenmächtig übernommenen Rolle als Kaplan bei den Gräbern stand, und nickte Harper zu.
    »Mützen ab!«
    Die Worte klangen kläglich durch das weite Tal. Kearsey las aus seiner Bibel vor, obwohl er den Text auswendig kannte, und El Católico setzte eine fromme Miene auf und nickte, während er zuhörte. »Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.«
    Und wo ist das Gold?, fragte sich Sharpe. War es denkbar, dass die Franzosen, nachdem sie die Alten und die Jungen getötet, das Kruzifix zerbrochen und Exkremente an die Wände der Einsiedelei geschmiert hatten, ausgerechnet die Familiengruft wieder sorgsam verschlossen hatten?
    Hoch über dem Tal sangen die Lerchen im Flug, und Sharpe wandte sich Harper zu. Der Sergeant hatte den Blick nach oben gewandt, zu seinen geliebten Vögeln, doch als Sharpe ihn beobachtete, sah er kurz zu seinem Captain hinüber und wandte dann den Blick ab. Sein Gesicht war gleichgültig gewesen, sein Ausdruck nicht zu deuten, und Sharpe fragte sich, was er wohl gefunden hatte. Er hatte ihn gebeten, sich im Dorf umzusehen, ohne genauere Erklärung, aber in dem Bewusstsein, dass der Sergeant ihn verstehen würde.
    »Amen!« Die Bestattungszeremonie war vorbei, und Kearsey wandte sich mit funkelndem Blick an die Kompanie. »Der Salut, Captain!«
    »Sergeant!«
    »Kompanie!« Das Wort hatte einen zuversichtlichen Klang, es verhieß Disziplin inmitten des Chaos. Dann hoben sich gleichzeitig die Musketen, und die Männer führten mit ausdruckslosen Gesichtern das Ritual aus. »Feuer!«
    Die Salve erschreckte die Lerchen, ließ weißen Rauch über die Gräber treiben. Dann war der Schicklichkeit Genüge getan. Sharpe hätte die Männer ohne Zeremonie beerdigt, aber Kearsey hatte darauf bestanden, und Sharpe musste zugeben, dass der Major recht hatte.
    Der Drill, die altbekannte Abfolge von Kommando und Gehorsam, hatte den Männern Zuversicht gegeben, und Sharpe hörte anschließend, wie sie sich leise und zufrieden über die Rückkehr zur britischen Front unterhielten. Der Marsch über die beiden Flüsse, hinaus in Feindesland, wurde als »Hühnerjagd« bezeichnet, unterhaltsam und sogar gefährlich, aber nicht Teil des wahren Krieges. Sie vermissten das Bataillon, die regelmäßigen Zuteilungen, die Sicherheit, die ein Dutzend anderer marschierender Bataillone bot, während die Vorstellung von dem Gold, die sie einst erregt hatte, ihnen nun in anderer Perspektive

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