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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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der ewigen Verdammnis auslöschen würden? Ich wäre versucht, es zu glauben. Man kann schließlich den Leichnam jederzeit verlegen, wenn man das Gold ausgräbt, und mit zwei Ave Maria würde einem der Himmel wieder offen stehen.« Harper nickte, befriedigt über seine Theorie. »Haben Sie, Sir, mit dem Vater des Mädchens gesprochen?«
    »Ja, aber er wusste nichts.« Was nicht der Wahrheit entsprach, dachte Sharpe. Er hatte sich auf dem ausgebrannten Hof vor dem Haus des Witwers mit Cesar Moreno unterhalten, und der ergraute Kopf hatte sich gesenkt, als Sharpe sich erkundigt hatte, was aus Captain Hardy geworden sei. »Ich weiß es nicht.« Moreno hatte Sharpe einen Blick zugeworfen, als wolle er ihn anflehen, nicht weiter in ihn zu dringen.
    »Und das Gold, Sir?«
    Teresas Vater hatte sich jäh von Sharpe abgewandt. »Das Gold! Immer dieses Gold! Ich wollte, dass es nach Lissabon gelangt. El Católico will, dass es auf dem Landweg transportiert wird! Die Franzosen haben es! Hätte Ihre Kavallerie nicht versagt, Captain, wäre es unterwegs nach Cádiz. Nun ist gar kein Gold mehr da.«
    In der Stimme des Mannes war eine Verzweiflung zu spüren gewesen, die in Sharpe den Wunsch aufkommen ließ, weiter nachzuhaken, mit sanften Fragen an Morenos Ehrlichkeit zu appellieren, doch El Católico war mit Teresa am Tor erschienen, und die Gelegenheit war vertan gewesen. Nun bot Harper jedoch einen neuen Gedanken an, einen, auf den Sharpe niemals selbst gekommen wäre: dass das Grab auf dem ummauerten Friedhof den Schatz enthielt und dass der Leichnam darin, wie bei den geheimnisvollen urzeitlichen Grabstätten Britanniens, von Gold umgeben war. Um diese Grabstätten rankte sich ein Aberglaube, an den Sharpe sich wohl erinnerte, dass nämlich jede von einem schlafenden Drachen bewacht wurde, von einem Drachen, der beim ersten Schlag einer diebischen Spitzhacke erwachen würde. Mit dem Drachen musste man es also aufnehmen.
    Sharpe ließ dem Gedanken Flügel wachsen, sodass er sich in die Lüfte schwang. Konnte das Gold in Casatejada sein? So einfach? Konnte es sein, dass sich das Gold auf dem Friedhof befand und dort darauf wartete, dass die Heere weiterzogen, dass El Católico es ausgraben konnte, ungefährdet durch französische Patrouillen oder übereifrige Erkundungsoffiziere? Warum hatte El Católico dann Kearsey aufgefordert, weiter bei den Partisanen zu bleiben? Beziehungsweise, erinnerte er sich, Sharpe zugeredet, zusammen mit seinen Rifles dazubleiben? Wenn jedoch Harper recht hatte, wenn sein eigener Verdacht zutraf, war das Grab an einem Sonntag ausgehoben worden, was gegen das Gesetz der Kirche verstieß. Und in ihm lagen das Gold und die Leiche des Geliebten von Josefina. Vielleicht hatte El Católico sie nur eingeladen, bei den Partisanen zu bleiben, weil das ihr Misstrauen verringern würde, weil El Católico alle Zeit der Welt und es nicht sonderlich eilig hatte, die Münzen auszugraben.
    Das Ganze erschien ihm fantastisch, ein feines Netz unhaltbarer Vermutungen. Dennoch wusste er, wenn er jetzt keine Entscheidung traf, würde alles unwiderruflich verloren sein. Er lachte laut heraus über diese absurde Angelegenheit, über seine Sorge, er könne sich damit, dass er unrecht hatte, in Schwierigkeiten bringen, als wenn es beim Ausgang des Feldzuges in diesem Sommer darauf angekommen wäre. José fuhr herum, erschreckt von dem plötzlichen Auflachen.
    »Captain?«
    »Wir müssen Rast machen. Zehn Minuten.«
    Die Männer ließen sich dankbar nieder, streiften ihre Tornister ab und legten sich der Länge nach hin. Sharpe begab sich nach hinten, um mit den Verwundeten zu sprechen, die von ihren Kameraden mitgeschleppt wurden. Er hörte Batten murren und blieb stehen.
    »Keine Sorge, Batten, es ist nicht mehr weit.«
    Die misstrauischen Augen blickten zu Sharpe auf. »Es ist ein heißer Tag, Sir.«
    »Du würdest dich beschweren, wenn es kälter wäre.« Die Männer in seiner Nähe grinsten. »Wie dem auch sei, morgen wirst du in Almeida sein und übermorgen wieder vereint mit dem Bataillon.«
    Er sprach der Eskorte zuliebe laut, und während er sprach, wusste er, die Entscheidung war gefallen. Sie würden morgen nicht in Almeida sein, auch nicht am übernächsten Tag, sondern wieder in Casatejada, wo es ein Grab zu öffnen gab. Dies war die einzige Möglichkeit, den Verdacht loszuwerden.
    Allerdings war sich Sharpe darüber im Klaren, dass er sich damit Feinde machen würde, die gefährlicher waren als die Franzosen.

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