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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Wenn sich das Gold dort befand – die erschreckende Aussicht, dass dem nicht so war, konnte er momentan verdrängen –, musste die Kompanie es über zwanzig Meilen feindliches Terrain transportieren, musste den Franzosen aus dem Weg gehen und, schlimmer noch, die Partisanen abwehren, die das Gelände kannten und wussten, wie man darin zu kämpfen hatte. Im Augenblick konnte er nichts weiter tun, als den sauertöpfischen José zu überzeugen, dass er die Absicht hatte, geradewegs zum Heer zurückzukehren. Sharpe wurde, zur Verblüffung seiner Männer, plötzlich ganz redselig und fidel.
    »Morgen gibt’s gekochtes Rindfleisch, Jungs. Kein Gemüseeintopf mehr! Eine Ration Rum, ein Wiedersehen mit euren Frauen und dem Regiments-Sergeant, alles, was ihr so sehr vermisst habt. Freut ihr euch denn nicht darauf?« Sie grinsten ihn an, freuten sich über seinen Frohsinn. »Und für uns unverheiratete Männer die besten Frauen in Portugal!« Daraufhin kam zotenreicher Beifall auf, und der Partisan, der sich im Sattel ausruhte, sah missbilligend zu.
    »Ihre Männer kämpfen für Frauen, Captain?«
    Sharpe nickte fröhlich. »Und für Schnaps. Und für einen Schilling pro Tag mit Abzügen.«
    Knowles kam mit aufgeklappter Taschenuhr nach vorn. »Die zehn Minuten sind um, Sir.«
    »Auf die Beine!« Sharpe klatschte in die Hände. »Kommt, Jungs! Gehen wir heim. Paraden, volle Ration und Mrs Roach zum Wäschewaschen!«
    Die Männer erhoben sich gut gelaunt, schnallten ihre Tornister um und schulterten ihre Waffen. Sharpe bemerkte Josés geringschätzigen Blick. Er hatte den Eindruck erweckt, den einigermaßen zutreffenden Eindruck, dass es der Leichten Kompanie nur um Schnaps und Frauen zu tun war, und solche Verbündete waren nicht nach Josés Geschmack. Sharpe wollte erreichen, dass man sie verachtete und unterschätzte, und wenn der Spanier nach Casatejada zurückkehrte und der Meinung war, die Männer des South Essex seien unbeholfen, grob und allein darauf erpicht, die Bordelle von Lissabon zu erreichen, dann war Sharpe das recht.
    Patrick Harper, das siebenläufige Gewehr hoch auf der Schulter, glich wiederum seine Schritte denen von Sharpe an. »Wir gehen also zurück?«
    Sharpe nickte. »Das braucht aber kein anderer zu wissen. Wie bist du darauf gekommen?«
    Harper lachte.
    Er blickte Sharpe aufmerksam an, als wolle er die Weisheit seiner Antwort abwägen, schien jedoch zu glauben, dass er sie sich leisten konnte. »Weil Sie hinter der Frau von diesem Schweinehund her sind.«
    Sharpe lächelte. »Und hinter dem Gold, Patrick. Vergiss nicht das Gold.«
    Sie erreichten den Agueda bei Einbruch der Dunkelheit, als sich über dem langsamen Strom nach Norden die Mücken in Wolken versammelten. Sharpe war versucht, am Ostufer zu kampieren, wusste jedoch, dass ein derartiges Vorgehen den Verdacht der Partisanen erregt hätte. Daher watete die Leichte Kompanie durch den Fluss und marschierte eine halbe Meile weiter unter die Bäume, die das westliche Hügelland säumten. Die Eskorte zog nicht etwa ab, sondern blieb am fernen Ufer stehen und beobachtete sie, und einen Moment lang fragte sich Sharpe, ob die Spanier die britischen Soldaten im Verdacht hatten, über Nacht nach Casatejada zurückkehren zu wollen. Er wandte sich an den fröstelnden Lieutenant Knowles. »Lassen Sie ein Feuer anzünden.«
    »Ein Feuer?« Knowles blickte erstaunt drein. »Aber die Franzosen ...«
    »Ich weiß. Machen Sie Feuer. Ein großes.«
    Die Männer waren begeistert. Die mit den scharfen Sägebajonetten hackten auf die Zweige der Korkeichen ein, andere sammelten Zunder, und binnen Minuten erhob sich der bläuliche Holzrauch wie ein schwankendes Signal in den Abendhimmel. Patrick Harper stand mit tropfenden Hemdzipfeln da und hielt seine durchnässte Hose übers Feuer. Er warf seinem Captain einen fragenden Blick zu, als wolle er darauf hinweisen, dass dieses Feuer gefährlich sei. Aber darum ging es Sharpe gerade, denn die Partisanen würden, wenn sie es sahen, von der Unfähigkeit der britischen Infanterie noch überzeugter sein. Jeder Mann, der auf einem Gelände, das vom Feind patrouilliert wurde, ein Feuer entfachte, konnte nicht damit rechnen, lange zu leben.
    Ob nun ausgelöst durch den Anblick des Feuers oder wegen der späten Stunde, beschloss José, sich zu verabschieden. Sharpe, der in dem Schatten am Rand des Baumbestandes kauerte, sah zu, wie die Reiter kehrtmachten und ihre Pferde anspornten, zurück nach Osten. Die Kompanie war

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