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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vorgekommen, und die Bataillonskommandeure hatten den Sold dann persönlich aufstocken müssen. Zur Hölle mit dem Militär, zur Hölle mit dem Rangsystem. Er sah Knowles an.
    »Wie lange sind Sie schon Lieutenant?«
    »Zwei Jahre und neun Monate, Sir.« Sharpe war kaum überrascht, dass die Antwort so vollständig und so rasch erfolgte. Die meisten Lieutenants zählten die Tage, bis sie drei Jahre Dienstzeit beisammenhatten. »Demnach werden Sie um Weihnachten herum Captain sein?«
    Knowles wirkte peinlich berührt. »Mein Vater bezahlt es, Sir. Er hat mir das Geld nach Talavera versprochen.«
    »Sie haben es verdient.« Sharpe spürte einen Anflug von Neid. Er konnte die fünfzehnhundert Pfund für den Rang eines Captains nicht aufbringen, und Knowles hatte Glück mit seinem Vater. Sharpe verbarg seine Bedrücktheit mit einem Lachen. »Wenn meine Beförderung misslingt, Robert, werden wir um Weihnachten herum die Plätze vertauscht haben!« Er stand auf, blickte über das dunkle Tal hinweg. »Zeit zum Aufbruch. Gott weiß, wie wir den Weg finden sollen. Aber viel Glück.«
    Eintausend Meilen entfernt im Nordosten blickte ein kleiner Mann mit einem zerzausten Haarschopf und einem unersättlichen Appetit auf Arbeit auf den Stapel Papiere, mit denen er sich beschäftigt hatte, und grunzte anerkennend, nachdem er noch einmal die letzten Abschnitte der neuesten Depesche von Marschall André Masséna durchgelesen hatte. Er fragte sich, ob der Marschall, den er persönlich zum Fürsten von Essling ernannt hatte, dabei war nachzulassen. Das britische Heer war so klein – die Zeitungen aus London berichteten, dass es ganze dreiundzwanzigtausend seien und zweiundzwanzigtausend portugiesische Verbündete – und das französische Heer so groß, und Masséna schien sich verdammt lange damit aufzuhalten.
    In der Depesche hieß es allerdings, dass sie auf dem Vormarsch seien, ins Landesinnere von Portugal, und dass die Briten bald mit dem Rücken zum Meer stehen würden und nichts mehr zu erwarten hätten als Entsetzen, Schande und Unterwerfung.
    Der kleine Mann gähnte. Er wusste alles, was sich in seinem riesigen Weltreich ereignete, selbst dass der Fürst von Essling eine junge Frau mit in den Krieg genommen hatte, um des Nachts sein Bett warm zu halten, aber das sollte ihm verziehen werden. Ein Mann brauchte so etwas, vor allem dann, wenn sich die Jahre nur so hinzogen, und der Sieg machte alles verzeihlich.
    Als ihm der Bericht eines Geheimagenten einfiel, wonach Massénas Geliebte in Husarenuniform verkleidet war, lachte er so laut heraus, dass ein Lakai aufschreckte und die Kerzen flackerten. Aber was machte das schon? Das Kaiserreich war gesichert, und der kleine Mann legte sich neben seiner Fürstin zur Ruhe, ohne von der Kompanie zu wissen, die durch sein Territorium marschierte, in der Hoffnung, ihm in den folgenden Monaten viele schlaflose Nächte zu bereiten.

KAPITEL 12
    Der Marsch glich einem Albtraum, und es war nur Hagmans durch jahrelanges Wildern im Schutz der Dunkelheit geschärften Instinkten zu verdanken, dass die Rifles heil auf demselben Weg zurückfanden, den sie tagsüber zusammen mit der Eskorte gekommen waren.
    Sharpe fragte sich, wie Knowles, dem die größere Zahl von Männern unterstand, damit fertig wurde, doch gab es auch bei den Rotröcken ehemalige Wilderer wie Hagman, und außerdem war es sinnlos, sich Sorgen zu machen.
    Die Rifles jedenfalls waren gut in der Zeit. Mit einem Fluch auf den Lippen umrundeten sie die Felsbrocken, stolperten durch die Geröllhalden und kamen schneller voran, als die weniger durchtrainierten Männer des South Essex es konnten. Die Rifles waren die Elite des Heeres, am besten ausgebildet, am besten bewaffnet, die geschickteste Infanterie innerhalb einer Armee, die sich ohnehin der besten Fußsoldaten der Welt rühmte. Allerdings hatte sie weder ihre Ausbildung noch ihr vielgerühmtes Selbstvertrauen auf die Aufgabe vorbereiten können, sich unter der Nase misstrauischer Partisanen nach Casatejada einzuschleichen.
    Der Mond kam ausgerechnet in dem Moment hervor, als die Grünjacken den letzten Grat vor dem Dorf erreicht hatten. Er riss sich vom zerfaserten Wolkenrand los und zeigte ihnen das Dorf, unschuldig und still in der Mitte des Tals.
    Die Männer warfen sich zu Boden, schoben ihre Gewehre vor, aber nichts regte sich im Mondlicht außer der Gerste, die sich im Wind beugte, und dem Mais, der an seinen langen Stängeln raschelte.
    Sharpe starrte ins Dorf hinab

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