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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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und dachte erneut, wie hoffnungslos das Unterfangen war, ungesehen dorthin zu gelangen. Hinzu kam, dass heute Nacht keine Hoffnung bestand, seine Verteidiger zum Entzünden von Feuern zu überreden, die sie geblendet und den Angreifern einen Vorteil verschafft hätten. Er stand auf. »Kommt, weiter.«
    Sie machten einen weiten Umweg um das südliche Ende des Tals herum. Im Mondlicht kamen sie schneller voran und hofften darauf, dass die Wachtposten im Dorf sie, falls ihre dunklen Silhouetten vor dem Hintergrund der Hügel überhaupt zu erkennen waren, für eines der Wolfsrudel halten würden, die die Gegend unsicher machten. Zweimal hatten die Rifles unterwegs aus nächster Nähe die Wölfe gehört, und einmal hatten sie ihre typischen Umrisse auf einer Kuppe gesehen, aber sie waren nicht angegriffen worden.
    Der Friedhof befand sich auf der Ostseite der Straße, und die Schützen mussten das Dorf umrunden, um sich im Dunkeln zu nähern. Sharpe hielt immer wieder Ausschau gen Osten. Er fürchtete den ersten Strahl des Morgengrauens, fürchtete den Anmarsch zum Dorf.
    »Hinlegen!«
    Wieder ließen sie sich keuchend fallen, in ein Feld mit halb abgeernteter Gerste, das die Franzosen auf ihren Pferden zertrampelt hatten. Sie waren kreuz und quer über das Feld geritten, sodass sich im Dunkeln ein Gewirr aus fantastischen Linien und seltsam verschatteten Kurven ergab.
    »Weiter.«
    Sie schoben sich vorwärts. Bis zur Einsiedelei mit ihrem Glockenturm, der auf sie herabstarrte, waren es noch vierhundert Yards. Sie bahnten sich ihren Weg durch das Getreide, dort, wo es platt getreten war und stehen gebliebene Halme ihnen Deckung boten. Niemand sagte etwas. Jeder Mann kannte seine Aufgabe, und jeder war sich der Tatsache bewusst, dass die Spanier, die sich mittels weißer Steine auf Hügelkuppen verständigten, sie möglicherweise während der letzten fünf Meilen beobachtet hatten. Aber welchen Grund hatten sie, misstrauisch zu sein? Die Frage machte Sharpe zu schaffen, ebenso die möglichen Antworten und das Risiko auf Messers Schneide, dem er die Kompanie ausgesetzt hatte.
    Als es noch zweihundert Yards waren, verhielt er, hob die Hand und wandte sich an Hagman. »Alles in Ordnung?«
    Der Mann nickte, grinste zahnlos. »Ausgezeichnet, Sir.«
    Sharpe sah Harper an. »Komm mit.«
    Nun waren sie nur noch zu zweit. Sie krochen vorwärts, dem zunehmenden Gestank von Mist entgegen, und horchten auf die leisen Geräusche, die ihnen die Anwesenheit eines aufmerksamen Wachtpostens verraten hätten. Die niedergetretene, krumme Gerste wuchs fast bis an die Friedhofsmauer heran. Als sie der hohen weißen Mauer immer näher kamen, wurde Sharpe klar, dass sie sie niemals ungesehen erklimmen konnten. Er ließ Harper zu sich aufholen und legte den Mund an das Ohr des Sergeants.
    »Siehst du den Glockenturm?«
    Harper nickte.
    »Dort oben muss jemand sein. Wir kommen hier nicht hinüber. Sonst werden wir gesehen.«
    Der Sergeant streckte die Hand aus und beschrieb einen Bogen nach links. Sharpe nickte. »Weiter.«
    Der Glockenturm mit seinen Fensterbögen, die in alle vier Himmelsrichtungen hinausblickten, war im Dorf die am nächsten liegende Position für einen Wachtposten. Sharpe konnte in den Schatten an der Spitze des Turms nichts erkennen, doch er wusste, dass sich dort ein Mann befand, und als sie nun vorwärtskrochen und die Stängel der Gerste alle Geräusche dämpften, kam er sich wie ein kleines Tier vor, das auf eine Falle zukrabbelt.
    Sie erreichten die Ecke des Friedhofs, richteten sich mit einem trügerischen Gefühl der Erleichterung an der Mauer auf und schoben sich dann, vom Turm aus nicht zu sehen, langsam linksherum auf das Tor, die Büsche und den stinkenden Misthaufen zu.
    Nichts regte sich. Es war, als sei Casatejada menschenleer, und einen Moment lang hielt sich Sharpe mit dem angenehmen Gedanken auf, dass El Católico mit all seinen Gefolgsleuten fortgeritten war und sich tatsächlich niemand im Dorf aufhielt. Dann fiel ihm Ramon ein, der noch nicht wieder reiten konnte, und seine Schwester Teresa, die dageblieben war, um ihn zu pflegen. Da wusste er, dass das Dorf bewohnt war, dass es bewacht wurde, obwohl sie nun das Tor zum Friedhof erreicht hatten, ohne dass jemand gerufen oder das Schloss einer Muskete betätigt hatte. Das Dorf machte nach wie vor den Eindruck einer schlafenden Gemeinde.
    Sharpe spähte durch das gusseiserne Tor. Die Gräber wurden vom Mondschein erleuchtet. Es war still, die Haare in seinem

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