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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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schüttelte den Kopf. Schütze Tongue, der Gelehrte, meldete sich mit einer Übersetzung zu Wort.
    »Der Anfang der Weisheit, Sir, ist die Furcht vor dem Herrgott.«
    Sharpe grinste. Er drehte die Münze um. Auf der anderen Seite war das Profil eines Mannes abgebildet. Sein Kopf war mit einer Perücke aus wirren Locken bedeckt, und die Legende war leicht zu verstehen. Philip der Fünfte, von Gottes Gnaden König von Spanien und Indien. Unter dem Bild fand sich eine Zahl: 1729. Sharpe wandte sich an Knowles.
    »Wissen Sie, was das ist?«
    »Eine Dublone, Sir. Acht Escudo.«
    »Was ist sie wert?«
    Knowles dachte darüber nach, wog die Münze in der Hand, warf sie in die Luft. »Ungefähr drei Pfund und zehn Schilling, Sir.«
    Sharpe blickte ungläubig drein. »Jede?«
    Knowles nickte. »Jede.«
    »Heiliger Jesus.«
    Sechzehntausend Münzen, jede drei Pfund und zehn Schilling wert. Sharpe versuchte, es im Kopf auszurechnen. Isaiah Tongue kam ihnen allen zuvor. Seine Stimme klang verwundert, als er den Gesamtbetrag bekannt gab.
    »Sechsundfünfzigtausend Pfund, Sir.«
    Sharpe begann zu lachen, verspürte das Bedürfnis, nahezu hysterisch zu reagieren. Mit diesem Geld hätte er über dreißig Offizierspatente kaufen können. Es hätte den Tagessold von mehr als einer Million Soldaten abgegeben. Und wenn Sharpe einhundert Jahre gelebt hätte, er hätte nie so viel verdienen können, wie in den Lederbeuteln zu seinen Füßen steckte: schwere, große, dicke Münzen aus Gelbgold, die das Bild eines schrullig frisierten, hakennasigen, weichlich wirkenden Königs trugen. Geld, Gold, mehr als er sich bei seinem Sold von zehn Schilling und sechs Pence pro Tag vorstellen konnte, von dem noch zwei Schilling und acht Pence für Offiziersverpflegung abgingen und dann weitere Abzüge für Wäsche und die Lazarettabgabe.
    Er starrte den Haufen ungläubig an. Was die Männer anging, so hatten sie Glück, wenn sie in einem Jahr so viel verdienten wie ganze zwei dieser Münzen. Ein Schilling pro Tag, minus Abzüge, brachte sie auf die dreifache Sieben: sieben Pfund, sieben Schilling und sieben Pence im Jahr. Doch die Männer, die das tatsächlich herausbekamen, waren in der Minderzahl. Man stellte ihnen verlorene Ausrüstungsgegenstände in Rechnung, defekte Ausrüstung, Ersatzausrüstung, und es war schon vorgekommen, dass ein Mann wegen geringerer Beträge desertiert war als den Gegenwert einer Hand voll von diesem Gold.
    »Eintausend Pfund, Sir.« Knowles machte ein ernstes Gesicht.
    »Was?«
    »Ich schätze, dass es so viel wiegt, Sir. Eintausend, vielleicht mehr.«
    Fast eine halbe Tonne Gold, die durch feindliches Hügelland transportiert werden musste, und das vermutlich unter Wetterbedingungen, die sich bald katastrophal verschlechtern würden. Die Wolken hingen jetzt regenschwer direkt über ihnen und zogen in südlicher Richtung weiter, demnach würden sie keinen blauen Himmel zu sehen bekommen. Sharpe zeigte auf die Beutel.
    »Teilen Sie sie auf, Lieutenant. Dreißig Haufen. Füllen sie dreißig Tornister, werfen Sie alles weg außer der Munition. Und dann müssen wir uns schlicht mit dem Tragen abwechseln.«
    El Católico stand auf, kam langsam auf Sharpe zu und behielt dabei die Schützen im Auge, die nach wie vor die Spanier mit ihren Gewehren in Schach hielten.
    »Captain.«
    »Ja?«
    »Es handelt sich um spanisches Gold.« Er sagte das mit Stolz, wollte offenbar einen letzten Versuch machen.
    »Ich weiß.«
    »Es gehört Spanien. Es muss hierbleiben.«
    Sharpe schüttelte den Kopf. »Es gehört der Obersten Junta in Cádiz. Ich liefere es dort nur ab.«
    »Es muss nicht dorthin.« El Católico nahm all seine Würde zusammen. Er sprach ruhig und eindringlich. »Es wird dafür verwandt werden, die Franzosen zu bekämpfen, Captain. Die Franzosen zu vernichten. Wenn Sie es mitnehmen, wird Britannien es stehlen. Es wird mit Ihren Schiffen heimsegeln. Es sollte wirklich hierbleiben.«
    »Nein.« Sharpe lächelte dem Spanier zu, versuchte ihn in Rage zu bringen. »Es kommt mit uns. Die Royal Navy schickt es nach Cádiz. Wenn Sie mir nicht glauben, kommen Sie doch mit. Wir brauchen weitere Rücken, denen wir es aufladen können.«
    El Católico erwiderte das Lächeln. »Ich werde mit Ihnen kommen, Captain.«
    Sharpe wusste, was er damit meinte. Der Heimweg würde ein Albtraum der Angst werden, der Angst vor einem Hinterhalt, aber Wellingtons »Muss« war der Imperativ, dem Sharpe gehorchte. Er wandte sich ab, und als er es tat,

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