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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht eine Minute lang aufhielt. Als jedoch der Tag verging und ihre Müdigkeit zur Betäubung jenseits allen Schmerzes wurde, ließ Sharpe zu, dass sich in ihm Hoffnung regte.
    Sie marschierten auf einem Plateau, das von kleinen Schluchten und Bachbetten durchzogen und mit Felsbrocken übersät war, durch eine albtraumhafte Landschaft. Kein Pferd kam hier oben schnell vorwärts, und Sharpe zwang seine Männer gnadenlos weiter. Er setzte seine Wut ein wie eine Peitsche, trieb sie durch das scheußliche Wetter nach Nordwesten, trat mit den Füßen nach den Männern, die hinfielen, und trug gleich zwei Tornister mit Gold, um ihnen zu beweisen, dass es durchaus zu schaffen war.
    Teresa sah sich das alles an, und ihr Mund verzog sich jedes Mal zu einem ironischen Lächeln, wenn ihre Bezwinger ausrutschten, schmerzhaft auf den felsigen Boden stürzten und sich dann weiter durch den Sturm kämpften.
    Sharpe betete darum, dass der Wind seine nördliche Richtung beibehielt. Er hatte jede Orientierung verloren, und seine einzige Richtlinie war der Regen, der ihm ins Gesicht schlug. Er blieb gelegentlich stehen, ließ die Männer rasten und suchte die windige Hochebene nach Reitern ab. Doch er sah nichts, nur den Regen, der wie ein Vorhang nach dem anderen auf ihn zuwehte, die Tropfen, die von den Felsen abprallten, und den grauen Horizont, wo Luft und Gestein nicht mehr zu unterscheiden waren.
    Vielleicht war die List gelungen, überlegte er, und El Católico suchte meilenweit entfernt auf dem falschen Weg nach ihnen. Je länger sie unentdeckt blieben, desto mehr wagte Sharpe zu hoffen, dass die wenig ausgeklügelte List mit den falschen Spuren funktioniert hatte.
    Ungefähr alle halbe Stunde machte die Kompanie halt, und die Männer, die keine mit Gold gefüllten Tornister geschleppt hatten, übernahmen sie von den bisherigen Trägern. Es war ein schmerzlich langsamer Marsch. Die Tornister rieben ihnen die Schultern wund, und das Gold war nicht länger Gegenstand ihrer kühnsten Träume, sondern eine unangenehme Bürde, die die Männer gern abgeworfen hätten, wäre Sharpe nicht hinter ihnen gegangen, um sie anzutreiben und die Kompanie über das kahle Plateau zu hetzen.
    Er hatte keine Ahnung, wie weit sie gekommen waren, wusste nicht einmal, wie spät es war, nur dass sie weitermarschieren und Distanz zu El Católico gewinnen mussten. Als die gesamte Kompanie plötzlich stehen blieb und sich fallen ließ, brach seine Wut hervor, und er brüllte sie an. »Aufstehen!«
    »Aber Sir!« Knowles, der die Kompanie anführte, wies nach vorn. »Sehen Sie doch!«
    Selbst im Regen und bei schlechtem Wetter war es ein wunderschöner Anblick. Die Hochebene endete plötzlich, fiel in ein weites Tal hinab, durch das sich ein Wasserlauf und ein Pfad schlängelten.
    Der Agueda. Dort zur Linken musste sich der Agueda-Fluss befinden, und der Bach in der Talsohle floss von Osten nach Westen und mündete in den Fluss, wo der Pfad auf die Furt traf.
    Sharpe hüpfte das Herz. Sie hatten es geschafft! Er konnte sehen, dass sich der Weg am gegenüberliegenden Ufer fortsetzte. Dies war die Furt von San Anton, und neben dem Pfad erhob sich auf dieser Seite des Flusses an einem Steilhang eine alte Festung, die einstmals die Furt bewacht haben musste. Auf diese Entfernung, seiner Schätzung nach eineinhalb Meilen, sahen die Mauern im grauen Licht verfallen aus, doch die Festung markierte gewiss den Standort der Furt. Sie hatten es geschafft!
    »Fünf Minuten Rast!«
    Die Kompanie ließ sich erleichtert nieder und war bald wieder guter Dinge. Sharpe kauerte auf einem Felsen und suchte das Tal ab. Von Sekunde zu Sekunde belebten sich seine Hoffnungen neu. Es war menschenleer. Keine Berittenen, keine Partisanen, nichts als der Bach und der Pfad, der zum Fluss führte. Er holte sein Fernrohr heraus und betete, dass der treibende Regen nicht durch die Spalte zwischen den Zylindern dringen würde. Dann suchte er erneut das Tal ab. Eine zweite Straße von Norden nach Süden verlief auf dieser Seite des Flusses, doch auch sie war leer. Bei Gott! Sie hatten es geschafft!
    »Weiter!« Er klatschte in die Hände, zerrte einzelne Männer hoch und schob sie weiter. »Zum Fluss! Wir überqueren ihn noch heute Nacht! Gut gemacht!«
    Es regnete immer noch, und die Männer konnten kaum etwas erkennen, während sie den Hang hinabstolperten, aber sie hatten es geschafft! Sie hatten ihr Ziel vor Augen, waren stolz auf ihre Leistung, und morgen würden sie am westlichen

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