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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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rollte herum und sah sich dorthin um, wo sie hergekommen waren. Der französische Stoßtrupp, gekleidet in verblasste blaue Jacken mit roten Epauletten, kam schräg hinter ihnen den Hang herab. Er blieb auf dem Rücken liegen und wandte sich an seine Männer.
    »Rifles! Bajonette!«
    Die Franzosen würden seine Worte verstehen und Angst empfinden. Er hatte unbewusst die Kugeln gezählt, die ihn verfehlt hatten, während er auf Tongue zulief. Daher wusste er, obwohl er nicht darüber nachgedacht hatte, dass der Hügel vor ihnen nur spärlich besetzt war. Die Franzosen hatten dort eine dünne, weit auseinandergezogene Schützenlinie hinterlassen, in dem Glauben, sie würde ausreichen, um die Briten dorthin zu treiben, wo immer noch unsichtbar die Kavallerie wartete.
    »Lieutenant!«
    »Sir?«
    »Sie folgen uns.«
    Dadurch gewinnen wir zehn Minuten, dachte er, aber es könnte sein, dass wir den Kordon durchbrechen und unterwegs eine Stelle finden, die sich für eine Verteidigungsstellung eignet. Er wusste, es war hoffnungslos, doch es war besser, als sich wie fette Schafe treiben zu lassen. Er holte seinen Degen hervor, befühlte seine Klinge und sprang auf.
    »Vorwärts!«
    Ein Mann aus jedem Paar hielt Ausschau, der andere rannte los, und Sharpe hörte, wie die Baker-Gewehre den Morgen zerrissen, als die Franzosen die Köpfe reckten, um auf das dünne, gestreckte Band grün uniformierter Männer zu schießen, die schreiend heranstürmten und dreiundzwanzig Zoll Stahl an ihren Gewehren befestigt hatten.
    Die wenigen Voltigeurs in vorderster Linie ergriffen die Flucht oder starben unter dem Hagel der Gewehrkugeln, die auf fünfzig Schritt Entfernung nicht danebengehen konnten. Währenddessen rannte die Kompanie weiter. Sharpe befand sich an ihrer Spitze. Er hielt den Degen vor sich, und auf seinem Rücken hüpfte das Gewehr. Er entdeckte sowohl über ihnen als auch unter ihnen feindliche Schützen, aber Musketen waren ein ungeeignetes Werkzeug für Präzisionsarbeit, und er ließ den Feind schießen in dem Bewusstsein, dass die Kompanie im Vorteil war.
    Ein Mann wurde am Gesäß getroffen und ging zu Boden, doch die anderen zerrten ihn hoch. Dann hatten sie den Durchbruch geschafft und hatten vor sich nur noch ein paar verschreckte französische Flüchtlinge, denen nicht in den Sinn kam, sich den Hügel hinauf in Sicherheit zu bringen. Einer davon drehte sich um und fand sich einem hünenhaften Iren gegenüber, der ihm sein Bajonett sauber zwischen die Rippen bohrte, mit einem Fußtritt seine Klinge befreite und dann weiterlief.
    Sharpe versetzte einem Mann einen Degenhieb, spürte den harten Aufprall, als der Franzose mit seiner Muskete parierte. Während er weiterrannte, fragte er sich, wie tief wohl die Kerbe war, die er der schweren stählernen Schneide beigebracht hatte.
    »Weiter! Den Hügel hinauf!«
    Das war nicht, was die Franzosen erwarteten, daher war es der einzig mögliche Weg. Die Kompanie hatte den Kordon durchbrochen und dabei nur einen Mann verloren. Nun zwangen sie ihre müden Beine den Hang hinauf, der westlichen Kuppe entgegen. Hinter ihnen erklangen französische Befehle, als die blauberockten Offiziere ihre Männer neu formierten. Es blieb ihnen keine andere Wahl, als die unmögliche Steigung zu nehmen.
    Dann hatte Sharpe die Kuppe erreicht und rannte ohne anzuhalten weiter. Die verdammten Franzosen waren auch dort. Sie hatten nicht mit den Briten gerechnet, doch sie waren nun einmal dort, in Reih und Glied angetreten, und warteten auf ihre Befehle.
    Sharpe erhaschte einen Blick auf einen sanft abfallenden Hang mit dichtem Grasbewuchs, auf das französische Bataillon, in Kompanien aufgereiht, und die Franzosen sahen verblüfft zu, wie die Briten kaum einhundert Schritte entfernt an ihrer Front vorbeirannten, und nicht eine Muskete wurde abgeschossen.
    Nach Westen gab es kein Entkommen, auch nicht nach Norden, von wo die Sturmtruppen hinter ihnen herjagten. Dann mussten sie, wusste Sharpe, sich eben nach Süden und Osten wenden, wo die Kavallerie sie erwartete. Dies war die einzige Richtung, die sie Zeit gewinnen ließ, und Zeit war alles, worauf sie hoffen konnten. Er drehte sich um, winkte die Schützen zu sich herab und schob Knowles und die rotberockten Männer den Hang hinunter.
    »Hundert Schritt weiter unten in Formation antreten!«
    »Sir!«, bestätigte Knowles, sprang über einen Felsbrocken und machte sich mit der Kompanie auf den Weg.
    »Rifles! Haltet sie auf!«
    Das war die bessere

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