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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zerklüfteten Küste ähnlich, verfügte das Tal über verborgene Einschnitte und tiefe Schatten und im Norden sogar über ein paar niedrige Bäume. Sobald sie die Talsohle erreicht hatten, würden sie entsetzlich verwundbar sein, unfähig zu erkennen, was sich hinter den Bergvorsprüngen verbarg, in den schwer einsehbaren Bodensenken. Sharpe starrte in die schattige Tiefe und wandte sich dann seiner erschöpften Kompanie mit ihren abgenutzten Waffen und schweren Tornistern zu.
    »Wir überqueren das Tal im Morgengrauen.«
    »Jawohl, Sir.« Harper blickte ebenfalls hinab. »Da kommt der Major, Sir.«
    Kearsey hatte sein Pferd zurückgelassen. Seine blaue Uniform verschmolz mit den Schatten, während er den Hang herauf auf die Kompanie zu kletterte. Sharpe grunzte.
    »Er kann ein Gebet für uns sprechen.« Er sah sich noch einmal das Tal an. Ein Gebet, dachte er, war vermutlich angebracht.

KAPITEL 16
    Das Wasser in den Feldflaschen war abgestanden, ihr Proviant bis auf die letzten schimmeligen Krümel verzehrt, und in der Stunde vor Morgengrauen war der Boden nass vom Tau. Außerdem war es kalt. Die Männer waren unflätig und schlecht gelaunt, als sie über den dunklen Hang ins dunkle Tal hinabrutschten und dabei immer wieder hinfielen. Kearsey, dessen stählerne Scheide gegen die Felsbrocken rasselte, versuchte mit Sharpe Schritt zu halten.
    »Nach Almeida, Sharpe. Anders geht es nicht!«
    Sharpe blieb stehen, blickte von oben auf den Major herab. »Zur Hölle mit Almeida, Sir.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit zu fluchen, Sharpe«, begehrte Kearsey kläglich auf. Er war bei Anbruch der Nacht gekommen und hatte sich zu einer fertig vorbereiteten Verurteilung Sharpes aufgeschwungen, die sich erst totlief, als er sich dem ruhigen Blick einer unversehrten Teresa ausgesetzt sah. Sie hatte sich auf Spanisch mit ihm unterhalten, hatte seine Einwände weggewischt, bis der Major, verwirrt durch das Tempo der Ereignisse, die er nicht kontrollieren konnte, in unglückliches Schweigen verfiel. Später, als der Wind das nächtliche Gras zauste und die Wachtposten zusammenzuckten, weil sich die schwarzen Felsen zu bewegen schienen, hatte er Sharpe zu überreden versucht, sich nach Süden zu wenden. Nun war er im langsam aufdämmernden Morgenlicht auf das Thema zurückgekommen.
    »Die Franzosen, Sharpe. So begreifen Sie doch. Sie blockieren wahrscheinlich den Coa. Sie müssen sich nach Süden wenden.«
    »Zur Hölle mit den verdammten Franzosen, Sir!«
    Sharpe wandte sich ab, glitt aus und fluchte, als ein Stiefel unter ihm wegrutschte und er schmerzlich auf einem Stein zu sitzen kam. Er hatte nicht vor, nach Almeida zu gehen. Die Franzosen standen kurz davor, die Belagerung einzuleiten, und würden sich in großer Zahl dort versammeln. Er würde gen Westen ziehen, in Richtung Coa, und das Gold beim General abliefern.
    Der Grasboden des Tals war elastisch und leicht zu begehen, aber Sharpe ging in die Hocke und flüsterte seinen Männern zu, sie sollten sich still verhalten. Er konnte nichts hören, nichts sehen, und sein Instinkt sagte ihm, dass die Partisanen fort waren. Sergeant Harper kauerte neben ihm.
    »Die Schweinehunde sind fort, Sir.«
    »Irgendwo müssen sie sein.«
    »Hier jedenfalls nicht.«
    Und wenn sie nicht hier waren, warum hatten sie sich zurückgezogen? El Católico würde das Gold nicht aufgeben, Moreno nicht die Chance, den Mann zu bestrafen, von dem er glaubte, er habe seine Tochter verstümmelt. Warum war dann das Tal so leer und still? Sharpe ging mit vorgehaltenem Gewehr voraus über das Gras, spähte zu dem felsbedeckten Hügel hinüber, der vor ihnen lag, und stellte sich die Musketen vor, die ihnen beim Aufstieg dort auflauern mochten. Der Hang konnte tausend Mann verbergen.
    Am Fuß des Hangs blieb er erneut stehen und hatte wieder das gespenstische Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein, als sei am Tag zuvor, als sie über den Grat marschiert waren, das Ende der Welt angebrochen und der Engel des Todes habe die Leichte Kompanie vergessen. Sharpe horchte. Er konnte seine Männer atmen hören, sonst nichts. Nicht das Rascheln einer Eidechse auf den Felsen, nicht das Klopfen eines aufgeschreckten Kaninchens, keine Vögel, nicht einmal den Wind auf dem Gestein. Er trat zu Kearsey.
    »Was ist auf der anderen Seite des Hügels, Sir?«
    »Sommerweide für Schafe. Quellwasser, zwei Unterstände. Kavallerieland.«
    »Im Norden?«
    »Ein Dorf.«
    »Und im Süden, Sir?«
    »Die Straße nach

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