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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Almeida.«
    Sharpe biss sich auf die Lippen, starrte den Hang hinauf und verdrängte das Gefühl, allein zu sein. Sein Instinkt sagte ihm, dass der Feind nicht weit entfernt war, aber welcher Feind? Vor ihm befand sich Kundschafterland mit feindlichen Patrouillen, und Kearsey hatte behauptet, die Franzosen hielten die Gegend in großer Zahl besetzt, um sie aller Nahrung zu berauben. Und wenn die Franzosen nicht dort waren? Er sah sich um, das Tal entlang, und war versucht, hier unten zu bleiben. Wo aber war El Católico? Wartete er im Tal? Oder hatten seine Männer ihre Pferde versteckt und den Hügel erklommen? Er wusste, dass die Kompanie nervös war, dass ihr sowohl die Stille als auch Sharpes Vorsicht Angst machte. Er stand auf.
    »Rifles! In Schützenlinie angetreten! Lieutenant! Kommen Sie mit der Kompanie nach. Vorwärts!«
    Das zumindest war ein Handwerk, auf das sie sich verstanden. Die Rifles bildeten Paare und schwärmten zu der weit gefächerten Formation aus, die im Falle von Kampfhandlungen die Hauptangriffslinie schützte. Dazu hatte man die Rifles ausgebildet, hatte sie gelehrt, ohne die Befehle eines Offiziers auf eigene Initiative den Kampf aufzunehmen. Ein Mann rückte vor, während sein Partner ihm Deckung gab. In der Schlacht dagegen lud ein Mann nach, und der andere hielt Ausschau nach Feinden, die es auf seinen Kameraden abgesehen haben mochten, während dieser verletzlich und unbeholfen mit Ladestock und Geschossen hantierte.
    Fünfzig Yards hinter den Grünjacken erkletterten schwerfällig und laut die Rotröcke den Hang. Teresa blieb bei Knowles und beobachtete die nur flüchtig erkennbaren Gestalten der Schützen. Sie trug Sharpes Uniformmantel, der ihr weißes Kleid verdeckte, und sie spürte die Anspannung der Männer. Die Welt erschien ihr leer, die Morgendämmerung lag über grauen Felsen und endlosem Gras, aber Teresa wusste, besser noch als Sharpe, dass nur eines die Partisanen vertrieben haben konnte und dass die Welt keineswegs leer war. Irgendwo in der Nähe waren die Franzosen und beobachteten sie.
    Die Sonne ging hinter ihnen auf, warf ihr Licht über den Grat, den sie tags zuvor passiert hatten, und Sharpe, der vor den Rifles herging, sah, wie sie siebzig Yards vor ihnen die Hügelkuppe golden verfärbte. Die Felsen waren lichtüberflutet, und an ihrem Fuß, halb verborgen im schattigen Gras, war ein dunkelroter Fleck zu erkennen. Sharpe drehte sich um und winkte seinen Männern beiläufig zu, sich hinzulegen, als wolle er ihnen eine Rast gönnen. Er gähnte ausgiebig, streckte die Arme aus und schlenderte entlang der Front dorthin, wo Harper die Paare an der linken Seite zum Stehen gebracht hatte. Er blickte den Hang hinab und winkte Knowles schweigend zu, der schwer beladene Trupp solle sich hinlegen. Dann nickte er dem Sergeant liebenswürdig zu.
    »Verdammte Voltigeurs, oben auf der Kuppe.«
    Die Voltigeurs waren französische Stoßtruppen, Leichte Infanterie, die gegen die Leichten Kompanien der Briten eingesetzt wurde. Sharpe kauerte sich mit dem Rücken zu den Franzosen nieder und senkte die Stimme.
    »Hab die rote Epaulette gesehen.«
    Harper spähte über Sharpes Schulter hinweg, ließ seine Augen über die Kuppe schweifen und fluchte leise. Sharpe zupfte einen Grashalm ab und steckte ihn sich zwischen die Zähne. Noch zwanzig Yards, dann wären sie in Reichweite der französischen Musketen geraten. Er fluchte ebenfalls.
    Harper ging in die Hocke. »Und wenn die Infanterie da ist, Sir ...«
    »Ist die verdammte Kavallerie auch nicht weit.«
    Harper wandte den Kopf ab, blickte den Hang hinab in das leere, immer noch schattige Tal. »Dort unten?«
    Sharpe nickte. »Sie müssen uns gestern gesehen haben. Als wir wie die Jungfern über den verfluchten Grat spaziert sind.« Er spuckte ins Gras, fuhr mit dem Finger durch das Loch in seinem linken Ärmel und kratzte sich gereizt. »Diese verdammten Spanier.«
    Harper gähnte demonstrativ. »Wird Zeit, dass wir einen richtigen Kampf erleben, Sir«, sagte er gelassen.
    Sharpe runzelte die Stirn. »Vorausgesetzt, wir könnten uns aussuchen, wo.« Er stand auf. »Wir wenden uns nach links.«
    Der Hang bot auf der linken, südlichen Seite mehr Deckung. Doch Sharpe war sich mit erschreckender Gewissheit darüber im Klaren, dass die Leichte Kompanie dem Feind zahlenmäßig unterlegen und beinahe mit Sicherheit umzingelt war. Er blies in seine Pfeife, zeigte nach Süden, und die Kompanie bewegte sich seitlich über den Hang, während

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