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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nahm die Voltigeurs in Augenschein, suchte nach einem Offizier, auf den es sich zu zielen lohnte, und während er mit dem Kolben seines Gewehrs auf den Boden hämmerte, ging ihm auf, dass er sich noch vor zwanzig Minuten vorgekommen war, als sei er mutterseelenallein auf der Welt. Nun stand es zahlenmäßig zehn zu eins gegen ihn, und immer noch rückten neue Schweinehunde nach, kühner jetzt, da die Briten den Fuß des Hangs erreicht hatten. Eine Kugel traf auf den Felsen neben ihm, prallte ab und drang in Sharpes linke Achselhöhle ein. Der Schmerz war so, als würde ein Hund an seinem Fleisch nagen, und als er das Gewehr anhob, um einen eiligen Schuss abzugeben, kam ihm plötzlich die Gewissheit, dass der Querschläger Schaden angerichtet hatte. Er konnte kaum das Gewehr halten, betätigte aber dennoch den Abzug und zog sich weiter zurück. Er hielt mit seinen Männern Schritt, und als er sich umsah, entdeckte er Knowles, der am Rand des Tals verharrte wie ein Mann, der Angst hat, sich vom Ufer abzustoßen. Gottverdammt! Sie hatten keine andere Wahl.
    »Zurück! Zurück!«
    Er rannte zu Knowles hinüber. »Los jetzt! Auf die andere Talseite!«
    Knowles betrachtete seine Schulter. »Sir! Sie sind ja getroffen!«
    »Ist nicht schlimm! Los!« Er wandte sich an die Rifles, deren gerötete Augen ihn aus geschwärzten Gesichtern anblickten. »Formieren, Jungs!«
    Teresa reihte sich wie ein Schütze ein, und er lächelte ihr zu und liebte sie, weil sie wie ein Mann kämpfte, weil ihre Augen verwegen funkelten. Dann hob er den rechten Arm.
    »Marsch!«
    Sie entfernten sich von den Felsbrocken, von den Voltigeurs, begaben sich hinaus in die unnatürliche Stille des Grases. Die französische Infanterie folgte ihnen nicht, sondern kam am Fuß des Hangs zum Stillstand, sodass man tatsächlich den Eindruck gewinnen konnte, die Leichte Kompanie befinde sich auf einem Boot und sie könnten nicht hinterher. Major Kearsey zappelte vor Aufregung. Er hatte den Säbel gezogen, doch sein Lächeln verschwand, als er Sharpes ansichtig wurde.
    »Sie sind ja getroffen!«
    »Ist nicht schlimm, Sir. Ein Querschläger.«
    »Unsinn, Mann.«
    Kearsey berührte Sharpes Schulter, und der Schütze war überrascht, dass seine Hand, als er sie wieder zurückzog, rot und feucht war.
    »Mir ist es schon schlimmer ergangen. Das heilt wieder.« Doch es tat weh, und er hasste die Vorstellung, Jacke und Hemd ausziehen zu müssen, um nach der Wunde zu sehen. Kearsey sah sich nach der regungslosen französischen Infanterie um.
    »Die verfolgen uns nicht, Sharpe!«
    »Ich weiß, Sir.« Sharpes Tonfall war niedergeschlagen, und Kearsey warf ihm einen strengen Blick zu.
    »Kavallerie?«
    »Ist anzunehmen, Sir. Die warten, bis wir die Mitte des Tals erreicht haben.«
    »Was sollen wir tun?« Kearsey schien nichts dabei zu finden, Sharpe diese Frage zu stellen.
    »Ich weiß nicht, Sir. Beten Sie.«
    Kearsey schnappte ein, warf den Kopf zurück. »Ich habe gebetet, Sharpe, habe in den letzten Tagen kaum etwas anderes getan.«
    Nur ein paar Tage, dachte Sharpe, und sollte nun so alles enden, eingekeilt zwischen einem französischen Infanteriebataillon und französischer Kavallerie? Sharpe grinste den Major an und sagte freundlich: »Beten Sie weiter, Sir.«
    Sie überquerten mageres Weideland mit kurzen, zähen Halmen. Sharpe betrachtete das Gras und überlegte, dass in einem Jahr die Schafe zurückkehren würden, als habe es nie einen Kampf gegeben. Die Sonne hatte den Talboden erreicht, und Insekten flogen geschäftig zwischen den Grashalmen umher, ohne auf die Schlacht über ihren Köpfen zu achten.
    Sharpe blickte auf und stellte fest, dass das Tal wunderschön war. Es wand sich in südwestlicher Richtung dahin, stieg zwischen steilen Hügeln an. Vor ihm, jedoch außer Reichweite, befand sich ein Bachbett, das diesen Ort im Frühling in ein kleines Paradies verwandeln würde.
    Er drehte sich um, sah die Voltigeurs neben den Felsbrocken sitzen, während die übrigen französischen Kompanien langsam den Hang herabkamen. Irgendwo in dem gewundenen Tal musste die Kavallerie auf sie warten. Er war inzwischen sicher, dass sie von hinten kommen würde. Der vor ihnen liegende Weg schien kein geeignetes Versteck zu bieten, und er wusste, dass die Kompanie in der Falle saß. Er betrachtete den ebenen, festen Boden und stellte sich vor, dass die Pferde die ersten hundert Yards im Schritt zurücklegen und die nächsten fünfzig im Trab nehmen würden, dass sie, während

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