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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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französische Regiment mit den blauen Uniformen, einem gelben Streifen an der Hose und hohen braunen Bärenmützen einzuordnen. Gottverdammt! Was waren das für Truppen? Ein Mann hatte schließlich das Recht, zu wissen, gegen wen er kämpfte. Sharpe versuchte seinen Männern zu befehlen, sie sollten die Musketen anlegen und zielen, doch es passierte nichts. Seine Stimme versagte. Seine Augen nahmen nichts mehr richtig wahr.
    Harper fing ihn auf, ließ ihn sanft zu Boden gleiten.
    »Halten Sie durch, Sir, um Gottes willen, halten Sie durch.«
    Rittmeister Lossow, in strahlendes Blau und Gelb gekleidet, sah Sharpe fallen und fluchte, weil seine Schwadron aufgehalten worden war. Doch dann benahm er sich wie ein guter Berufssoldat der Königlich Deutschen Legion und dachte nicht mehr an Sharpe. Er hatte Wichtigeres zu erledigen.

KAPITEL 17
    Lossow hatte zwei Minuten Zeit, und er nutzte sie gut. Er sah die Kompanie hinter seiner linken Schulter verschwinden, dann hatte er nur noch die Ulanen vor sich, während links in der Ferne ein Infanteriebataillon ungeordnet den Hang herabstolperte, um im Tal seine Feuerkraft einzusetzen.
    Er hatte nicht vor, auf die Infanterie zu warten. Er sprach mit seinem Trompeter, lauschte, genoss jede Note des Signals zum Angriff, hob dann seinen Säbel und ließ Thor freien Lauf.
    Ein guter Name für ein Pferd, Thor, insbesondere für ein Pferd wie dieses, das fähig war, einen Mann ins Gesicht zu beißen und den Feind mit den Hufen zu zertrampeln.
    Der Boden war angenehm, es gab keine verdammten Kaninchen, und eine Gelegenheit wie diese pflegte Lossow in seinem Nachtgebet zu erbitten. Ulanen, Idioten mit langen Piken, die nicht wussten, wie man einen Schlag pariert. Man brauchte nichts weiter zu tun, als der Spitze auszuweichen, und schon hatte man die Oberhand. Er hörte seine Männer hinter sich herangaloppieren. Er drehte sich im Sattel, um den prächtigen Anblick zu genießen: die Pferde Hals an Hals, wie es sich geziemte, Grasbüschel hinter sich lassend, die unter ihren Hufen aufflogen, blitzende Klingen und Gebisse. War es nicht nett, dass der deutsche König, der auf dem englischen Thron saß, ihm diese Gelegenheit verschaffte?
    Die Franzosen waren schwerfällig, und er nahm an, es handele sich um neue Truppen auf Ersatzpferden. Ein Ulan musste dem Feind immer mit voller Geschwindigkeit begegnen, sonst war er verloren. Er lenkte Thor nach rechts, wie sie es gemeinsam geübt hatten. Der Trompeter gab erneut das Signal, diesmal abgehackt, weil sich sein Pferd in vollem Lauf befand, aber es reichte aus, um einem Mann das Blut gerinnen zu lassen.
    Lossow, der im Leben noch keine Sporen benutzt hatte, gab Thor die linke Ferse zu spüren, und das mächtige Pferd drehte sich wie ein Tänzer. Er ließ den Säbel sinken, sodass er wie ein Dorn an seinem ausgestreckten Arm nach unten zeigte. Dann galoppierte er los, ritt lachend an der Front der Feinde entlang und schlug ihre Lanzen einfach beiseite. So würde es, so konnte es nicht weitergehen, und irgendwann war jemand so schlau, sich ihm entgegenzustellen, aber bis dahin hatte die Verwirrung, die er bei einem halben Dutzend Franzosen gestiftet hatte, längst dafür gesorgt, dass sich sein erster Trupp in die Bresche werfen konnte, und Lossow wusste, dass diese Aufgabe erledigt war. Er ließ zu, dass Thor auf die Hinterhand stieg und dem tapferen Kerl, der ihn herausforderte, ein Ende machte. Der Trompeter war natürlich bei ihm, denn das war seine Pflicht. »Nach links!«, befahl Lossow, und die Deutschen bogen ab, arbeiteten sich an der französischen Front entlang und ließen die Säbel ihre grauenvolle Arbeit tun. Lossow war äußerst zufrieden.
    »Lieutenant?«
    Der Mann salutierte, ohne sich um die Schlacht zu kümmern. »Zu Befehl?«
    »Nehmt die Infanterie an die Kandare.«
    »Zu Befehl.«
    Und damit war seine Pflicht erfüllt. Er hatte noch eine Minute Zeit, und Thor brauchte Bewegung, daher drückte Lossow die Fersen an, und das Pferd setzte sich in Bewegung. Sein Säbel schlug eine herangaloppierende Lanze so sauber zur Seite, dass Lossow glaubte, er würde sich daran erinnern bis zu seinem Tod, der ihn vorzugsweise in Deutschland ereilen sollte. Der Klingenthaler Stahl seiner gekrümmten Klinge schlitzte dem Franzosen bis an die Halswirbel die Kehle auf, und Lossow wünschte sich, dass jeder Augenblick so wäre, mit einem edlen Pferd, gutem Grasboden, einer von den Nibelungen persönlich geschmiedeten Klinge und einem Feind zum

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