Sharpes Sieg
Pohlmann fort, »dass Wellesley uns überhaupt nicht angreifen und sich stattdessen zu Stevenson zurückziehen wird.«
»Dann schlagen wir sie beide auf einmal«, sagte Dodd zuversichtlich.
»Das werden wir tun, wenn es sein muss«, stimmte Pohlmann zu, »aber ich bekämpfe sie lieber separat.« Keiner war siegessicherer als er, doch er war kein Dummkopf, und angesichts der Aussicht, zwei kleinere Armeen zu besiegen anstatt eine mittelgroße Streitmacht, würde er das Erstere wählen. »Wenn Sie einen Gott haben, Major«, sagte er, »beten Sie, dass Wellesley allzu optimistisch ist. Beten Sie, dass er uns angreift.«
Es war ein inbrünstiges Gebet, denn wenn Wellesley angriff, würde er gezwungen sein, seine Männer durch den Kaitna zu schicken, der sechzig bis siebzig Schritte breit war und bräunlich zwischen hohen Uferböschungen floss, die über hundert Schritte voneinander entfernt waren. Beim Monsun würde das Bett des Flusses gefüllt und zwölf bis fünfzehn Fuß tief sein, während es jetzt nur sechs oder sieben waren, obwohl das schon tief genug war, um eine Armee am Durchqueren zu hindern, doch gleich vor Pohlmanns Stellung gab es eine Reihe von Furten, und Pohlmann betete, dass die Briten versuchen würden, den Fluss durch diese Furten zu durchqueren und gleich auf der Straße nach Assaye anzugreifen.
Wellesley würde keine andere Wahl haben, nicht, wenn er eine Schlacht wollte, denn Pohlmann hatte Bauern aus jedem Dorf in der Nähe, von Assaye bis nach Waroor, von Kodully bis nach Taunklee und Peepulgaon, befragt, wo man eine Herde Vieh durch den Fluss treiben konnte. Als Beispiel hatte er eine Herde Ochsen genannt, denn wo eine solche Herde durch den Fluss kommen konnte, konnten Ochsen Geschütze ziehen, und jeder Bauer hatte darin übereingestimmt, dass in dieser Jahreszeit nur die Furten zwischen Kodully und Taunklee für eine Durchquerung in Frage kamen. Man konnte seine Herde flussaufwärts nach Borkardan treiben, hatten sie Pohlmanns Übersetzer gesagt, und den Fluss dort durchfurten, doch das war einen halben Tagesmarsch entfernt, und weshalb würde jemand so etwas Dummes tun, wenn es sichere Furten zwischen den beiden Dörfern gab?
»Gibt es irgendwelche Furten flussabwärts?«, fragte Pohlmann.
Eine Reihe von dunklen Gesichtern schüttelte den Kopf. »Nein, Sahib, nicht in der feuchten Jahreszeit.«
»Die Jahreszeit ist nicht feucht.«
»Da sind trotzdem keine Furten, Sahib.« Die Männer waren sich ihrer Sache so sicher, wie es nur Einheimische sein konnten, die ihr Leben lang auf diesem Flecken Erde verbracht hatten.
Pohlmann war immer noch nicht ganz überzeugt. »Und wenn jemand keine Herde rübertreiben, sondern selbst den Fluss durchqueren will, wo könnte er ihn durchfurten?«
Die Bauern gaben die gleiche Antwort. »Zwischen Kodully und Taunklee, Sahib.«
»Nirgendwo sonst?«
Nirgendwo sonst, versicherten sie ihm, und das bedeutete, Wellesley würde gezwungen sein, den Fluss vor Pohlmanns wartender Armee zu durchqueren.
Die Infanterie und die Geschütze der Briten würden die steile südliche Uferböschung des Kaitna hinabkommen, eine weite Strecke von schlammiger Erde überqueren und dann durch den Fluss waten und das steile nördliche Ufer erklettern müssen, und die ganze Zeit würden sie unter Beschuss der Marathen-Geschütze sein, wenn sie die Felder am nördlichen Ufer erreichten. Wenn sie sich neu formierten, würden sie in einen Hagel von Musketen- und Artilleriefeuer marschieren. Wo auch immer die Briten den Kaitna durchquerten, überall würde der gleiche mörderische Empfang auf sie warten, denn Pohlmanns drei compoo s waren in einer langen Linie an dieser Strecke des Flusses in Stellung.
In dieser Linie gab es achtzig Geschütze, und obwohl einige nur Fünf- oder Sechspfünder-Kanonenkugeln verschossen, war mindestens die Hälfte schwere Artillerie, und alle Geschütze waren bemannt mit hervorragenden Kanonieren aus Goa. Die Kanonen waren in acht Batterien gruppiert, eine für jede Furt, und es gab keinen Zoll Boden zwischen den Batterien, der nicht mit Kartätschen oder Kanonenkugeln oder Raketen beschossen werden konnte.
Pohlmanns gut ausgebildete Infanterie wartete darauf, verheerende Salven in die rot berockten Regimenter zu feuern, die vom Kanonendonner und vom Geschützfeuer, das ihre Reihen zerfetzte, während sie sich durch die blutigen Furten mühten, wie taub und demoralisiert sein würden. Die zahllose Marathen-Kavallerie befand sich im Westen an
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