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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Position gemacht, Sharpie. Das geht nicht. Nicht in dieser Armee. Wir sind nicht die Scheißfranzosen. Wir tragen keine langen roten Stiefel wie deine, denn wir haben kein affektiertes Getue, nicht in dieser Armee. So steht es schon in der Bibel.«
    Sharpe zog an den Zügeln, sodass sein kleines Pferd Hakeswill in den Weg trat. Der Sergeant sprang zur Seite.
    »Du bist festgenommen, Sharpie!«, krähte er und grinste. »Das Kriegsgericht wartet auf dich. Peng, peng, und dann bist du tot. Hat lange gedauert, aber bald werde ich quitt mit dir sein, Sharpie. Es ist alles vorbei für dich. So steht es schon in der Bibel.«
    »Nichts in dieser Art steht darin, Sergeant!«, blaffte McCandless, der sich im Sattel umgedreht hatte und Hakeswill finster anstarrte. »Ich hatte schon Gelegenheit, mit Ihnen über die Bibel zu sprechen, und wenn ich Sie noch einmal falsch daraus zitieren höre, Sergeant Hakeswill, dann mache ich Sie fertig!«
    Hakeswill bezweifelte, dass McCandless, ein Offizier der Company, jemanden von der Armee des Königs fertig machen konnte, jedenfalls nicht ohne große Mühe, doch er ließ sich das nicht anmerken, denn er glaubte fest daran, dass er sich allen Offizieren gegenüber völlig unterwürfig zeigen musste. »Ich wollte Sie nicht aufregen, Sir. Verzeihen Sie, war nicht böse gemeint, Sir.«
    McCandless las den Haftbefehl ein drittes Mal. Etwas an den Formulierungen beunruhigte ihn, aber er wusste nicht genau, was.
    »Hier steht, Sharpe«, sagte er, »dass Sie am fünften August dieses Jahres einen Offizier geschlagen haben.«
    »Was soll ich getan haben?«, fragte Sharpe entsetzt.
    »Sie sollen Captain Morris angegriffen haben.« McCandless reichte Sharpe den Haftbefehl. »Lesen Sie, Mann!«
    Sharpe blickte auf das Papier, und während er las, schilderte Hakeswill dem Colonel die Anklage. »Ein Angriff mit einem Nachttopf, Sir. Mit einem vollen. Mit ... flüssigen und festen Bestandteilen. Geradewegs auf den Kopf des Captains, Sir.«
    »Und Sie waren der einzige Zeuge?«, fragte McCandless.
    »Ich und Captain Morris, Sir.«
    »Davon glaube ich kein Wort«, grollte McCandless.
    »Verzeihung, Sir, es obliegt einem Gericht, das zu entscheiden. Ihre Aufgabe ist es, den Gefangenen meiner Obhut zu übergeben, Sir.«
    »Es steht Ihnen nicht zu, mich auf meine Pflichten hinzuweisen, Sergeant!«, sagte McCandless ärgerlich.
    »Ich weiß, dass Sie Ihre Pflicht tun werden, Sir. Wie wir alle. Abgesehen von einigen, die ich benennen könnte.« Hakeswill grinste Sharpe an. »Wir entziffern die langen Wörter schwer, nicht wahr, Sharpe?«
    McCandless nahm Sharpe den Haftbefehl ab. Für Sharpe war es tatsächlich schwierig, die längeren Worte zu lesen. Der Colonel hatte seinen Unglauben über den Haftbefehl geäußert, doch das war mehr aus Loyalität gegenüber Sharpe geschehen als aus Überzeugung, obwohl ihm an dem Haftbefehl immer noch etwas komisch vorkam.
    »Stimmt das, Sharpe?«, fragte McCandless.
    »Nein, Sir!«, antwortete Sharpe empört.
    »Er war schon immer ein guter Lügner, Sir«, sagte Hakeswill. »Lügt wie gedruckt. Dafür ist er berüchtigt.« Der Sergeant geriet außer Atem, als er schnell ausschritt, um mit dem Pferd des Colonels Schritt zu halten.
    »Was haben Sie also mit Sergeant Sharpe vor?«, fragte McCandless.
    »Ich habe natürlich vor, meine Pflicht zu tun, Sir. Den Gefangenen zum Bataillon zurückzubringen, Sir, wie befohlen.« Hakeswill wies zu seinen sechs Männern, die ein paar Schritte hinter ihm marschierten. »Wir werden ihn auf dem ganzen Weg sicher bewachen, Sir, und ihn dann für sein Verbrechen vor Gericht stellen.«
    McCandless presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Er ritt eine Weile schweigend, und als Sharpe protestierte, ignorierte der Colonel die empörten Worte. Er nahm den Haftbefehl wieder in die rechte Hand und schien ihn ein weiteres Mal durchzulesen.
    Weit im Osten stieg plötzlich Staub auf, und Säbelklingen reflektierten den Sonnenschein. Einige feindliche Reiter hatten in einem Wäldchen gewartet und den britischen Marsch beobachtet, und jetzt wurden sie von einem Trupp Kavalleristen aus Maisur aus dem Waldstück getrieben und nach Norden verfolgt.
    »Sie wissen also, wo wir jetzt sind, schade. Wie schreiben Sie Ihren Namen, Sharpe? Mit ›e‹ oder ohne?«
    »Mit, Sir.«
    »Sie werden mich korrigieren, wenn ich mich irre«, sagte McCandless, »aber ich meine, das ist nicht Ihr Name.« Er überreichte Sharpe den Haftbefehl, und Sharpe sah,

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