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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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den Ufern des Flusses gen Borkardan. Sie würde warten, bis die Briten besiegt waren und Pohlmann den Reitern das Vergnügen gönnte, die Überlebenden des Feindes zu verfolgen und abzuschlachten.
    Der Hannoveraner nahm an, dass seine Schlachtlinie, die an den Furten wartete, den Feind dezimieren würde und dass die Reiter die britische Niederlage zur blutigen Vernichtung machen würden, doch es bestand immer eine geringe Chance, dass der Feind den Fluss erfolgreich durchqueren und einigermaßen geordnet das nördliche Ufer des Kaitna erreichen konnte. Er bezweifelte, dass die Briten seine drei compoo s zurückschlagen konnten, doch falls es ihnen gelang, plante Pohlmann, sich zum zwei Meilen entfernten Dorf Assaye zurückzuziehen und sie einzuladen, bei einem Angriff dessen, was jetzt eine Miniaturfestung war, noch mehr Männer zu verlieren.
    Assaye – wie jeder andere Ort in der Ebene – lebte in Furcht vor Banditenüberfällen, und so hatten die äußeren Häuser hohe, fensterlose Mauern aus dickem getrocknetem Schlamm, und die Häuser waren so aneinander gefügt, dass sie einen fortlaufenden Schutzwall bildeten, der so hoch wie die Mauern von Ahmadnagar war. Pohlmann hatte die Straßen des Dorfes mit Ochsenkarren blockieren lassen und befohlen, Schießscharten in die Mauern zu hacken, und er hatte am Fuß der Mauern all seine kleineren Geschütze, eine große Anzahl von zwei- und Dreipfünder-Kanonen, aufgestellt, und dann hatte er die Häuser mit den zwanzigtausend Infanteristen des Radschas von Berar in Garnison gelegt. Pohlmann bezweifelte, dass von den zwanzigtausend Mann welche zum Kämpfen benötigt wurden, doch er hatte die beruhigende Gewissheit, dass sie in Reserve waren, sollte beim Kaitna irgendetwas schief gehen.
    Blieb nur noch ein Problem, und um es zu lösen, bat er Dodd, ihn längs des Flussufers ostwärts zu begleiten.
    »Wenn Sie Wellesley wären«, fragte er Dodd, »wie würden Sie angreifen?«
    Dodd überlegte die Antwort, dann zuckte er mit den Schultern, als sei sie völlig klar. »Ich würde meine besten Soldaten an einem Ende der Linie konzentrieren und mir meinen Weg hindurch hämmern.«
    »An welchem Ende?«
    Dodd dachte kurz darüber nach. Er war versucht gewesen zu sagen, dass Wellesley im Westen angreifen würde, an den Furten bei Kodully, denn das würde ihn am nächsten bei Stevensons Armee halten, doch Stevenson war weit entfernt, und Pohlmann ritt absichtlich ostwärts.
    »Am östlichen Ende?«, sagte Dodd ohne Selbstvertrauen.
    Pohlmann nickte. »Denn wenn er unsere linke Flanke zurücktreibt, kann er seine Armee zwischen uns und Assaye bringen. Er teilt uns.«
    »Und wir umzingeln ihn«, bemerkte Dodd.
    »Ich hätte lieber, wir wären nicht geteilt«, sagte Pohlmann, denn wenn es Wellesley gelang, die linke Flanke zurückzutreiben, konnte es ihm auch gelingen, Assaye einzunehmen, und wenn das auch keine schmerzlichen Auswirkungen auf Pohlmanns compoo s haben würde, würde es doch bedeuten, dass er sein Gold verlieren würde. So brauchte der Colonel einen Rettungsanker am östlichen Ende der Linie, um zu verhindern, dass seine linke Flanke zurückgedrängt wurde, und von allen Regimentern unter seinem Kommando betrachtete er Dodds Kobras als das beste. Die linke Flanke wurde jetzt von einem von Duponts Regimentern gehalten. Es war gut, doch nicht so gut wie das Dodds.
    Pohlmann wies zu den braun berockten Soldaten, die über den Fluss zum kleinen Dorf Taunklee blickten. »Gute Männer«, sagte er, »aber nicht so gut wie Ihre.«
    »Nur wenige sind das.«
    »Aber wir sollten beten, dass sich diese Jungs halten«, sagte Pohlmann, »denn wenn ich Wellesley wäre, würde ich dort am härtesten angreifen, unsere Flanke drehen und uns von Assaye abschneiden. Das beunruhigt mich, muss ich sagen.«
    Dodd hielt das nicht für einen Grund für Besorgnis, denn er bezweifelte, dass die besten Soldaten der Welt die Durchquerung des Flusses unter dem Beschuss von Pohlmanns Batterien überleben konnten, doch er sah nicht die Bedeutung der linken Flanke. »Dann verstärken Sie Dupont«, schlug er gleichgültig vor.
    Pohlmann blickte überrascht drein, als sei ihm der Gedanke nicht bereits gekommen. »Ihn verstärken? Warum nicht? Würde es Ihnen etwas ausmachen, die linke Flanke zu halten, Major?«
    »Die linke?«, sagte Dodd misstrauisch. Traditionell war die rechte Flanke die Station der Ehre auf einem Schlachtfeld, und während es den meisten von Pohlmanns Soldaten gleichgültig war oder

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