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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vollen Stunde ab, und ich erwarte, dass Sie mit mir hingehen. Er hält eine feine Predigt. Aber erst haben Sie noch Zeit, Ihre Muskete zu reinigen.«
    Die Muskete wurde mit kochendem Wasser gereinigt, das Sharpe in den Lauf schüttete und dann schüttelte, sodass die letzten Pulverreste weggespült wurden. Er bezweifelte, dass die Muskete eine Reinigung brauchte, doch er tat es gehorsam. Dann ölte er das Schloss und setzte einen neuen Feuerstein ein. Er lieh sich einen Schleifstein von Sevajees Männern, schärfte die Spitze seines Bajonetts und tupfte etwas Öl auf die glänzende Klinge, bevor er sie in die Scheide gleiten ließ.
    Jetzt gab es nicht anderes zu tun, als der Predigt zu lauschen, zu schlafen und die Allerweltsaufgaben zu erledigen. Es würden eine Mahlzeit zu kochen und die Pferde wieder zu tränken sein, doch diese alltäglichen Aufgaben wurden überschattet von dem Wissen, dass der Feind nur noch einen kurzen Marsch entfernt bei Borkardan war.
    Sharpes Nerven waren angespannt. Wie würde die Schlacht sein? Würde er sich behaupten? Oder würde es ihm wie diesem Corporal bei Boxtel ergehen, der von Engeln zu fantasieren begonnen hatte und dann wie ein verrückter Hase durch das regnerische Flandern gehüpft war?
    Eine halbe Meile hinter Sharpe hielt der Bagagezug auf einer weiten Ebene. Die Ochsen wurden angepflockt, die Kamele und Elefanten an Bäumen angebunden. Die Tiere wurden mit Wasser aus einem schlammigen Bewässerungsgraben getränkt, während Männer ausschwärmten, um Gras für die Fütterung zu schneiden. Die Elefanten wurden mit Palmenblättern und aus Eimern mit gebuttertem Reis gefüttert, während Captain Mackay auf seinem kleinen Rotbraunen durch das Durcheinander ritt und dafür sorgte, dass die Munition richtig gelagert und die Tiere anständig versorgt wurden. Plötzlich fiel sein Blick auf den mürrisch herumgammelnden Sergeant Hakeswill und seine sechs Männer.
    »Sergeant! Sie sind immer noch hier? Ich dachte, Sie haben inzwischen Ihren Schurken sicher festgenommen?«
    »Es gibt Probleme, Sir«, sagte Hakeswill, knallte die Hacken zusammen und stand still.
    »Rühren, Sergeant, stehen Sie bequem. Kein Schurke?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Dann sind Sie also wieder unter meinem Kommando? Das ist großartig, einfach herrlich.« Mackay war ein diensteifriger junger Offizier, der sein Bestes tat, in jedem das Gute zu sehen, und obwohl er den Sergeant vom 33. Regiment niedergeschlagen und bedrückt sah, versuchte er, ihn mit seiner Begeisterung anzustecken. »Puckalees« , sagte er heiter, »puckalees.«
    In Hakeswills Gesicht zuckte es krampfartig. » Puckalees , Sir?«
    »Wasserträger, Sergeant.«
    »Ich weiß, was ein puckalee ist, Sir, denn ich habe mehr Jahre in diesem heidnischen Land gelebt, als ich zählen kann, aber ich bitte um Verzeihung, Sir, was hat ein puckalee mit mir zu tun?«
    »Wir müssen einen Sammelpunkt für sie einrichten«, sagte Mackay. Die Zahl der puckalees entsprach der Stärke der jeweiligen Regimenter, und in der Schlacht war es ihre Aufgabe, die kämpfenden Männer mit Wasser zu versorgen. »Ich brauche einen Mann, der sie beaufsichtigt«, sagte Mackay. »Es sind gute Jungs, alle von ihnen, aber sie fürchten sich schrecklich vor Kugeln! Sie müssen herumgehetzt werden. Ich werde morgen genug mit den Munitionswagen zu tun haben. Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie dafür sorgen, dass die puckalees ihren Job machen wie die prächtigen Jungs, die sie sind?«
    Die »prächtigen Jungs« waren fast noch Kinder, Großväter, Krüppel, Halbblinde und Schwachsinnige.
    »Prima! Ausgezeichnet«, sagte der junge Captain. »Das Problem ist gelöst! Sie sollten sich jetzt noch etwas ausruhen, Sergeant. Wir alle müssen morgen putzmunter sein. Und wenn Sie etwas geistliche Unterstützung brauchen, das 74. müsste jetzt jeden Moment den Gottesdienst abhalten.« Mackay lächelte Hakeswill an, dann galoppierte er davon, um eine vom Weg abgekommene Gruppe von Ochsenwagen zu verfolgen. »Ihr da! Ihr mit den Zelten! Nicht dahin! Kommt hierher!«
    »Puckalees« , sagte Hakeswill angewidert und spuckte aus. Seine Männer schwiegen, denn sie wussten, dass es ratsam war, Sergeant Hakeswill in Frieden zu lassen, wenn seine Stimmung noch mieser war als üblicherweise. »Aber es könnte schlimmer sein«, sagte Hakeswill.
    »Schimmer?«, fragte Private Flaherty zaghaft.
    In Hakeswills Gesicht zuckte es. »Wir haben ein Problem, Jungs«, sagte er mürrisch, »und das ist ein

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