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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Simone.
    »Vor Dieben«, sagte der Colonel glücklich.
    »Nicht vor den Briten?«
    »Sie werden nie bis hierher kommen, Madame«, sagte Pohlmann, »höchstens als Gefangene.«
    Simone sah vor ihrem geistigen Auge plötzlich wieder Sergeant Richard Sharpe. Sie war in dem Glauben aufgezogen worden, dass die Briten ein Piratenvolk waren, eine Nation ohne Gewissen, die gedankenlos die Verbreitung der französischen Aufklärung verhinderte. Aber vielleicht, dachte sie, mag ich Piraten.
    »Ich werde Ihre Elefanten bewachen, Colonel!«, rief sie hinunter.
    »Und mit mir zu Abend essen?«, fragte Pohlmann. »Ich habe kaltes Hühnchen und warmen Wein.«
    »Ich habe versprochen, zu Pierre zu kommen«, sagte Simone und dachte mit Schaudern an den Zwei-­Meilen-Ritt durch die tristen graubraunen Felder neben dem Kaitna, auf denen Dodds Kobras warteten.
    »Dann werde ich Sie zu ihm begleiten, Madame«, sagte Pohlmann galant. Wenn die Schlacht vorüber war, konnte er vielleicht einen Angriff auf Madame Jouberts Tugend starten. Das wäre eine amüsante Ablenkung, aber er nahm an, kein schwieriger Feldzug. Unglückliche Frauen wussten Geduld und Sympathie zu schätzen. Und für sie beide würde viel Zeit bleiben, wenn Wellesley und Stevenson vernichtet waren. Und es würde auch ein Vergnügen sein, Major Dodd im Zweikampf um Simones Tugend zu besiegen.
    Pohlmann teilte zwanzig Mann seiner Leibwache zur Bewachung der drei Elefanten ein. Er ritt nie einen der Dickhäuter in der Schlacht, denn ein Elefant wurde das Ziel jedes feindlichen Kanoniers, aber er freute sich darauf, nach der Schlacht bei einer großen Siegesparade auf dem Sitz des Elefanten zu thronen. Und ein Sieg würde Pohlmann so reich machen, dass er mit dem Bau seines großen Marmorpalastes beginnen konnte, in den er die erbeuteten Fahnen des Feindes hängen würde. Vom Sergeant in zehn Jahren zum kleinen Herrscher, und der Schlüssel zu diesem Fürstentum war das Gold, das er in Assaye hortete.
    Er befahl seinen Leibwächtern, dass niemand, nicht einmal der Radscha von Berar, dessen Soldaten das Dorf mit Garnison belegten, in den Hof gelassen wurde. Dann wies er seine Diener an, die goldenen Verzierungen des Sitzes abzulösen und in den Schatztruhen zu verstauen.
    »Wenn das Schlimmste passieren sollte«, sagte er zu dem eingeborenen Führer der Männer, die den Schatz bewachten, »werde ich mich dort zu euch gesellen. Nicht, dass es nötig sein wird«, fügte er fröhlich hinzu.
    Hufschlag in der Gasse jenseits des Hofes kündigte die Ankunft einer Kavalleriepatrouille an, die von einem Beutezug südlich des Kaitna zurückkehrte. Seit drei Tagen hatte Pohlmann seine Kavallerie an die Kandare genommen, denn er wollte Wellesley nicht warnen, während der britische General nordwärts auf die Falle zumarschierte, doch heute Morgen hatte er ein paar Patrouillen südwärts reiten lassen, und diese kehrten jetzt mit der willkommenen Nachricht zurück, dass der Feind nur vier Meilen südlich des Kaitna marschierte.
    Pohlmann wusste bereits, dass die zweite britische Armee, die von Colonel Stevenson, noch zehn Meilen entfernt im Westen war, und das bedeutete, dass die Briten einen groben Schnitzer gemacht hatten. Wellesley, in seinem Eifer, Borkardan zu erreichen, hatte seine Männer in die wartenden Arme der gesamten Marathen-Armee geführt.
    Der Colonel überlegte, ob er auf Madame Joubert warten sollte, entschied sich jedoch, dass er keine Zeit verschwenden sollte, und so stieg er auf das Pferd, mit dem er in die Schlacht ritt, und mit seinem Leibwächter, den er nicht zur Bewachung des Goldes eingeteilt hatte, und mit einer Reihe seiner Adjutanten galoppierte er von Assaye nach Süden zum Ufer des Kaitna, wo die Falle gestellt war. Er gab die Neuigkeiten an Dupont und Saleur weiter und ritt dann zu seinen eigenen Soldaten, um sie vorzubereiten. Er sprach mit seinem Offizieren und schließlich mit Major William Dodd.
    »Ich höre, dass die Briten Biwak in Naulniah machen«, sagte Pohlmann, »sodass wir südwärts marschieren und sie dort schlagen sollten. Es ist die eine Sache, Wellesley so nahe zu haben, aber eine ganz andere, ihn zu einer Schlacht zu zwingen.«
    »Und warum marschieren wir nicht?«, fragte Dodd.
    »Weil Sindhia es nicht haben will. Sindhia besteht darauf, dass wir in der Defensive kämpfen. Er ist nervös.«
    Dodd spuckte aus, verkniff sich jedoch eine weitere Äußerung über die Ängstlichkeit seines Arbeitgebers.
    »So besteht die Gefahr«, fuhr

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