Sharpes Sieg
schottischer Colonel, der versucht, die gute Ordnung unseres Regiments zu versauen. Ich werde mich nicht damit abfinden, das könnt ihr mir glauben. Die Ehre des Regiments steht auf dem Spiel. Er betreibt Haarspalterei, nichts anderes. Und er glaubt, er hätte uns Sand in die Augen gestreut, aber das hat er nicht, denn ich habe ihn durchschaut! Ich habe durch seine schottische Seele gesehen, und sie ist so verdorben wie faule Eier. Sharpie bezahlt ihn, das ist doch klar! Korruption, Jungs, nichts als Korruption.« Hakeswill blinzelte, und seine Gedanken jagten sich. »Wenn wir morgen puckalees durch das halbe verdammte Indien peitschen, Jungs, dann wird unsere Stunde kommen, und das Regiment wird sich glücklich preisen, wenn wir die Chance nutzen.«
»Nutzen?«, wiederholte Lowry verständnislos.
»Wenn wir den Scheißer killen, du Vollidiot.«
»Sharpie killen?«
»Gott schütze uns vor Schwachsinnigen«, sagte Hakeswill. »Nicht Sharpie! Den wollen wir für uns haben, damit wir ihn schön langsam für immer fertig machen. Ihr legt den Schotten um! Wenn der verdammte Mister McCandless kalt ist, gehört Sharpie uns.«
»Man kann doch keinen Colonel umbringen!«, sagte Kendrick entgeistert.
»Du nimmst deine Muskete, Private Kendrick«, sagte Hakeswill und rammte seine Musketenmündung in Kendricks Seite, »spannst den Hahn und bläst ein Loch in den Scheißer!« Hakeswill betätigte den Abzug seiner Muskete. Das Pulver in der Pfanne explodierte mit einem kleinen Prasseln und Zischen, und Kendrick sprang zurück, als Rauch vom Schloss hochkräuselte, aber die Muskete war nicht mit einer Kugel geladen. Hakeswill lachte. »Ich hätte dich erwischt, nicht wahr? Du hast gedacht, ich blase dir eine Kugel in den Bauch! Aber genau das wirst du bei McCandless tun. Eine Kugel in den Bauch oder den Schädel oder sonst wohin pusten, wo es tödlich ist. Und du machst es morgen.«
Die sechs Männer blickten zweifelnd, und Hakeswill grinste. »Extraanteile für euch alle, wenn es passiert, Jungs, ein zusätzlicher Bonus. Wenn ihr nach Hause kommt, könnt ihr die Huren der Offiziere bezahlen, und es kostet nur eine Kugel.« Er lächelte wölfisch. »Morgen, Jungs, morgen.«
Doch jenseits des Flusses, wo die blau berockte Patrouille des 19. Dragoner-Regiments die Landschaft südlich des Kaitna erkundete, änderte sich alles.
Wellesley war vom Pferd gestiegen, hatte seinen Uniformrock ausgezogen und wusch sein Gesicht mit Wasser aus einem Kessel, der an einem Dreibein hing. Lieutenant Colonel Orrock, der Kompanieoffizier, der an diesem Tag das Kommando über die Feldwache hatte, beschwerte sich über die beiden Geschütze, die seinem kleinen Kommando zugeteilt worden waren.
»Sie konnten unser Tempo nicht halten, Sir. Trödler, Sir. Ich war plötzlich vierhundert Yards vor ihnen! Vierhundert Yards!«
»Ich hatte Sie gebeten, ein schnelles Tempo anzuschlagen, Orrock«, sagte der General und wünschte, der Narr würde verschwinden und ihm nicht mehr auf die Nerven gehen. Er griff nach dem Handtuch und wischte sein Gesicht trocken.
»Aber wenn wir angegriffen worden wären!«, protestierte Orrock.
Der General seufzte, denn ihm wurde klar, dass der reizbare Orrock beschwichtigt werden musste. »Wer hat das Kommando über die Geschütze?«
»Barlow, Sir.«
»Ich werde mit ihm sprechen«, versprach der General, dann wandte er sich der Patrouille des 19. Dragoner-Regiments zu, die den Fluss Purna überquert hatte, um das Terrain auf dem fernen Ufer zu erkunden, und sich durch die weite Ansammlung der Zelte auf ihn zu wand.
Wellesley hatte die Patrouille nicht so früh zurückerwartet, und ihre Rückkehr verwunderte ihn, aber dann sah er, dass sie eine Gruppe von bhinjarries , die schwarz berockten Händler, die Indien durchquerten und dabei Nahrungsmittel kauften und verkauften, eskortierte.
»Sie werden mich entschuldigen, Orrock«, sagte der General und nahm seinen Uniformrock vom Stuhl.
»Sie werden mit Barlow reden, Sir?«, fragte Orrock.
»Das habe ich doch gesagt, oder?«, sagte Wellesley und ging auf die Reiter zu.
Der Befehlshabende der Patrouille, ein Captain, glitt von seinem Pferd und wies zum Anführer der bhinjarries . »Wir haben diese Leute eine halbe Meile nördlich des Flusses gefunden, Sir. Sie haben achtzehn Ochsen, beladen mit Getreide, und sie nehmen an, dass der Feind überhaupt nicht in Borkardan ist. Sie wollten das Getreide in Assaye verkaufen.«
»Assaye?« Der General runzelte die Stirn,
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