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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gibt!«, rief er seinen beiden Adjutanten zu.
    Eine hastige Befragung folgte, und die Bauern waren ziemlich sicher, dass es keine Furt gab. Die einzige Durchquerung des Flusses, beteuerten sie, sei nur direkt vor Sindhias Armee möglich.
    »Suchen Sie einen cleveren Mann aus«, befahl Wellesley, »und bringen Sie ihn her. Colonel, könnten Sie vielleicht übersetzen?«
    McCandless wählte einen der Bauern aus und führte ihn den Hügel hinauf. Sharpe, ohne gefragt zu werden, folgte ihnen, und Wellesley schickte ihn nicht zurück, sondern murmelte, dass sie sich alle ducken sollten.
    »Da«, der General wies ostwärts auf ein Dorf an Südufer des Kaitna, »dieses Dorf, wie heißt es?«
    »Peepulgaon«, sagte der Bauer und fügte hinzu, dass seine Mutter und zwei Schwestern in der Ansammlung von Häusern mit Strohdächern wohnten.
    Peepulgaon lag nur eine halbe Meile von dem niedrigen Hügel entfernt, aber es war gut zwei Meilen östlich von Taunklee, dem Dorf, das sich gegenüber dem östlichen Ende der Marathen-Linie befand. Beide Dörfer lagen am südlichen Ufer des Kaitna, während der Feind auf der Nordseite des Kaitna wartete. Und Sharpe verstand Wellesleys Interesse nicht.
    »Fragen Sie ihn, ob er irgendwelche Verwandte nördlich des Flusses hat«, befahl der General McCandless.
    »Er hat einen Bruder und verschiedene Cousins, Sir«, übersetzte McCandless.
    »Also besucht seine Mutter ihren Sohn nördlich des Flusses?«, fragte Wellesley.
    Der Bauer begann mit einer langen Erklärung. In der trockenen Saison, sagte er, gehe sie zu Fuß durch das Flussbett, doch in der Regenzeit, wenn der Wasserspiegel stieg, sei sie gezwungen, flussaufwärts zu gehen und den Kaitna bei Taunklee zu durchqueren.
    Wellesley hörte angespannt zu und stieß dann offensichtlich ungläubig einen Grunzlaut aus. Er starrte angestrengt durch das Fernrohr.
    »Campbell?«, rief er. Doch sein Adjutant war zu einer niedrigen Anhöhe hundert Yards westwärts gegangen, von wo aus er eine bessere Sicht auf die feindliche Linie hatte. »Campbell?«, rief Wellesley noch einmal, und als er keine Antwort erhielt, wandte er sich um. »Sharpe, Sie werden gebraucht. Kommen Sie her.«
    »Sir?«
    »Sie haben junge Augen. Kommen Sie her, und halten Sie sich geduckt.«
    Sharpe gesellte sich zu dem General auf den Hügelkamm, und zu seiner Überraschung reichte ihm der General das Fernglas.
    »Sehen Sie sich das Dorf an«, befahl Wellesley. »Dann schauen Sie zum gegenüberliegenden Ufer, und sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    Sharpe brauchte einen Moment, um Peepulgaon mit der Linse zu erfassen, doch plötzlich sah er alle Häuser aus getrocknetem Schlamm durch das Fernrohr. Er bewegte das Fernrohr langsam weiter, ließ es über Ochsen, Ziegen und Hühner wandern, an Wäsche vorbei, die zum Trocknen am Flussufer aufgehängt war, und dann über das braune Wasser des Kaitna und das gegenüberliegende Ufer, wo er eine schlammige Böschung sah, auf der Bäume standen, hinter denen sich ein freies Stück Land befand. Und am Ende des flachen Lands waren Strohdächer zu erkennen.
    »Da ist ein anderes Dorf, Sir«, sagte Sharpe.
    »Sind Sie dessen sicher?«, fragte Wellesley drängend.
    »Ziemlich sicher, Sir. Die Hütten könnten Ställe sein.«
    »Man hält kein Vieh in Ställen, entfernt von einem Dorf«, sagte der General, »nicht in einem Landstrich, in dem es von Dieben wimmelt.« Wellesley drehte sich abrupt um. »McCandless, fragen Sie Ihren Freund, ob ein Dorf auf der anderen Flussseite gegenüber von Peepulgaon ist.«
    Der Bauer hörte sich die Frage an und nickte dann.
    »Waroor«, sagte er und informierte den General, dass sein Cousin der Dorfälteste, der naique , war.
    »Wie weit sind diese Dörfer voneinander entfernt, Sharpe?«, fragte Wellesley.
    Sharpe schätzte die Entfernung. »Dreihundert Yards, Sir?«
    Wellesley nahm sein Fernrohr zurück und ging vom Hügelkamm fort. »Nie in meinem Leben habe ich zwei Dörfer auf gegenüberliegenden Ufern eines Flusses gesehen, die nicht durch eine Furt verbunden waren.«
    »Er besteht darauf, dass es keine Furt gibt«, sagte McCandless und nickte zu dem Bauern.
    »Dann ist er entweder ein Schurke und Lügner oder ein Blödmann«, sagte Wellesley heiter. »Vermutlich Letzteres.« Er dachte mit gerunzelter Stirn nach und trommelte mit der Hand auf dem Fernrohr. »Ich wette, da gibt es eine Furt«, murmelte er vor sich hin.
    »Sir?« Captain Campbell kam vom niedrigen Hügel im Westen zurückgelaufen. »Der

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