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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Feind bricht das Lager ab, Sir.«
    Wellesley näherte sich dem Hügelkamm und spähte wieder durch das Fernrohr. Die Infanterie auf dem Nordufer des Kaitna regte sich nicht, doch in der Ferne, nahe bei dem befestigten Dorf, wurden Zelte abgebaut.
    »Sie bereiten sich auf eine Flucht vor, würde ich sagen«, murmelte Wellesley.
    »Oder darauf, den Fluss zu durchqueren und uns anzugreifen«, meinte Campbell unheilvoll.
    »Nichts, was uns Sorgen machen sollte«, sagte Wellesley und blickte angestrengt durch das Fernrohr zu den gegenüberliegenden Dörfern Peepulgaon und Waroor. »Da muss eine Furt sein«, sagte er im Selbstgespräch, so leise, dass nur Sharpe ihn verstehen konnte. »Das ist doch klar.« Dann schwieg er lange Zeit.
    »Diese feindliche Kavallerie, Sir«, machte Campbell ihn aufmerksam.
    Wellesley wurde aus den Gedanken gerissen. »Was?«
    »Sehen Sie, Sir.« Campbell wies westwärts zu einer großen Gruppe feindlicher Reiter, die aus einem Waldstück aufgetaucht war, sich jedoch damit zufrieden gab, Wellesleys Gruppe aus einer halben Meile Entfernung zu beobachten.
    »Es wird Zeit, dass wir von hier verschwinden«, sagte Wellesley. »Geben Sie diesen verlogenen Idioten eine Rupie, McCandless, und dann hauen wir ab.«
    »Sie planen den Rückzug, Sir?«, fragte McCandless.
    Wellesley war den Hang hinuntergeeilt, doch nun blieb er stehen und blickte überrascht zu dem Schotten zurück. »Rückzug?«
    McCandless blinzelte. »Sie haben sicherlich nicht vor zu kämpfen, Sir, oder?«
    »Wie sonst erledigen wir das Geschäft für Seine Majestät? Natürlich werden wir kämpfen. Es gibt da eine Furt.« Wellesley wies gen Peepulgaon. »Dieser erbärmliche Bauer mag das leugnen, aber er ist ein Vollidiot! Da muss eine Furt sein. Wir werden sie durchqueren, uns gegen ihre linken Flanke wenden und sie in Stücke schlagen! Aber wir müssen uns beeilen! Es ist bereits Mittag. Drei Stunden bis zur Schlacht, Gentlemen. Drei Stunden, um ihre Flanke zurückzudrängen.« Er rannte den Hügelhang hinunter zu Diomed, seinem grauen arabischen Pferd.
    »Guter Gott!«, sagte McCandless. »Guter Gott!«
    Denn fünftausend Infanteristen würden jetzt den Kaitna an einer Stelle durchqueren, wo es angeblich unmöglich war, und dann gegen eine feindliche Streitmacht kämpfen, die mindestens zehnmal so groß war.
    »Guter Gott«, murmelte der Colonel noch einmal, dann beeilte er sich, Wellesley nach Süden zu folgen. Der Feind hatte ihm einen Marsch aufgezwungen, die Rotröcke waren die ganze Nacht unterwegs gewesen und hundemüde, doch Wellesley würde seine Schlacht bekommen.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 9
 
    »Dort!«, sagte Dodd und wies hin.
    »Ich kann nichts sehen«, beschwerte sich Simone Joubert.
    »Lassen Sie das Fernrohr, bemühen Sie Ihre bloßen Augen, Madame. Dort! Es blitzt.«
    »Wo?«
    Dodd wies wieder hin. »Jenseits des Flusses. Bei den drei Bäumen auf dem niedrigen Hügel.«
    »Ah!« Simone sah endlich das Aufblitzen von reflektiertem Sonnenschein von der Linse eines Fernrohrs, das am fernen Ufer des Flusses und flussabwärts benutzt wurde, wo Dodds Kobras die linke Flanke von Pohlmanns Linie hielten.
    Simone und ihr Mann hatten mit dem Major, der in glücklicher Erwartung eines britischen Angriffs war, zu Mittag gegessen. Für Dodd war klar, dass der Angriff seine Kobras am härtesten treffen würde.
    »Es wird ein Schlachtfest werden, Ma’am«, sagte Dodd mit wölfischem Grinsen, »ein reines Schlachtfest.«
    Er und Captain Joubert waren mit Simone zum Rand der Klippe am Kaitna gegangen und hatten ihr die Furten gezeigt und demonstriert, wie alle Männer bei der Durchquerung der Furten in das Kreuzfeuer der Marathen-Geschütze geraten würden. Dodd hatte behauptet, dass die Briten keine andere Wahl hatten, als in den mörderischen Beschuss von Kartätschen, Kanonen und Musketenfeuer zu marschieren.
    »Wenn Sie bleiben und zuschauen wollen, Madame«, hatte Dodd angeboten, »dann kann ich einen Platz für Sie suchen, an dem Sie sicher sind.« Er wies zu einem niedrigen Hügel hinter dem Regiment. »Sie könnten von dort aus zuschauen, und ich garantiere Ihnen, dass kein britischer Soldat in Ihre Nähe kommen wird.«
    »Ich könnte es nicht ertragen, das Abschlachten mit anzusehen«, sagte Simone.
    »Ihr Mitgefühl ehrt Sie, Ma’am«, antwortete Dodd. »Krieg ist Männerarbeit.«
    In diesem Augenblick hatte Dodd die britischen Soldaten auf dem

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