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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Marathen-Kavallerie verfolgte Wellesleys Trupp von dem Moment an, an dem sie sah, dass sich der General von seinem Beobachtungsposten oberhalb des Flusses zurückzog. »Wir müssen uns um uns kümmern, Gentlemen!«, hatte Wellesley gerufen und Diomed angetrieben.
    Die anderen Reiter passten sich seinem Tempo an, aber Sharpe, auf seinem kleinen erbeuteten Marathen-Pferd, konnte nicht mithalten. Er hatte sich übereilt in den Sattel geschwungen und in seiner Hast den rechten Fuß nicht richtig in den Steigbügel geschoben, sodass das Angaloppieren des Pferdes alles nur noch schlimmer machte. Doch er wagte nicht, das Tier zu zügeln, denn er konnte die Rufe des Feindes und das Trommeln ihres Hufschlags nicht weit entfernt hören.
    Für einen Moment geriet er in Panik. Der Hufschlag der Verfolger wurde lauter, und er konnte sehen, dass der Vorsprung seiner Gefährten immer größer wurde. Sein Pferd schnaufte sehr und versuchte, sich seinem verzweifelten Antreiben zu widersetzen, sodass er befürchtete, aus dem Sattel zu fallen. So klammerte er sich an den Sattelknauf, und sein rechter Fuß war immer noch nicht im Steigbügel.
    Sevajee, der rechts vor ihm galoppierte, sah seine missliche Lage und ließ sich zu ihm zurückfallen. »Sie sind kein Ass im Reiten, Sergeant.«
    »Das war ich verdammt noch nie, Sir. Ich hasse diese Viecher.«
    »Ein Krieger und sein Pferd, Sergeant, sind wie ein Mann und eine Frau«, sagte Sevajee, neigte sich herüber und schob den Steigbügel über Sharpes Stiefel. Das tat er, ohne das Tempo seines eigenen Pferdes zu drosseln. Dann schlug er Sharpes kleiner Stute auf die Kruppe, und sie preschte los wie eine Rakete des Feindes und warf Sharpe fast rücklings ab.
    Sharpe klammerte sich an den Sattelknauf, während seine Muskete, die an ihrem Riemen über der linken Schulter hing, gegen seinen Oberschenkel schlug. Sein Tschako verrutschte und flog ihm vom Kopf, und er hatte keine Zeit, um ihn zu retten. Dann schmetterte zu seiner Rechten eine Trompete, und er sah einen Strom von britischen Kavalleristen losreiten, um die Verfolger abzufangen. Weitere Kavalleristen spornten ihre Pferde von Naulniah nordwärts, und als Wellesley sie passierte, drängte er sie, zum Kaitna zu reiten.
    »Danke, Sir«, sagte Sharpe zu Sevajee.
    »Sie sollten das Reiten lernen.«
    »Ich werde ein Fußsoldat bleiben. Sir. Das ist sicherer. Ich mag nicht auf Tieren mit Hufen und Zähnen sitzen.«
    Sevajee lachte.
    Inzwischen war Wellesley langsamer geworden und tätschelte den Hals seines Pferdes, doch die kurze Flucht vor den Verfolgern hatte seine Stimmung nur noch mehr gebessert. Er parierte Diomed und zog ihn herum, um zu beobachten, wie die Marathen-Kavallerie von den Briten in die Flucht geschlagen wurde.
    »Ein gutes Omen!«, sagte er glücklich.
    »Wofür, Sir?«, fragte Sevajee.
    Wellesley entging der skeptische Tonfall nicht. »Sie meinen, wir sollten die Schlacht nicht wagen?«
    Sevajee zuckte mit den Schultern, suchte nach Worten, um dem General taktvoll klarzumachen, dass er anderer Meinung war. »Das Schlachtglück ist nicht immer auf der Seite der größten Armee, Sir.«
    »Nicht immer«, sagte Wellesley, »aber für gewöhnlich, ja? Sie finden mich zu ungestüm?«
    Sevajee wollte sich nicht festlegen und zuckte nur mit den Schultern.
    »Wir werden sehen, wir werden sehen«, sagte der General. »Ihre Armee sieht fein aus, das muss ich sagen, aber wenn wir die regulären compoo s zerschlagen, werden die anderen die Flucht ergreifen.«
    »Ich hoffe es, Sir.«
    »Verlassen Sie sich darauf«, sagte Wellesley und gab seinem Pferd die Sporen.
    Sharpe blickte zu Sevajee. »Sind wir verrückt zu kämpfen, Sir?«
    »Ziemlich verrückt«, sagte Sevajee, »vielleicht völlig verrückt. Aber vielleicht haben wir keine Wahl.«
    »Keine Wahl?«
    »Wir haben grobe Fehler gemacht, Sergeant. Wir sind zu weit marschiert und dem Feind zu nahe gekommen. Also greifen wir ihn entweder an oder ergreifen die Flucht, und in beiden Fällen müssen wir kämpfen. Indem wir angreifen, machen wir den Kampf nur kürzer.« Er drehte sich im Sattel um und wies auf den jetzt nicht sichtbaren Kaitna. »Wissen Sie, was jenseits dieses Flusses ist?«
    »Nein, Sir.«
    »Noch ein Fluss, Sharpe, und sie treffen sich nur ein paar Meilen flussabwärts«, er wies nach Osten, wo die Flüsse zusammenflossen, »und wenn wir diese Furt durchqueren, werden wir uns auf einer Landzunge befinden, und der einzige Ausweg ist vorwärts, durch hunderttausend

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